Diana Knorr (11 Jahre) brillierte als Solistin an der Violine beim Abschlusskonzert der Horber Musiktage. Foto: Angela Baum

Zwei junge Musikerinnen brillieren beim Abschlusskonzert der Horber Musiktage in Nordstetten. Dabei wurde zu Beginn an die verunglückten Bauarbeiter gedacht.

Den zweiten, langsamen Satz aus Frédéric Chopins „Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1“ widmete Musikdirektor Sven Gnass den drei Todesopfern der Hochbrückenbaustelle in Horb, die beim Absturz einer Arbeitsgondel kürzlich ums Leben kamen. 45 Minuten lang konzertierte das Horber Kammerorchester, verstärkt von Berufsmusikern aus der Region – und brillierte virtuos, hochprofessionell und mit äußerst einfühlsamem Spiel und technischer Perfektion.

 

Das dreisätzige Werk beginnt mit einem Allegro maestoso – als Solistin brillierte im Chopin-Konzert Dasha Vorontsova. Sie ist neue Klavierdozentin an der Horber Musikschule.

Kein Platz war am Konzertabend in der Mauritiuskirche mehr frei. Die Zuhörer zeigten sich bewegt vom musikalischen Totengedenken für die drei Arbeiter, die beim Gondelabsturz an der Hochbrücke ums Leben kamen. Die Köpfe der Zuhörer waren gesenkt, es wurde intensiv zugehört. Betroffenheit herrschte vor, selbst die Allerkleinsten waren still und ruhig.

Perlende Klavierläufe

Der langsame zweite Satz, ein Larghetto, ist eigentlich eine Romanze, die durch weit schwingende Melodiebögen und perlende Klavierläufe der Pianistin besticht. Chopin komponierte niederstürzende Klavierkaskaden – der dramatische Mittelteil ist expressiv und aufwühlend. Chopin komponierte dieses ausdrucksstarke Werk im Alter von 20 Jahren – das Musikgenie wurde nurmehr 39 Jahre alt.

Chopins Konzert für Klavier und Orchester endet mit einem Rondo – Vivace. Vor dem majestätischen, teils zum Schluss auch verträumten Chopin erklangen zwei wunderschöne Kompositionen – zum einen von Charles de Bériot mit der erst neunjährigen Solistin Elsbeth Kreser an der kleinen Violine und zum anderen ein Werk aus der Romantik, welches die 11-jährige Geigensolistin Diana Knorr bravourös interpretierte.

Beide Mädchen an der Musikschule Horb

Beide Solistinnen nehmen Violinen-Unterricht an der städtischen Musikschule Horb. Geigenlehrerin Larissa Dolgova, die die beiden unterrichtet, agierte beim Horber Konzert als Konzertmeisterin.

Zunächst agierte Elsbeth Kreser (9 Jahre) in der „Scène de Ballet“, opus 100 für Violine und Orchester. Lampenfieber hatten die beiden jungen Musiktalente ein klein wenig vor dem Auftritt – doch dieses war beim Spielen sofort sichtlich überwunden.

Junge Solistinnen brillieren

Die Ballettszene wurde von Charles de Bériot komponiert und meisterhaft von den Musikern in Szene gesetzt. Das Geigenspiel der jungen Solistin ließ aufhorchen – die Bühne gehörte ihr, und technisch versiert und auf den Punkt genau agierte sie unter dem Dirigat von Sven Gnass und dem Horber Kammerorchester.

Elsbeth Kreser (9 Jahre) nahm sichtlich zufrieden den Beifall des Publikums in der Nordstetter Pfarrkirche St. Mauritius entgegen. Foto: Angela Baum

Anschließend gab Diana Knorr als Violinen-Solistin das Concerto in h-moll op. 35 für Violine und Orchester des Komponisten Oskar Rieding, einem Vertreter der Romantik, zum Besten. Diana Knorr meisterte selbst schwierigste Passagen des Werks, rasante Läufe und tänzerische Klanglinien mit sichtlicher Hingabe. Auf ihrem viersaitigen Streichinstrument ließ die kleine Künstlerin ihren Geigenbogen tanzen, mal im Vordergrund bei ihren Soli, dann wieder eher im Hintergrund und im Orchester mitschwingend.

Großer Applaus belohnt die Leistungen

Frenetischer Applaus belohnte sowohl die neunjährige Elsbeth Kreser als auch die 11-jährige Diana Knorr. Beide räumten erste Preise beim Wettbewerb „Jugend Musiziert“ ab.