Schreckschusswaffen, Bengalos und blockierte Straßen. Unfall bei Autokorso. Rettungswagen kommt nicht durch.

Region - Nach den Siegen der türkischen und kroatischen Nationalmannschaften haben Fußballfans am Dienstagabend insbesondere in den Städten Tuttlingen, Schwenningen, Albstadt, Balingen, Hechingen und Donaueschingen für Polizeieinsätze gesorgt. Die Jubelfeiern der deutschen und polnischen Fußballfans hielten sich, trotz des Erreichens des Achtelfinales, in Grenzen und verliefen weitgehend ohne Störungen oder Verkehrsbehinderungen.

Die Fans bildeten nach Spielende Autokorsos, so dass der Verkehr teilweise zum Erliegen kam und Anwohner durch lang andauerndes Hupen belästigt wurden. Vereinzelt wurden Straßen für den Durchgangsverkehr komplett blockiert. So war in Hechingen in der Unterstadt ein Durchkommen eines Rettungswagens sowie eines Notarztwagens nicht mehr möglich gewesen.

Die emotional sehr aufgebrachten Fans versammelten sich teilweise bis Mitternacht an verschiedenen öffentlichen Plätzen und verursachten durch Gesänge und lautstarkes Skandieren ruhestörenden Lärm, so dass sich betroffenen Anwohner bei der Polizei massiv beschwerten.

In Tuttlingen musste der Busverkehr umgeleitet werden, weil auf der Bahnhofstraße kein Durchkommen mehr möglich war. Nicht nur in Tuttlingen, sondern auch in anderen Städten wurden pyrotechnische Gegenstände, wie Bengalos abgebrannt oder aus der Menschenmenge heraus mit Schreckschusswaffen in die Luft gefeuert.

In Furtwangen war es bei einem Autokorso zu einem Auffahrunfall mit einem Sachschaden von rund 2.500 Euro gekommen. In Schramberg war eine betrunkene Autofahrerin auf der Schillerstraße an einem geparkten Mercedes vorbeigeschrammt. Der Sachschaden beträgt etwa 8.000 Euro. Verletzte waren bei den Autokorsos oder Jubelfeiern nicht zu verzeichnen. Mehrere Autofahrer, die an den Autokorsos teilnahmen, mussten wegen den verschiedensten Verkehrsverstößen von der Polizei beanstandet werden.

Die Polizei gibt Verhaltensregeln

Die Polizei klärt auf

Die Polizei möchte die am Dienstagabend registrierten Vorkommnisse und Störungen zum Anlass nehmen und alle Fußballfans auf einige wichtige Verhaltensregeln sowie Rechtsvorschriften hinweisen.

- Das Abbrennen von Pyrotechnik ist sehr gefährlich, verboten und zudem strafbar.

- Autokorsos bedürfen einer Erlaubnis. Spontane, kurze Autokorsos werden üblicherweise durch die Polizei geduldet. Allerdings können diese auch aufgelöst werden. Wer sich während der Fahrt aus dem Fenster oder Schiebedach lehnt oder auf die Motorhaube setzt, gefährdet seine Versicherungsansprüche. Die Anschnallpflicht entfällt nur bei Schrittgeschwindigkeit. Das Betätigen der Hupe ist in Deutschland nur als Warnsignal bei einem Überholvorgang oder bei einer Gefährdung von Personen zulässig. Dies gilt ebenso für den Einsatz von Lichthupe oder Warnblinkanlage.

- Aus den Erfahrungen des Dienstagabends wird die Polizei an den kommenden Spieltagen wieder verstärkt Präsenz zeigen und bei eklatanten Rechtsverstößen oder Ordnungstörungen konsequent einschreiten.