Verabschiedung: Albert Schindler blickt bei seiner Feier auf mehr als 31 Jahre als Bürgermeister zurück

Mit einer feierlichen Veranstaltung in der Tälesee-Halle haben die Empfinger Albert Schindler als ihren Bürgermeister offiziell in den Ruhestand verabschiedet.

Empfingen. Die Tälesee-Halle ist festlich geschmückt, die Empfinger und Wiesenstetter Musikvereine und die Trachtenkapelle sind vor der Bühne bereit. Sie alle wollen ihrem Bürgermeister Albert Schindler ein Fest bereiten. Zahlreiche politische Amtsträger sind gekommen, um Schindler die Ehre zu erweisen.

Bürgermeister-Stellvertreter Xaver Kleindienst eröffnet den Abend mit einer kurzen Ansprache. Er möchte vor allem Danke sagen: "Danke für deine ehrliche und vertrauensvolle Art, die immer erlaubt hat, ein gutes Gespräch mit dir zu führen." Und weiter: "Danke für deine Heimatverbundenheit und Bodenständigkeit, deine gerechte Art und auch deine manchmal belächelte Sparsamkeit, die letztlich jedoch mit dazu beigetragen hat, dass Empfingen einer guten und soliden Zukunft entgegenblicken kann." Landrat Klaus Michael Rückert spricht lobende Worte: "Sie haben sich voll und ganz eingebracht und sind überall als derselbe authentische Mensch aufgetreten."

Auch Bürgermeister Albert Schindler selbst ergreift am Ende des Abends das Wort und blickt auf die Erfolge und die Herausforderungen in seiner 31 Jahre und einen Monat währenden Amtszeit zurück. Sein Amt nahm er am 1. Dezember 1986 auf. Er sagt: "Wir waren gemeinsam erfolgreich und durften in einer guten Zeit miteinander regieren. Wir haben die sich bietenden Chancen genutzt." Nachdem am 13.8.1986 Schindlers Vorgänger Reinhold Köhler im Alter von 48 Jahren verstorben war, habe sich die Frage gestellt, ob ein 36-jähriger Einheimischer, der schon mehr als 15 Jahre auf dem Rathaus arbeitet, überhaupt eine Chance hat, die Nachfolge anzutreten? Schindler: "Ja – er bekam die Chance." Doch würde sich der Obervereinsmann aus einfachen Verhältnissen freischwimmen können?, sei die Frage gewesen.

Schindler beantwortet diese Frage jetzt: "Mit den im Elternhaus geübten Tugenden, strebsam, ehrgeizig und sparsam gelang das meines Erachtens schnell. Im Nachhinein muss ich aber feststellen, dass ich ›dicke Freundschaften‹ scheute, um neutral urteilen zu können. Wir haben viele, viele Bekannte, aber wenige enge Freunde. Selbst in der Verwandtschaft ist der Kontakt nur lose. In den vielen Jahren entstand eben eine gewisse Distanz."

Schindler geht auch auf die Entwicklung Empfingens während seiner Amtszeit ein. Der Standort an der A 81 ermöglichte die Erschließung von rund 500 Bauplätzen. Parallel wurden im Ortskern Sanierungsgebiete ausgewiesen. 50 Hektar Gewerbeland längs der Autobahn ließen bisher etwa 800 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Die Einwohnerzahl stieg von 2900 auf gut 4000 Einwohner.

Die Vereine ansprechend sagt er: "In Empfingen spielen die 23 Vereine und Institutionen, als sogenannte ›zweite politische Kraft‹ eine große Rolle – sie sind quasi der Kitt der Gesellschaft. Viele Veranstaltungen konnten aus den Erträgen der Julius-Bauser-Stiftung gefördert werden. Unsere Zusammenarbeit war stets gut, wenngleich ich die Hauptversammlung der SGE im Jahre 2008 in nicht so guter Erinnerung habe."

Auch die seit 1991 bestehende Gemeindepartnerschaft mit La Roche Blanche spricht er an: "Sie ist bis heute lebendig. Liebe Freunde aus La Roche Blanche, ich freue mich außerordentlich über euren heutigen Besuch. Ich fühle mich sehr geehrt. Wir trafen uns zum ersten Mal im März 1990. Ich verspreche euch, wir setzen unsere Freundschaft und unsere Treffen fort."

Er sagt: "Ich arbeite noch drei Tage und dann arbeitete ich 51 Jahre und 1 Monat fast ohne Krankheitstage und ohne Kuraufenthalte. Diese Zeit war spannend und abwechslungsreich. Wir haben gemeinsam diskutiert, gestritten, gefeiert, gelacht und auch um Mitbürger getrauert. Es waren anstrengende, aber auch erfüllte Jahre. Ich möchte sie nicht missen und würde alles wieder so machen."