Tod: Beim Empfinger Frühstück gibt Bestatterin Friedrichson Einblicke in ihre Arbeit

Bei bester Laune fanden sich etwas mehr als 20 Gäste zum Empfinger Frühstück ein, darunter erstaunlich viele Männer. Thematisch ging es um Bestattungen.

 

Von Marly Scharnowski

Empfingen. Die Tische waren reichlich und liebevoll gedeckt, es blieb kein Wunsch offen. Ob frisches Gebäck, Wurst, Käse, Marmelade, alles war da. Die jüngste Teilnehmerin war Klara mit sechs Monaten, es waren auch zwei Damen, die schon über 80 Jahre alt sind, anwesend.

Kirchengemeinderätin Anke Reich leitet die Treffen seit 2009. Ursprünglich sollte es ein Frauenfrühstück werden, dann stellte sich die Frage: "Warum eigentlich nur Frauen?" Es wurde ein "Anstoß-Frühstück". Zu entsprechenden Anlässen oder wichtigen Themen wurde es anberaumt. Zwischenzeitlich hat sich das Empfinger Frühstück so fest etabliert, dass sich einige Anwesenden gar nicht mehr vorstellen können, dass es das nicht mehr gibt. Finanziert wird über Spenden, Gruber von der Bäckerei Walz versicherte zum Schluss: "So lang ich noch Weckle und Brezeln backen kann, werdet ihr immer gut versorgt sein."

Man plauderte entspannt und hatte Pfarrer Gruber einmal ganz privat, um ihm persönliche Fragen zu stellen. Julia Friedrichson vom gleichnamigen Bestattungsunternehmen stand für alle Fragen bezüglich Beerdigungen zur Verfügung.

Das Wichtigste ist ihrer Ansicht nach, dass in der Familie Einigkeit und Harmonie herrscht, wie die Art der Beerdigung stattfinden soll. Intensiv und sensibel wird den einzelnen Wünschen nachgegangen. Sehr wichtig ist die Zeit des Abschieds, bei der die Familie die Möglichkeit hat, allein mit dem Verstorbenen zu sein. Pfarrer Gruber erklärte, dass, wenn der Wunsch besteht, auch er als Pfarrer mit dabei ist.

Friedrichson erklärte auch den Unterschied zwischen ausgebildeten Bestattern und Freiberuflern. Für den anerkannten Beruf sind drei Jahre Ausbildung erforderlich. Es ist eine Wissenschaft für sich, die Leichen zu waschen, anzukleiden und entsprechend im Sarg zu lagern. Unabhängig davon kümmern sich die Mitarbeiter um den umfangreichen Papierkrieg. Wie man sich beerdigen lassen möchte, kann man bereits zu Lebzeiten mit dem Institut absprechen, das sich eng an die Vereinbarungen hält.

Erd- und Feuerbestattungen gleichauf

Zwischenzeitlich dürften sich die Erd- und Feuerbestattungen die Waage halten. Verschiedene Bestattungsorte wurden angesprochen, ob Freiwald, anonyme Beerdigung, Grasgrab, Urnengrab oder Stele. Grundsätzlich ist es möglich, sich auch außerhalb des Sterbeortes beerdigen zu lassen, allerdings verlangt dann die entsprechende Gemeinde eine zusätzliche Gebühr. Sollte der Verstorbene keiner Kirche angehören, wird er trotzdem auf dem Friedhof beerdigt, das ist ein geschriebenes Recht.

Viele Fragen wurden gestellt, doch die Wichtigste schien den Anwesenden zu sein: "Was ist, wenn ich mich verbrennen lasse und vielleicht doch noch lebe?" Friedrichson konnte beruhigen: Vor der Verbrennung untersucht noch mal ein Arzt die Leiche. Erstaunt war man, dass nur zwei bis drei Kilogramm Asche vom ehemaligen Menschen übrig bleibt.

Grabbeilagen gab es schon immer. Dass dieser Gepflogenheit auch heute noch Rechnung getragen wird, konnte Friedrich schmunzelnd bestätigen: In einem Sarg fand man ein 50-Liter-Bierfass, ein Motorrad-Freak wollte, dass seine Maschine in der Kirche neben seinem Sarg steht.

Für das kommende Jahr sind sieben weitere Themen und Termine für das Empfinger Frühstück geplant.