Bürgermeister Albert Schindler dirigiert bei seiner Verabschiedungsfeier in der Tälesee-Halle alle drei Musikvereine gleichzeitig. Foto: Baiker

Zahlreiche Gäste würdigen Leistung von Bürgermeister: "Sein Beruf war ihm Berufung."

Empfingen - Eigentlich lässt man ihn ungern ziehen, den Empfinger 24-Stunden-Bürgermeister Albert Schindler. Für ihn gab es viel Lob und Anerkennung bei seiner offiziellen Verabschiedung in der Tälesee-Halle.

Mit einem Button mit seinem Bild zeigten viele Gäste, darunter auch viel Prominenz, dass Albert Schindler eine große Fan-Gemeinde hat. Nach der Begrüßung durch Bürgermeisterstellvertreter Xaver Kleindienst, dessen Abriss des Wirkens von Schindler und der Laudatio von Landrat Klaus Michael Rückert ergriffen noch viele Repräsentanten des öffentlichen Lebens, der Vereine und Kirchen das Wort. Auch Bürgermeister Gerard Vialat aus La Roche Blanche, Frankreich, der mit einer mehrköpfigen Delegation zu diesem Festakt angereist war, ließ es sich nicht nehmen, Albert Schindler zu würdigen.

Vom Gemeinderat bekam Albert Schindler einen Nachdruck eines Bildes der Empfinger Kirche, das im Rathaus hängt. Das Orginal stammt von Stockhus. Dazu gab es einen Reisegutschein und einen Blumenstrauß für Elisabeth Schindler. Bürgermeister Armin Jöchle, der auch als Vertreter des Gemeindetages Baden-Württemberg da war, in seinen Worten: "Die vielen Gäste heute Abend sind ein eindrucksvoller Beweis der Wertschätzung der Persönlichkeit von Bürgermeister Albert Schindler und seiner über 31-jährigen Tätigkeit als oberster Bürger und Diener der Gemeinde Empfingen. Das Amt, so wie Albert Schindler es in der langen Zeit ausgeübt hat, lässt wenig Zeit für die Familie und Ehefrau übrig. Sein Beruf war ihm Berufung und Pflichtbewusstsein stand ganz oben. Den Ruf des sparsamen Kämmerers, der er ja zu Beginn seiner Karriere war, und als Bürgermeister, der seine Gemeinde schuldenfrei hält, hatte er sich sehr schnell eingeheimst. Manche Spöttelei musste er sich anhören, dies hat aber der Anerkennung im Kollegenkreis nie Abbruch getan. Seine Schlagfertigkeit und sein Humor konnte manches ausgleichen. Albert gehört nicht nur zu den geschätzten, sondern auch zu den beliebten Kollegen." Der Umbau der Bauerndörfer, die bis in die 80er-Jahre noch von der Viehhaltung geprägt waren, ist in Empfingen gut gelungen. Mit Respekt und Anerkennung, aber auch mit Wehmut gelte es Danke zu sagen.

Nach einem Musikstück der Trachtenkapelle Empfingen ergriff Roland Walter, Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft, das Wort: "Albert Schindler hat sich in der Liebe zu seinem Amt keine Grenzen, nicht in ihrem Maß, nicht in seiner Art und in ihrer Dauer setzen lassen, nicht einmal von seiner Ehefrau Elisabeth. Es war seine eigene Gesetzmäßigkeit, in und mit diesem Amt zu leben. Die Vereine und Institutionen, nach seiner Überzeugung tragende Säulen unseres Gemeinwesens, waren eine Herzensangelegenheit von Bürgermeister Albert Schindler."

Von der Vereinsgemeinschaft gab es ein Bild des Empfinger Rathauses, dies an die Zeit erinnernd, als Albert Schindler noch in die Schule ging, die damals im Rathaus untergebracht war, und einen Reisegutschein und Blumen.

Dekan Alexander Halter erinnerte sich noch an seine Vorstellung als neuer Pfarrer in Empfingen auf dem Rathaus. Albert Schindler habe dabei Empfingen geschildert, als handle es sich um Rom. Das Gespräch sei beeindruckend gewesen, weil es etwas vom dem Selbstverständnis gezeigt habe, in welcher Art und Weise Schindler das Amt des Bürgermeisters ausübt. "Beeindruckend war und ist für mich vor allem die Leidenschaft und die Begeisterung, mit welcher Sie über Ihre Arbeit als Bürgermeister gesprochen haben", so Halter. Halter hob auch das sogenannte Bürgermeisterfrühstück hervor. Es war ein offener Austausch über Gott, die Welt und viel Privates. Halter sprach die Hoffnung aus, dass der neue Bürgermeister Ferdinand Truffner dieses Frühstück fortführt. Als kleines Symbol des Dankes überreichte Halter einen Segensstempel, denn Schindler war und ist für Empfingen ein Segen, einer der Gutes getan und bewirkt hat.

Bürgermeister Gerard Vialat aus La Roche Blanche hob das Engagement von Schindler für die Partnerschaft mit La Roche Blanche hervor. Die Begegnung mit Schindler vor 25 Jahren sei der Beginn einer Freundschaft und eines gemeinsamen Verständnisses gewesen, was die gesamte Bevölkerung der Partnerstadt La Roche Blanche schätz, feiere und begrüße. Schindler, ein überzeugter Europäer, habe durch sein Engagement den Austausch zwischen den Bewohnern zu motivieren, anzuregen und aufrecht zu erhalten gewusst. "Heute sind unsere beiden Gemeinden befreundet. Wir sind stolz, in Schindler den Mann gefunden zu haben, der die Wünsche der beiden Gemeinden zu einer aufrichtigen und starken Freundschaft zu begleiten wusste", sagte er.

Ziemlich ans offizielle Ende kommend ergriff nochmals Albert Schindler das Wort.

Solche festlichen Verabschiedungen haben nicht nur einen organisierten Ablauf, sondern sind auch gut für Überraschungen. Gibt es doch seit mehreren Monaten in Empfingen ein Goldenes Buch, in das sich jetzt Schindler und Ehrengäste dieses Abends sowie der jetzige Gemeinderat eintragen durften.

Eine weitere Überraschung waren die EFCler (Empfinger Fasnetschor). Obwohl schon im Ruhestand, ließen sie es sich nicht nehmen, Schindler auf ihre unvergleichlich gesangliche Art zu danken. "Ihr Leit, des war’s, da Albert got en Rente, drom sage miar heit dank’schee ond Ade. Dia Ära Schindler hot jetzt bald a Ende, ear hot’s verdeanad, duad’s auch bissle weh."

Die Musikvereine Empfingen und Wiesenstetten und die Trachtenkapelle Empfingen begleiteten diesen Festabend musikalisch. Bürgermeister Schindler ließ es sich nicht nehmen, alle drei Musikgruppen selbst zu dirigieren.

Im Lauf des Abends gab es für Bürgermeister Albert Schindler mehrmals einen lang anhaltenden stehenden Applaus. Nachdem Xaver Kleindienst das offizielle Schlusswort sprechen konnte, schloss sich noch ein Stehempfang für Gäste und Bürgerschaft an, bei dem es viel Gelegenheit gab zum persönlichen Gespräch, um Danke zu sagen und Geschenke überreichen.