Strohbären sind von dem Empfinger Fasnetsumzug nicht mehr wegzudenken. Archiv-Foto: Baiker Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Werner Baiker hält beim Empfinger Hoffest einen Vortrag zum Thema Strohbären

Das Hoffest der Kulturgemeinschaft mit dem Schützenverein bot sich an für einen Vortrag über Strohbären von Werner Baiker, dies im Zunftheim.

Empfingen. 1976 kam Werner Baiker zu den Empfinger Strohbären. Das Interesse an dieser Figur war schnell geweckt und so war es für Werner Baiker selbstverständlich, auch über den Tellerrand hinauszuschauen und sich den unterschiedlichen Strohgestalten anzunehmen und zu erforschen.

In seinem Vortrag erklärt er: "Strohbären sind nicht nur in der schwäbisch-alemannischen Fasnet zuhause, sondern bei Bräuchen über das ganze Jahr und über Deutschland hinaus verbreitet." Mit ein Power-Point- Präsentation gab Baiker einen umfassenden Einblick über die verschiedenartigsten Strohgestalten in der Welt. Deutlich wurde dabei auch, dass Baiker im Rahme seiner nunmehr mehr als 40-jährigen Erforschung ein riesiges Netzwerk in viele Länder geschaffen hat, ja inzwischen auf einen riesigen Fundus mit Bildern und Informationen zurückgreifen kann. Baiker hat in jahrzehntelanger Arbeit mittlerweile mehr als 250 verschiedene Strohbären gefunden und erforscht. Baikers großes Ziel ist es, dieses sehr alte Brauchtum der Strohvermummung zu erhalten und weiterzugeben. Hierbei ist es für ihn ein Anliegen, vor allem das Interesse der Jugend zu wecken.

So gibt es eine Beschreibung aus dem Jahr 1852. Da hat ein E. Maier in seinem Buch "Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche" festgehalten: "In Wurmlingen bei Rottenburg macht ein Brauch den Fastnachtsnarren, er wird in Stroh gehüllt und an einem Seil als Bär im Dorf herumgeführt und muss tanzen, während einer Anderer die Flöte dazu bläst. Dieser Bärentanz wird am Montag und Dienstag so fortgetrieben."

Verschiedene Stroharten

Es gibt auch Dokumente, die viel weiter zurück gehen. Baiker berichtete über die verschiedenen Arten des Einbindens, so das Überdecken, Wickeln, Flechten und Zwirnen. Dazu bedarf es auch verschiedener Stroharten, so das Langhalmstroh, das Erbsenstroh, Bindematerialien aus Sisalschnur, Bindfaden, Garbenseile, Weidengerten und Strohbänder.

Zu erfahren war, dass die Hälfte der Bräuche in evangelisch geprägten Gemeinden beheimatet sind und bei Bräuchen rund um Weihnachten gezeigt werden. Strohgestalten gibt es im ganzen Jahr im Weihnachtsfestkreis, im Osterfestkreis, zur Kirchweih und an der Sommersonnenwende. Hessen ist mit 70 Orten das Strohbärenreichste Bundesland. Allein der Vogelsbergkreis in Hessen ist mit 35 Orten der Landkreis mit der größten Dichte an Strohgestalten. 34 Orte sind dort evangelisch, nur Herbstein katholisch.

Im Empfingen laufen der Strohbär und der Erbsenbär seit 1976 beim Umzug mit. In Empfingen sind die Kameradschaften Lichtensteiner, Edelweiß, Jäger, Husaren und Zollerburger die Brauchtumsträger.