Julia Louis-Dreyfus Foto: dpa

Kann man sich auch für eine verspätete Ehrung freuen? Jon Hamm kann es auf jeden Fall – und sein Emmy ist zugleich noch einmal eine Verbeugung vor der Serie „Mad Men“.

Stuttgart - Fantasy und Polit-Satire

Zwölf Emmys, darunter den in der Königskategorie Drama: Die blutrünstige Fantasy-Serie „Game Of Thrones“ um Schlachten und Intrigen in einer fiktiven Mittelalter-Welt hat am Sonntag im Microsoft Theater in L. A. abgeräumt beim TV-Preis Emmy. „GOT“ ist derzeit das Maß aller Dinge, was episches Erzählen angeht – dabei war die aktuelle fünfte Staffel eher zerfahren, es starben noch mehr zentrale Figuren, eine Scheiterhaufen-Sequenz schockte selbst Hartgesottene.

Zur besten Komödien-Serie wurde „Veep“ gekürt, Polit-Satire über eine frustrierte US-Vizepräsidentin, die an ihrer faktischen Machtlosigkeit leidet. „Ich mag Donald Trump nicht“, sagte die ebenfalls ausgezeichnete „Veep“-Hauptdarstellerin Julia Louis-Dreyfus über den aktuellen Präsidenschaftsanwärter. „Er macht es uns immer schwerer, aus dem Ganzen noch eine Satire zu machen.“ Beste Miniserie: „Olive Kitteridge“ mit Frances McDormand um Skandale und Affären in einem nur scheinbar braven Kaff in Maine. Alle drei Serien hat der US-Bezahlsender HBO produziert – ein großer Gewinner der Emmys 2015 .

Zwei Premieren

Einer genoss sichtlich die späte Ehrbezeugung: Jon Hamm, als Don Draper in der vielfach prämierten Serie „Man Men“ stets leer ausgegangen, bekam endlich die Trophäe als bester Darsteller – gerade rechtzeitig, denn die Serie über eine Werbeagentur in den 1960ern ist mit der siebten Staffel gerade zu Ende gegangen.

Premiere auch für Viola Davis: Als erste Afroamerikanerin überhaupt wurde sie zur besten Hauptdarstellerin einer Dramaserie gekürt. Sie spielt in „How To Get Away With Murder“ eine Jura-Professorin, die mit Studenten in einen Mordfall verwickelt wird. „Man kann keine Emmys mit Rollen gewinnen, die es einfach nicht gibt“, sagte Davis in ihrer Dankesrede mit Blick auf mangelnde Chancen für Afroamerikanerinnen.

Die Trophäe für den besten Schauspieler einer Comedy-Serie ging an Jeffrey Tambor für seine Darbietung in „Transparent.“ Er spielt den Vater einer großbürgerlichen Familie, der sich als transsexuell outet. Tambor widmete seinen Preis denn auch der transsexuellen Gemeinde.

Ehrung für Enthüller

Nach dem Oscar hat Laura Poitras’ Dokumentarfilm „Citizenfour“ nun auch einen Emmy gewonnen. Sie war mit der Kamera dabei, als der Whistleblower Edward Snowden seine e Enthüllung über die NSA plante und vollzog, ihr Film ist ein hoch informativer Doku-Thriller. Das Erste zeigt „Citizenfour“ am Montag, 23. November, um 22.45 Uhr.