Max Schoch kann nach 15 Stunden Poker-Finale strahlen. Er ist der Sieger der German Poker Days. Foto: Minh

15 Stunden dauerte der Finaltag, dann war die große Überraschung perfekt: Der Horber Max Schoch siegte in Tschechien bei den German Poker Days, erhielt ein Preisgeld von 44.570 Euro und darf jetzt sogar bei den „Europameisterschaften“ antreten.

Es ist 8 Uhr morgens im Casino Rozvadov in Tschechien. Und Max Schoch kann sein Glück nicht fassen. Die Bilder vom Sieger zeigen, dass dieses Wochenende seine Spuren hinterlassen hat. Müde, aber trotzdem strahlend schaut der 27-jährige Horber in die Kamera.

 

„Der Sieg war auf alle Fälle eine Überraschung“, berichtet er wenige Tage später im Gespräch mit unserer Redaktion. Das erste Mal hat er an so einem Turnier teilgenommen – und sich dann gegen mehr als 2000 Konkurrenten durchgesetzt! Plötzlich taucht er in den Schlagzeilen verschiedenen Poker-Onlineportale auf. So wie bei „Hochgepokert“: „Max Schoch triumphiert bei den German Poker Days!“

So kam Max Schoch zum Pokern Wie kam es zu diesem kleinen Wunder? Mittlerweile wohnt und arbeitet Max in Heilbronn. Bis zu seinem Umzug war er auch Mannschaftsspieler beim Tennisclub Dettingen. „In Horb habe ich höchstens mal ab und an mit Freunden gepokert, so wie es viele machen.“ In seiner neuen Wahlheimat ist er seit zwei Jahren in einem Pokerclub, in dem er regelmäßig spielt – „um kleine Einsätze“, wie er betont.

Reise zum Poker-Mekka in Tschechien

Zusammen mit Freunden aus dem Pokerclub fasst er den Beschluss, mit „German Poker Tours“ auf Reisen zu gehen, um mal an einem größeren Turnier teilzunehmen. Dieser Anbieter organisiert Reisen für Pokerspieler.

Zum ersten Mal bei einem großen Pokerturnier Das Abenteuer kann beginnen. Für das Hauptevent in Tschechien ist ein garantiertes Gesamt-Preisgeld von 300.000 Euro ausgelobt. Um Platz am Pokertisch nehmen zu dürfen, muss man sich für die Qualifikationsrunden mit 199 Euro einkaufen. Beim ersten Versuch klappt es für Max noch nicht. Er versucht es noch einmal. „Man spielt so lange, bis 12,5 Prozent der Spieler übrig sind.“

So ein ähnliches Blatt hatte der letzte Gegner von Max Schoch in der ersten Runde des Finales. (Symbolbild) Foto: stockpics - stock.adobe.com

Und diesmal läuft es für ihn besser. Nicht nur besser, sondern richtig gut! Nach neun Stunden Poker hat er 599.000 Chips und die Qualifikation in der Tasche. Zwei seiner drei Kumpels haben es ebenfalls geschafft. Insgesamt sind 560 Spieler weiter. „Mein Kopf war durch an dem Tag.“ Doch es wird noch härter.

Deutlich über dem Durchschnitt

Die Chips, die man gewonnen hat, sind die Ausgangsbasis fürs Finale. Der Durchschnitt aller Finalteilnehmer liegt bei knapp unter 400.000 Chips.

Adrenalin, Nervenkitzel und Koffein Der Finaltag: 17 Uhr geht es los. Es folgt ein Poker-Marathon. Circa alle zwei Stunden gibt es eine kleine Pause. Kein Schlaf. Wie man das übersteht? „Adrenalin, Nervenkitzel und natürlich koffeinhaltige Getränke“, erzählt der Horber – Enkel der bekannten Friseur- und Vereinslegende Klaus Graf – schmunzelnd.

Die perfekte Hand zum Start ins Finale Die gute Ausgangsbasis kann Max gleich mal richtig nach oben torpedieren. Auf seiner Hand hat er im ersten Spiel einen König und einen Buben, beide Pik. Der „Flop“, also die drei Gemeinschaftskarten, die im Anschluss aufgedeckt werden, können besser nicht sein. Ass, Zehn, Dame. Er hat eine „Straße“.

Perfekte Ausgangslage

Sein letzter Konkurrent in der Runde dagegen hat als Ausgangsbasis ein Ass und ein König, wie sich später herausstellt. Ein Ass-Pärchen ist nicht schlecht, reicht aber nicht. Das kann der Horber zwar nicht wissen, er geht aber trotzdem „All-In“. „So konnte ich meine Chips gleich mal verdoppeln.“ Natürlich gehört neben all dem Poker-Können auch viel Glück dazu.

Der Sieg rückt immer näher Es folgen Runde um Runde, die Zahl der Spieler dezimiert sich immer mehr. Die Zahl der Tische, an denen parallel gespielt wird, wird immer weniger. Am Ende sitzt der 27-Jährige am finalen Tisch. Unter den letzten Zehn sind vier Deutsche, ein Grieche, ein Belgier, ein Tscheche, ein Österreicher, ein Italiener und ein Kroate.

Blick auf die Gemeinschaftskarten Foto: dpa/Tobias Hase

Es bleiben die vier Spieler aus Deutschland übrig, die sich auf einen Deal einigen – durchaus üblich, wenn der Pokertag nicht enden will. „Wir waren nach 15 Stunden alle fix und fertig.“ Auch die letzte, finale Partie kann der Horber für sich entscheiden. Er ist der Sieger des Turniers.

Wie lautete das Erfolgsrezept? „Ich bin ein Spieler, der meistens dann offensiv spielt, wenn ich auch ein gutes Blatt habe. Aber ich habe auch zwei Mal richtig gut geblufft.“ Andere tragen während der Partie Sonnenbrillen oder haben sich die Kapuze ihres Hoodies tief ins Gesicht gezogen. Wie ist sein „Poker-Style“? Am Finaltisch trug er eine Basecap. „Und mein Glücks-Alpaka-Pulli“, berichtet er schmunzelnd.

Geht die Poker-Karriere jetzt weiter? „Ich habe schon vorher Blut geleckt.“ Durch seinen Sieg hat er sich für die das World Series of Poker Europe Hauptevent im Herbst, erneut im tschechischen Rozvadov qualifiziert. Der Sieger 2024, Simone Andrian aus Italien, konnte sich über ein Preisgeld von 1,3 Millionen Euro freuen. „Die Teilnahme ist natürlich die Kirsche auf der Torte, das möchte ich auf jeden Fall mitnehmen“, beschreibt Max seine Vorfreude.

Und was macht er mit seinem aktuellen Gewinn? „Anlegen, meine Freundin zum Essen einladen, kein Auto kaufen oder so.“ Auch bei seinen künftigen Einsätzen will er auf den Boden bleiben. Denn eines ist klar: Poker ist auch ein Glücksspiel und es besteht immer auch eine Suchtgefahr. „Aber ich habe mir da ein klares Limit gesetzt.“