Die Europameisterschaft findet 2021 statt, wird aber weiterhin UEFA Euro 2020 genannt vom Verband. Foto: dpa/Facundo Arrizabalaga

An diesem Freitag startet die Fußball-Europameisterschaft. Fans und Medien nutzen hauptsächlich die Bezeichnung EM 2021, der europäische Verband hält an der „UEFA Euro 2020“ fest. Das steckt dahinter.

Stuttgart - An diesem Freitagabend geht sie los, die Fußball-Europameisterschaft. Italien und die Türkei eröffnen das Turnier, das erstmals in seiner Geschichte in pan-europäischer Form ausgetragen wird. Elf Länder stellen jeweils einen Austragungsort. Das Finale wird im Londoner Wembley-Stadion stattfinden. Verwirrung gibt es vor dem Turnier bei so manchem Beobachter aber ob der Bezeichnung. So hat sich bei vielen Fußballfans und vor allem in den Medien die Bezeichnung EM 2021 durchgesetzt, die UEFA hält jedoch eisern an der Bezeichnung „UEFA Euro 2020“ fest. Wir klären auf, was dahintersteckt.

Lesen Sie hier: Alles rund um die Europameisterschaft

Begonnen hat alles mit einem Tweet. Am 17. März 2020, die Coronapandemie war mit voller Wucht in Europa angekommen, die Bevölkerung befand sich im Lockdown, in den großen Fußballligen war der Spielbetrieb unterbrochen, verschickte die UEFA einen Tweet. Darin bestätigte der Verband, dass das Turnier zwar um ein Jahr verschoben, aber weiterhin „EM 2020“ heißen werde. Auch in einem Artikel auf der Homepage der UEFA war der alte Name weiter explizit genannt worden. Die Verlegung um ein Jahr, vom Zeitraum 12. Juni 2020 bis 12. Juli 2020 auf den Zeitraum 11. Juni 2021 bis 11. Juli 2021, findet sich bis heute nicht in der offiziellen Turnier-Betitelung des Verbandes.

So begründet die UEFA die Beibehaltung des Titels „UEFA EURO 2020“

Als Begründung ließ die UEFA verlauten, dass sie das Turnier so weiterhin als Jubiläumsfeier zum 60-jährigen Bestehen (1960 fand die erste Europameisterschaft statt) veranstalten könne. Zudem würde das Beibehalten des Marketingtitels „für immer als Erinnerung an die geschlossene Reaktion der Fußballfamilie auf die außerordentlichen Umstände der Covid-19-Pandemie und die schwierige Situation, mit der Europa und die Welt im Jahr 2020 konfrontiert waren, dienen.“

Nichts verpassen: Unser EM-Newsblog

Auch gab der Verband an, dass zum Zeitpunkt der Verschiebung ja schon sämtliche Werbemittel produziert worden waren und man durch die Maßnahme die Umwelt schone. Schließlich seien ja dadurch alle lizenzierten Fanartikel und andere Produkte weiterhin nutzbar und müssten nicht entsorgt werden.

Lesen Sie hier: Alle bisherigen DFB-Quartiere beim EM und WM

Der wohl triftigste Grund für die UEFA hat aber einen wirtschaftlichen Hintergrund. Schließlich waren zum Zeitpunkt der Verlegung nicht nur längst tonnenweise Fanartikel und Werbemittel produziert, sondern auch zahlreiche Verträge mit Großsponsoren geschlossen worden. Die beinhalteten alle explizit den Titel „UEFA Euro 2020“. Hätte der Verband also den Namen geändert, so hätten vielleicht manche Sponsoren und Partner ihre Engagements überdenken und sogar abspringen können. Denn möglicherweise hätte dadurch auch Kündigungsrecht für die Unternehmen bestanden, was in solchen Fällen laut Branchenexperten nicht unüblich ist. Die wirtschaftlichen Folgen für die UEFA wären überaus weitreichend gewesen.