Bürgermeister Klaus Hoffmann bei seinen Ausführungen. Foto: Glaser

Anstatt eines Neujahrsempfangs hat es am Sonntagabend in Bad Herrenalb einen Frühjahrsempfang gegeben. Es war der erste offizielle städtische Empfang seit 850 Tagen.

Bad Herrenalb - "Als ich vor gut zweieinhalb Jahren das Amt des Bürgermeisters übernommen habe, war Corona nur der Name eines mexikanischen Bieres", sagte Bürgermeister Klaus Hoffmann zu Beginn seiner Rede. Was sich kurz danach in der Corona-Pandemie abspielte, erinnerte ihn an Science-Fiction-Filme. "Jetzt fühle ich mich befreit!", sagte das Stadtoberhaupt. Seine Rede hörten zahlreiche Vertreter aus der Politik, der Wirtschaft, der Vereine, der Kirchen und der Bürgerschaft. Im Saal blieben aber viele Plätze frei.

Offenbar falsch eingeschätzt

Hoffmann warf einen Blick zurück auf die Proteste gegen die geplante Bebauung auf der Schweizer Wiese. "Stadt und Gemeinderat haben die Bedeutung der Schweizer Wiese für die Bürgerinnen und Bürger offenbar falsch eingeschätzt", gestand er ein und sagte: "Wir haben Ihren Protest akzeptiert." Die Forderung aus der Bevölkerung nach mehr und frühzeitiger Transparenz bei städtischen Entwicklungen habe zu einem Bürgerbeteiligungsprozess zur Stadtentwicklung geführt. Die Auftaktveranstaltung sei am 22. Juni. Er lud zur Teilnahme ein.

Graue Haare

So manches Bauprojekt habe man unterdessen an anderer Stelle angeschoben. Hoffmann nannte das Bonsai-Bechtle-Areal und das Lacher-Carrée. Dort sei der Weg zur Bebauung frei. In Sachen Kullenmühle stünden noch "mehr oder weniger sinnvolle Artenschutzauflagen" im Weg, meinte er. Auch sprach er den Verkauf und die Umnutzung des Mönchs Posthotels und das "Wohnen am Kühlen Brunnen" an, ohne jedoch konkret zu werden. Der Neubau des Kindergartens in Neusatz-Rotensol mache ihm seit Monaten Bauchschmerzen. Hoffmann: "Wenn ich noch graue Haare kriegen könnte, dann hätte ich sie da noch bekommen."

Vertrag mit Dobel

Gelungen sei der Breitbandausbau im Oberen Gaistal, der fast abgeschlossen sei. Jetzt wende man sich in gleicher Sache Bernbach, Althof, Neusatz und Rotensol zu. Hoffmann erwähnte den Beschluss zum Beitritt zur Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordschwarzwald und sagte, dass man sich intensiv mit einem interkommunalen Gewerbegebiet mit Dobel beschäftigt habe. In einem nächsten Schritt werde jetzt ein Vertrag mit Dobel ausgearbeitet.

Unqualifizierte Kritik

Seine Mitarbeiter im Rathaus nahm er vor unqualifizierter Kritik aus der Bevölkerung in Schutz. "Alle im Rathaus waren in der Corona-Krise ganz schön am Limit und sind es durch die Situation in der Ukraine teilweise noch immer", sagte er als Chef der Stadtverwaltung. Dann übte er Kritik an der Bürgerschaft: "Es gibt Teile in der Bevölkerung, die, bei allem Verständnis für Kritik an Missständen, dabei immer wieder deutlich über das Ziel hinausschießen und so ein negatives Bild unserer Stadt nach außen tragen." Das sei für den Tourismus schädlich. Hoffmann: "Wir könnten noch viel erfolgreicher sein, wenn endlich damit aufgehört wird, die eigene Stadt schlechter zu reden, als sie in Wirklichkeit ist. Wir sind alle Botschafterinnen und Botschafter unserer Stadt." Touristisch hob er die Werbekampagne #mitabstandschön hervor. Außerdem machte er auf den Europatag und den Nachhaltigkeitstag sowie das Stadtradeln aufmerksam. Das "StadtwerkeAlbleuchten" und die Lichtspiele "Color the World" soll es auch in 2022 geben. "Vielleicht ein bisschen mehr", meinte Hoffmann. Das Klosterfest sei bereits in der Vorbereitung.