Wegen Sturmböen bleiben die Fanzones in Berlin am Samstag geschlossen. (Archivbild) Foto: IMAGO/Fotostand/IMAGO/Fotostand / Reuhl

Tausende wollen die EM-Partien am Samstag in Berlin gemeinsam schauen. Doch das Wetter spielt in der Hauptstadt erst einmal nicht mit.

Das Wetter macht den Fußballfans in Berlin einen Strich durch die Rechnung. Die beiden Berliner Fanzonen am Brandenburger Tor und Reichstag werden „aufgrund aufziehender Unwetter und Sturmböen“ temporär geschlossen und geräumt, wie die Verantwortlichen mitteilten.

 

Besucherinnen und Besucher würden angeleitet, sich in Richtung Hauptbahnhof in sichere Bereiche zu begeben und „keinesfalls in den Tiergarten zu gehen“. Je nach Entwicklung der Wetterlage könnten die Fanzonen zum Spiel Niederlande gegen die Türkei am Abend (21.00 Uhr) in Berlin wieder geöffnet werden.

Am Nachmittag hatten sich Tausende türkische und niederländische Fans getroffen, um in gesonderten Gruppen Richtung Olympiastadion zu marschieren. Dabei war es nach Polizeiangaben zunächst nicht zu Zwischenfällen gekommen.

Türkische Fans zeigen Wolfsgruß

Während des Fanmarschs türkischer Anhänger wurde laut Polizei allerdings massiv der sogenannte Wolfsgruß gezeigt. Einsatzkräfte hielten den Zug deswegen an. „Ein Fanwalk ist keine Plattform für politische Botschaften“, so die Polizei.

Der Wolfsgruß drückt in der Regel die Zugehörigkeit oder das Sympathisieren mit der türkischen rechtsextremen Ülkücü-Bewegung und ihrer Ideologie aus. In der Türkei wird er etwa von der ultranationalistischen Partei MHP genutzt, die Partner der Regierung von Recep Tayyip Erdogan ist. Im Zuge eines erstarkenden Nationalismus haben zuletzt aber auch Vertreter der politischen Mitte das Zeichen genutzt, um etwa Wähler aus nationalistischeren Milieus anzusprechen. Ein Beispiel ist der damalige Erdogan-Herausforderer und Mitte-Links-Politiker Kemal Kilicdaroglu im Präsidentschaftswahlkampf 2023. In Deutschland wird die Ülkücü-Bewegung vom Verfassungsschutz beobachtet.

Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei Berlin, erwartet ein „Nonplusultra-Hochrisikospiel“. Rund 3000 Beamte dürften im Einsatz sein, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Nicht nur die bekannten Hotspots, sondern auch zahlreiche andere Anlaufstellen müssten angesichts der großen türkischen Community in Berlin abgesichert werden.