Vater in Prag erschossen
Hoffmann berichtete sehr eindrucksvoll über sein Leben in den ersten Jahren, über das seiner Familie: der Vater 1942 erschossen in Prag, die Mutter starb 1943, 34 Jahre alt, im KZ Theresienstadt, Die Oma wurde 1944 mit einem zweijährigen Enkel in Auschwitz ermordet. Die Familie – vier Generationen – wurde fast vollständig in den Gaskammern von Auschwitz ermordet. "1944 waren alle tot, bis auf mich", so Hoffmann. Er kommt in ein sogenanntes Kinderheim. Mit Essensrationen der Älteren wurde versucht, das Überleben der Kinder zu sichern.
Hoffmann in seinen weiteren Ausführungen: "Nachdem ich fast zwei Jahre allein im KZ und Getto Theresienstadt überlebt hatte, ohne dass ich mit einem der 63 Transporte nach Auschwitz deportiert wurde, hat im Februar 1945 nur drei Monate vor Kriegsende Heinrich Himmler eine Deportation von 1200 jüdischen Häftlingen aus Theresienstadt in die Schweiz angeordnet, dies auf der Grundlage einer Verhandlung von Himmler mit dem früheren schweizerischen Bundespräsidenten Jean-Marie Musy in Bad Wildbad 1944. Dabei ging es um finanzielle Gegenleistungen in Höhe von fünf Millionen Schweizer Franken, die als Gegenleistung auf einer Schweizer Bank hinterlegt werden sollten."
Weiter erzählt er: "Inmitten dieser 1200 jüdischen Häftlinge war ich der einzige Vollwaise – trotz der Anordnung des letzten Lagerkommandanten Karl Rahms, dass kein Häftling, dessen Verwandte in Auschwitz ermordet worden waren, in diesen Transport eingegliedert werden darf. Ich kam am 7. Februar mit diesem Transport nach St. Gallen und obwohl – laut Unterlagen der Schweizer Behörden – todkrank, war ich praktisch befreit und kam im Juli 1945 nach Kriegsende nach Prag zurück."
Von 15 000 Kindern, die vor dem Krieg in Prag gelebt hatten, kamen nur 28 zurück. Einen Blick gab es in die Totenlisten von 1941, die Erschütterndes zeigen. Als Hoffmanns Onkel in Auschwitz die Selektionsrampe betritt, steht dort ein gewisser Mengele, der mit ihm studiert hat. Und so gab es noch viele sehr bedrückende ins Detail gehende Informationen.
Seit 2010 reist Pavel Hoffmann von Veranstaltung zu Veranstaltung. Allein in diesem Jahr waren es schon 35. Hoffmann zitierte am Ende des Vortrages noch die Frage einer Frau: Es wird doch viel getan für die Drogenprävention, warum nicht für eine Hassprävention?
Zunächst tiefe Betroffenheit, gab es am Ende noch Fragen der Besucher, so etwa "Was ist Ursache des heutigen Antisemitismus?", "Wie kommen sie zu den Fotos?", "Gab es für die Kinder im KZ Repressionen?"
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