Harry Maguire holt sich mit England den Gruppensieg. Foto: AFP/LAURENCE GRIFFITHS

Die Three Lions setzten sich im heimischen Wembley-Stadion mit 1:0 gegen die zuvor noch ungeschlagenen Tschechen durch. England könnte damit der nächste Gegner von Deutschland werden.

London - England hat die eigenen Fans mit dem Gruppensieg vorerst versöhnlich gestimmt und könnte in einem Achtelfinal-Kracher der Fußball-EM nun sogar auf Deutschland treffen. Die Three Lions setzten sich am Dienstagabend im heimischen Wembley-Stadion mit 1:0 (1:0) gegen die zuvor noch ungeschlagenen Tschechen durch und schlossen die Gruppe D damit als Erster ab. Tschechien hatte ebenfalls schon zuvor als Achtelfinalist festgestanden.

Dadurch ergibt sich nun folgende Konstellation: Ist Deutschland nach seinem dritten Vorrundenspiel am Mittwoch (21.00 Uhr) gegen Ungarn Gruppenzweiter, kommt es am nächsten Dienstag ebenfalls in London zum hochbrisanten Klassiker gegen England. Angreifer Raheem Sterling (12. Minute) erzielte vor bis zu 22 500 Zuschauern per Kopf das Sieg-Tor.

Harry Kane scheitert vor dem Tor

Wie schon gegen Kroatien (1:0) und Schottland (0:0) suchten die Engländer von Beginn an den Weg nach vorne. Doch anders als in ihren ersten beiden Spielen belohnten sie sich diesmal auch gleich für ihre offensiven Bemühungen. Zehn Minuten nachdem er bereits einen schönen Heber über den herausstürmenden tschechischen Torhüter Tomas Vaclik an den rechten Pfosten gesetzt hatte (2.), traf der umtriebige Sterling zur Führung. Jack Grealish, einer von vier Neuen in der Startelf der Three Lions und einer ihrer Aktivposten an diesem Abend, flankte vom linken Flügel butterweich in den Fünfmeterraum - und der Stürmer von Manchester City nickte zu seinem zweiten Turnier-Tor ein.

Und noch etwas unterschied den Auftritt der Gastgeber von ihren vorherigen bei dieser EM: Sie blieben nach der flotten Anfangsphase dran. Die ganz großen spielerischen Lösungen fanden sie oft zwar wieder nicht. Kapitän Harry Kane, der mit einem Schuss aus kurzer Distanz am gut reagierenden Keeper Vaclik scheiterte, hätte in der 26. Minute aber erhöhen können. Die Tschechen dagegen kamen erst nach rund einer halben Stunde besser ins Spiel. Tomas Holes prüfte Englands Schlussmann Jordan Pickford mit einem Versuch aus der zweiten Reihe (28.), Tomas Soucek schoss knapp links vorbei (35.).

Stürmer Patrik Schick bleibt blass

Der Leverkusener Stürmer Patrik Schick, der alle bisherigen drei Tore der Tschechen bei dieser EM erzielt hat, blieb vor den Augen von UEFA-Präsident Aleksander Ceferin und Prinz William auf der Tribüne diesmal komplett blass. Acht Minuten vor der Pause fälschte Vladimir Coufal den Ball gefährlich in Richtung des eigenen Tores ab, Gäste-Keeper Vaclik war aber erneut zur Stelle.

Auch die zweite Hälfte kontrollierten die Engländer, die ohne Ben Chilwell und Mason Mount auskommen mussten, über weite Strecken. Der Verteidiger und der Offensivmann hatten sich als enge Kontaktpersonen zu dem nach dem Spiel am Freitag positiv auf Corona getesteten Schotten Billy Gilmour in Isolation begeben müssen. Dafür führte sich der nach langer Verletzungspause erstmals bei diesem Turnier eingewechselte Jordan Henderson gleich gut ein. Einen feinen Pass des Mittelfeld-Routiniers verschluderte Kane aber im Strafraum (50.).

Mit zunehmender Spieldauer nahmen Intensität und Niveau immer weiter ab. Die Tschechen versuchten ihre Offensive mit der Hereinnahme von Talent Adam Hlozek anzukurbeln - vergeblich. Englands Coach Gareth Southgate brachte den Dortmunder Jude Bellingham und stabilisierte damit sein Mittelfeld. In der 83. Minute erzeugte Tschechiens eingewechselter Tomas Pekhart nochmal einen Hauch von Torgefahr, schoss aus 16 Metern aber rechts vorbei. Eine Minute später kam auch Bellinghams Clubkollege beim BVB, Jadon Sancho, zu seinem ersehnten ersten Einsatz bei dieser EM. Das vermeintliche 2:0 durch Henderson wurde wegen einer Abseitsstellung zurecht nicht gegeben (86.).