Glück und Trauer liegen oft nahe beieinander. Bei „Art in Vido“ ging es um Emotionen und die Worte, dies auszudrücken: Andrea Hauser (von rechts), Ulrike Lampl, Petra Mattes, Regina Ziegler und (stehend) Joanna Kafka. Foto: Marcel

Was macht eigentlich eine Trauerrednerin? Und wie schreibt sie ihre Texte? Darum ging es beim Abend der Gruppe „Art in Vido“, für den Joanna Kafka mehrere Expertinnen in den Seniorentreff eingeladen hatte.

​ Regina Ziegler und Petra Mattes erzählten von ihrer Arbeit als Standesbeamtinnen in Villingendorf und von den oft rührenden und manchmal auch sehr lustigen Hochzeiten.

 

Eine davon fand am Schmotzigen statt, und da stand zunächst die Frage im Raum, ob auch alle Beteiligten nüchtern sein würden. Verkleidet waren auf jeden Fall alle, auch die Standesbeamtin.

Da gab es Hochzeiten, bei denen Hunde zu den Gästen gehörten, und viele mit Verstärkung durch Vereinskameradinnen oder alte Schulfreunde. „Das waren richtig tolle Erlebnisse“, erzählte Petra Mattes.

Herz involviert

Andrea Hauser aus Bühlingen hält ihre besonderen Reden nicht nur bei Hochzeiten, sondern auch bei Beerdigungen. Doch im Mittelpunkt stehe natürlich immer der Mensch und die starken Emotionen, „es ist ja immer das Herz involviert!“

Die Gefühle packt Andrea Hauser in Bilder und Metaphern und achtet darauf, dass immer das Positive, die schönen Erlebnisse im Vordergrund stehen. Manche Leute wollten gar ihre eigene Trauerrede mitgestalten, und ja, sie selbst müsse auch oft weinen, vergieße die Tränen literweise.

Anekdoten und lustige Geschichten lockern eine Trauerrede auf und machen die Hochzeit zu einem ganz besonderen Erlebnis. „Ich habe schon als Kind Gedichte geschrieben“, erzählte Andrea Hauser, eine Lehrerin förderte sie dabei: Sie habe die Gabe, mit ihren Worten die Menschen zu berühren.

Beim Abschiednehmen helfen

Ulrike Lampl wiederum ist nicht nur Trauerrednerin, sondern auch Bestatterin. Die frühere Lehrerin musste einige schwere Schicksalsschläge hinnehmen und fand so ihren Weg in die Trauerarbeit, „und das macht mich heute sehr glücklich.“

Nämlich Menschen beim Abschiednehmen zu helfen und auch dabei, mit den Verstorbenen Kontakt aufzunehmen. Und auch dabei die Frage zu klären, ob eine Erd- oder Feuerbestattung gewünscht ist. Über ihre Erfahrungen schreibt Ulrike Lampl derzeit ein Buch.

Eine Fasnachts-Rede von Andrea Hauser machte den Abschluss, denn auch das gehört zu ihrem großen Reden-Repertoire. Eine Hommage an die Fasnet war das, wunderbar beschrieben, der sich gute Gespräche über Leben und Tod, Glück und Trauer, Schreiben und Kunst anschlossen.