Wird auf dem noch vorhandenen Bahndamm vielleicht wieder einmal ein Schienenfahrzeug unterwegs sein? Derzeit mehr als fraglich. Foto: Wegner

Mit einer Mehrheit von sechs Stimmen bei drei Gegenstimmen und einer Enthaltung hat der Verwaltungsausschuss dem Gemeinderat empfohlen, nochmals beim Land nachzuhaken ob nicht doch eine Machbarkeitsstudie für eine Bahnverbindung von Schiltach nach Schramberg möglich sei.

Schramberg - Wenn eine solche Studie überhaupt vom Land noch mit 75 Prozent der Kosten bezuschusst werden sollte, dann müsse es einen klaren Beschluss im Gemeinderat geben – nur dann sieht Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr die Chance, vielleicht doch noch berücksichtigt werden zu können. Ob die Stadt dies wirklich noch mal versuchen und dann auch 30 000 Euro einsetzen will, das entscheidet endgültig der Gemeinderat am Donnerstag, 8. Dezember.

Geschlossener Beschluss notwendig

Eigentlich, so meinte Eisenlohr, "geht nichts mehr". Die Stadt habe auch über die Landtagsabgeordneten Kontakt aufgenommen und es sei deutlich geworden, dass die einzige Chance "einen geschlossenen Beschluss" des Gemeinderats voraussetze. Dies wollte Udo Neudeck (Freie Liste) nicht so sehen und meinte, man könne das auch umdrehen – eben dem Land deutlich machen, dass der Gemeinderat nur zustimme, wenn es Zuschuss vom Land gebe. Dieser Art von Vorgehensweise erteilte Eisenlohr eine Absage: Dann sei klar, dass das Land nichts bezahle, denn, wenn überhaupt, sei dies eine Ausnahmesituation.

Klares Ergebnis gewünscht

Während Udo Neudeck von der Freien Liste sowie Gertrud Nöhre (SPD/Buntspecht) gegen das Gutachten Stellung bezogen, sah dies Dominik Dieterle (CDU) anders. Er sprach sich für intensive Gespräche zwischen Stadt und Land aus und betonte weiter hinter der Machbarkeitsstudie zu stehen, mit dem Ziel festzuhalten, was man sich vorstellen könnte. Wünschenswert wäre klares Ergebnis, "sonst diskutieren wir die nächsten zehn Jahre." Die Abstimmung im Kreistag, die bei der Vergabesitzung das beschlossene Projekt platzen ließ, sei "sehr unglücklich verlaufen, wir sollten aber dem Kreistag zeigen, dass es im westlichen Bereich des Landkreises auch eine Große Kreisstadt gibt."

Erfahrungen sammeln

Ihm sprang sein Fraktionskollege Jürgen Winter bei. Es gelte machbare Lösungen für die Zukunft zu finden, deshalb sei es notwendig, Diskurse zu führen, wie der ÖPNV im ländlichen Bereich verbessert werden könne. "Was im Vorfeld gelaufen ist, nur eine Summe an Einzelmeinungen", schränkte er ein. Für eine Entscheidung brauche es Expertenwissen, Halbwissen und subjektive Meinungen reichten nicht. Es sei wichtig, den Wissenstand zu verbessern, "das muss es uns in Schramberg wert sein und das muss es auch in Stuttgart wert sein", sagte er.

Nicht selber im Weg stehen

Auch Tanja Witkowski machte deutlich, sie wolle für den Antrag der Aktiven Bürger stimmen. Es wäre eine bessere Performance gewesen, wenn der Landkreis das übernommen hätte. "Wir reden immer von der Verkehrswende, aber wenn wir uns auch selber im Weg stehen wäre dies nicht gut. Ich fände es wichtig für Schramberg, wenn wir etwas in Erfahrung bringen könnten", sagte sie. Man müsse erst einmal ausloten, was überhaupt gehe, sah Thomas Koch (ÖDP) Gründe für einen Auftrag.

Es geht ums Mittelzentrum

Auch wenn die Bevölkerung eine solche Studie ablehne, so Hilmar Bühler (Aktive Bürger), sei es vielen gar nicht klar, was geplant sei. Es gehe auch um das Thema Mittelzentrum, und dies sei definiert mit einem Bahnanschluss. Und auch Dorothee Eisenlohr machte deutlich, dass es "um unsere Zentralitätsposition" gehe.

Falscher Prüfauftrag

Ralf Rückert (Freie Liste) sah in der Studie den falschen Prüfauftrag. Es gehe darum, "wie bekommen eine Anbindung hin, die zukunftsfähig und tragfähig ist". Er würde die Studie gerne umwidmen in autonomes Fahren und Shuttle. "Die Reaktivierung der Bahnlinie ist eine Totgeburt, wird nie so kommen", prophezeite er. Darauf entgegnete Eisenlohr, das Fachministerium habe diese für plausibel erachtet, sonst hätte es nicht 130 000 Euro an Steuergeldern dafür in Aussicht gestellt. Die Studie müsse frei ausloten und Alternativen aufzeigen, so die OBin weiter.

Weiß nicht, was leistet

Weil er nicht wisse, was das Ding leiste, werde er dagegen stimmen, sagte Neudeck. Und Gertrud Nöhre bemängelte, dass die Strecke in Schramberg aufhöre und nicht weiter in Richtung Höhenstadtteile und Rottweil angebunden werde. So sei es egal, zusätzlich zehn Kilometer Bus zu fahren, wandte sie sich ebenfalls dagegen.

Eisenlohr sagte zu, dass sie bis zur entsprechenden Sitzung des Gemeinderats den Prüfzweck der Studie nachreichen könne, wie dies vor allem die Freie Liste gefordert hatte.