Die Rohbauarbeiten laufen laut Investor Fabian Zingerle problemlos und liegen im Zeitplan. Foto: Ganswind

Stefanie Zingerle zieht selbst ins Ärztehaus ein. Gespräche mit weiteren Medizinern laufen. Bauzeit verzögert sich.

Empfingen - Das Empfinger Ärztehaus nimmt Gestalt an – und das in doppelter Hinsicht. Die Rohbau-Arbeiten laufen auf Hochtouren und auch die Belegung wird konkreter.

Die großen Betonfahrzeuge stehen vor der Baustelle. Durch die Pumpe schießt die graue Masse in großer Geschwindigkeit heraus und landet auf der Fläche, die mal die Decke zwischen Erdgeschoss und erstem Stock sein wird. Investor Fabian Zingerle schaut auch an diesem Tag, wie es mit den Arbeiten am Ärztehaus läuft. "Der Rohbau geht jetzt sehr flott, da sind wir sehr gut im Zeitplan", berichtet er. Doch das war leider nicht immer so. Die Tiefbauarbeiten benötigten deutlich mehr Zeit als erwartet. "Das war ein großer Kraftakt. Wir sind auf massives Gestein gestoßen, das mühsam weggemeißelt werden musste." Dadurch habe man einige Wochen verloren. "Danach wurden für die Bodenplatte der Tiefgarage 55 Tonnen Baustahl installiert."

Ärztehaus sollte bis Anfang 2020 fertig sein

Ursprünglich war der Plan, dass das Ärztehaus zum Jahresbeginn 2020 fertiggestellt ist. Nun werde es Mitte 2020. "Natürlich ist es ärgerlich. Zum Glück sind die Käufer der Wohnungen nicht in Zugzwang. Für Logopädin Carolin Walter ist es bedauerlich, da sie nun noch weiter in beengten Räumlichkeiten arbeiten muss. Ich bin dankbar, dass das Verständnis so groß ist."

Eine Baustelle ist auch die Ärztesuche. Für die große Praxis im Erdgeschoss gibt es aber nun eine Vollzugsmeldung: Stefanie Zingerle selbst wird die neuen Räumlichkeiten beziehen und ihr Leistungsspektrum erweitern.

"Wir möchten das Angebot der Frauenheilkunde in Empfingen weiter ausbauen", berichtet die Frauenärztin. "Wir möchten auch Patientinnen über die Grenzen von Empfingen hinaus ein Angebot bieten." Sicherlich ist damit auch die unsichere Lage in Horb gemeint. Denn die Frauenärzte Margarete und Rudolf Rebholz suchen wohl bisher vergeblich nach Nachfolgern für ihre Praxis. Das Problem gibt es landauf, landab. Viele Mediziner scheuen das Risiko einer eigenen Niederlassung. Ein Angestelltenverhältnis kann da reizvoller sein. Die Empfinger Frauenärztin sucht aktiv nach Verstärkung, um die Patientenanfragen abdecken zu können.

Neues Zentrum für Frauenheilkunde

Darüber hinaus möchte sie in dem neuen Zentrum für Frauenheilkunde auch eine Hebamme anstellen. In der weiteren Praxis im Erdgeschoss wird wohl darüber hinaus eine selbstständige Hebamme einziehen. Das sei bereits fix. "Wir merken, dass der Hebammen-Mangel in der Region immer mehr zunimmt. In Horb gibt es immer weniger." Das habe aktuell auch Auswirkungen auf die eigene Arbeit. "Ich muss einige Aufgaben übernehmen, die Hebammen viel besser können. Doch einige Schwangere finden keine Hebamme mehr. Ich spüre immer mehr Bedarf."

Im ersten Stock wird es neben der Logopädie-Praxis noch zwei weitere Praxen geben. Hier hat Fabian Zingerle einen externen Fachberater engagiert, der "sehr gute Drähte hat". "Drei Fachbereiche stehen im engeren Fokus", so der Investor. Es seien verschiedene Lösungen im Gespräch. Zingerle ist optimistisch, dass es auch hier in der zweiten Jahreshälfte 2020 losgehen kann. Ein Modell könnte sein, dass Praxen aus benachbarten Städten eine Zweigstelle in Empfingen einrichten.

Bei den Wohnungen ist dagegen fast alles in trockenen Tüchern. Nur noch die große Wohnung mit 120 Quadratmetern sei noch frei. Aber es gebe bereits Interessenten.