1261 Menschen haben 2024 im Ortenaukreis die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten – ein neuer Höchststand. Landrat Thorsten Erny begrüßte die neuen Mitbürger in Ohlsbach.
Menschen aus 87 Nationen haben im vergangenen Jahr im Ortenaukreis die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten, 1261 insgesamt. Im Rahmen der 16. Einbürgerungsfeier begrüßte Landrat Thorsten Erny in der Brumatthalle in Ohlsbach die neuen Bürger mit ihren Familien.
„Einbürgerung ist mehr als ein neuer Pass. Sie bedeutet Gleichberechtigung, Sicherheit, Teilhabe und Zugehörigkeit und vor allem das klare Bekenntnis zu unserem demokratischen Gemeinwesen. Die hohe Zahl der Einbürgerungen ist ein starkes Zeichen für das Vertrauen in unsere Demokratie und unser Zusammenleben“, wird Landrat Erny in einer Mitteilung des Kreises zitiert. Gleichzeitig betonte er den Wert des gesellschaftlichen Miteinanders: „Vielfalt macht uns stark, wenn wir eine klare bindende Klammer haben: die freiheitlich-demokratische Ordnung der Bundesrepublik Deutschland.“
Einen persönlichen Einblick in die Bedeutung der Einbürgerung gab Salah Eddin Alghabbach. Der 1989 in Aleppo geborene Sozialarbeiter lebt seit 2015 in Deutschland und wurde 2023 gemeinsam mit seiner Frau und den beiden Kindern eingebürgert.
Landrat betont denStellenwert der Demokratie
Er schilderte in Ohlsbach seinen Weg in die neue Heimat – von den ersten Schritten in der Flüchtlingshilfe über den Bundesfreiwilligendienst bis zu seinem Studium der Sozialen Arbeit.
Seit 2024 arbeitet er im Sozialdienst des Ortenaukreises. „Dieses Fest ist für mich mehr als nur ein schöner Anlass. Es erinnert uns alle an den Weg, den wir gegangen sind – an das Lernen, an Prüfungen, die Mut erforderten, und an Momente, in denen wir uns selbst beweisen mussten, dass wir weitermachen können“, erklärte Alghabbach.
Mit Blick auf das gemeinsame Miteinander fügte er hinzu: „Integration bedeutet für mich nicht nur, die Sprache zu lernen oder Gesetze zu kennen, Integration heißt, seinen Platz in der Gemeinschaft zu finden und sich zugehörig zu fühlen.“
Der Integrationspreis ging an drei Organisationen
Im Rahmen der Einbürgerungsfeier wurde auch der Integrationspreis Ortenau verliehen. Die Auszeichnung, die von der Sparkasse Offenburg/Ortenau mit insgesamt 5000 Euro gefördert wird, würdigt laut Mitteilung Projekte mit Vorbildcharakter. Der Preis ging in diesem Jahr an das Netzwerk Flüchtlinge Hohberg zusammen mit der Kinderfeuerwehr Hohberg sowie an die Feuerwehr Appenweier.
Feuerwehren leisten Beitrag bei der Integration
Das Projekt in Hohberg, das Flüchtlingskinder beim Eintritt in die Feuerwehr begleitet, erhielt ein Preisgeld von 4000 Euro. Die Feuerwehr Appenweier wurde mit 1000 Euro ausgezeichnet für die Integration ihres Mitglieds Omar Sanneh aus Gambia.
Er wird künftig in die Jugendausbildung einbezogen, um auch andere Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund für die Feuerwehr zu gewinnen. „Integration ist keine abstrakte Aufgabe, sondern ein gemeinsamer Weg, der durch Vertrauen, Begegnung und Engagement entsteht“, so die Leiterin des Migrationsamts, Christiane Schulz.
Für die Musik sorgten das Ensemble Belcanto und die Sängerin Eiringa Bertulyte aus Kehl. Die Tanzgruppe „The School“ aus Offenburg rundete das vielfältige Rahmenprogramm ab.
Die Herkunftsländer
Im Ortenaukreis wurden im Jahr 2024 insgesamt 1261 Personen eingebürgert, darunter 196 Bürgerinnen und Bürger aus Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Die Eingebürgerten stammten aus 87 Staaten. Die stärksten Herkunftsgruppen stellten Syrien (337), die Türkei (91), Rumänien (78), der Irak (77) sowie die Russische Föderation (68).