Dass sich im Ebinger Waldheim alle lieb haben, ist bekannt – aber wie sehr: Das ist beim Elternfest am Freitag besonders deutlich geworden. Eine Überraschung fiel besonders herzig aus: ein Heiratsantrag, der im Wonnemonat 2025 eingelöst wird.
Was sie bei der Sommerfreizeit alles gelernt und geprobt haben, das haben die Kinder im Waldheim Ebingen beim Elternfest unter strahlender Sonne gezeigt.
„Das Waldheim rockt!“ gab Leiterin Anja Fritschi als Motto aus, und was damit gemeint war, erlebten die zahlreichen Eltern, Großeltern, Geschwister und Freunde der Kinder sogleich: Beim Tanz-Wettbewerb, an dem die „Dance-Academy“ teilnehmen darf. Also erst mal prüfen, ob die Gruppen mit Choreographin Nicole Steinhöfer auch etwas geprobt haben, was zum Siegen taugt.
Und ob das so ist! Davon durfte sich nicht nur Anja Fritschi, die Leiterin der Tanz-Akademie, und Dominique „Dom-Dom“ Muller – seine Tanz-Karriere hat leider ein Trümmerbruch am Knie beendet – überzeugen, sondern auch die Zuschauer, die im Schatten des Zelts die Darbietungen verfolgten. Allein Hausmeister Dominik „Speißi“ Speißer ist der Einzige, „der nur seinen Besen bewegen kann – wie soll ich aus ihm einen Tänzer machen?“ fragte sich Nicky verzweifelt.
Die Gruppe der „111-er“ brach das Eis mit ihrem schmissigen Auftritt, gefolgt von den Jüngsten, den „Waldknöpfle“, die zu „We will rock You“ alle mitrissen. Beim „Körperteil-Blues“ standen ihnen die „Fünferle“ freilich in nichts nach, ehe „The Greatest Showman“ eine weitere Gruppe übers Parkett wirbeln ließ.
HipHop hatte die Unterstufen-Gruppe drauf und präsentierte sich zu „I like to move it“ mit selbstgebasteltem Kopfschmuck. Durchatmen durften alle Tänzerinnen und Tänzer dann in einer Pause, in der es Oberbürgermeister Roland Tralmer anzusehen war, dass er sich – das Stadtsäckel ist bodenleer – in die sorgenfreie Kindheit zurück wünschte. Dennoch habe die Stadt ins Waldheim investiert, und zwar gut, so Tralmer, denn das Waldheim sei „nicht nur ein Ort der Betreuung, sondern auch der Begegnung“, wo Freundschaften geknüpft und Werte vermittelt würden, die fürs ganze Leben wichtig seien. Für das Geld habe das Team neue Betten für die Mittagsruhe gekauft.
„Nichts scheint im Waldheim unmöglich“, freute sich Pfarrerin Ilze Druviņa, die immer wieder staunt, wo die Mitarbeiter die genau passenden Kostüme und Utensilien herzaubern für die Andachten am Morgen. Sie staunt seit genau zehn Jahren und durfte deshalb ihr erstes kleines Waldheim-Jubiläum feiern – ein Jahr vor dessen 70-Jahr-Jubiläum. Nicole Steinhöfer beschenkte die beliebte Seelsorgerin dafür mit einem Blumenstrauß.
Zweieinhalb Zentner Kartoffeln für einen Salat
Einen solchen bekamen auch die Mitarbeiterinnen des Küchenteams um Doris Burgmann, die verriet, welche Mengen an Lebensmitteln die Köchinnen täglich zubereiten – zweieinhalb Zentner Kartoffeln etwa für den Salat zu den Maultaschen und 300 Schnitzel für nur eine Mahlzeit.
Danach leiteten die „Barbie-Girls“ von Gruppe 14 und die „Raketen“, die zum Lied „Major Tom“ abgingen, sowie die „coolen Sambatänzer“ zum unerwarteten Höhepunkt des Nachmittags über. Wer freilich meinte, es sei der sexy Tanz von Choreographin Nicky, die „Hausmeister Speißi“ mit „You’re the One that I want“ endlich vom Besen weggebracht hat, der irrte gewaltig, und auch der Tanz des Teams für Dominik Speißer zu dessen 15-Jahr-Jubiläum war noch nicht das Sahnehäubchen des Tages. Das steckte in einem Brautkleid, heißt Julia Asmussen und machte ihrem Liebsten, der es laut Dominique Muller nicht so mit der Pünktlichkeit hat „und wahrscheinlich zu seiner eigenen Hochzeit zu spät kommen wird“, auf offener Bühne einen Heiratsantrag. Drei Antwort-Option ließ die Braut ihrem Dominik, und unter „Ja“, „Ja“ und „Ja“ entschied sich Speißer für „Ja“ – unter dem tosenden Applaus des Publikums.
Für den großen Tag im Wonnemonat Mai 2025 ist das Waldheim schon reserviert, wie zu erfahren war, und wird dann – vor dem nächsten Elternfest mit Show, Kaffee, Kuchenbuffet und Tombola – einmal auf andere Weise zum Ort der Liebe.