Die Elterninitiative „Kinder brauchen Kinderärzte“ kämpft weiter für eine bessere Versorgung. 3654 Unterschriften wurden gesammelt. Gefordert wird ein kommunales Medizinisches Versorgungszentrum. Auch ein Vorstoß FDP-Kreistagsfraktion geht in diese Richtung.
Die Elterninitiative „Kinder brauchen Kinderärzte“ freut sich über den großen Zuspruch: Bei einer großen Aktion kamen insgesamt 3654 Unterschriften zusammen. Dies zeige deutlich die Sorgen und Nöte in unserer Region, so die Initiatorinnen in einer Mitteilung. Die Unterschriften wurden jetzt an Landrat Wolf-Rüdiger Michel und Dezernent Heinz-Joachim Adam übergeben.
Noch immer seien viele Familien auf der Suche nach einer Kinderarztpraxis, die sie dauerhaft aufnimmt, oder sie nehmen weite Anfahrtswege in Kauf.
Klar, dass es keine schnelle Lösung gibt
„Uns ist von Anfang an klar gewesen, dass es keine einfache und schnelle Lösung geben wird. Dennoch hat sich einiges getan. Seit Beginn der Unterschriftenaktion haben in den drei Landkreisen Rottweil, Freudenstadt und Zollernalbkreis Gespräche zum Beispiel mit Bürgermeistern und Landtags- und Bundestagsabgeordneten sowie Landräten und Kreisräten und auch der Kassenärztlichen Vereinigung stattgefunden.“
Ein wichtiger Schritt
Das Thema beschäftige nicht mehr nur betroffene Eltern, sondern wird nun auch öffentlich diskutiert. „Dies ist ein großer und wichtiger erster Schritt.“ Vielfach sei zuvor für nicht unmittelbar Betroffene gar nicht klar gewesen, wie sehr sich die kinderärztliche Versorgung in der Region teilweise schon zugespitzt hat. „Bislang haben wir von allen Seiten gehört, dass man Willens ist, die Situation zu ändern, doch verhindern teilweise gesetzliche Vorgaben oder Zuständigkeitsregelungen eine schnelle Umsetzung“, so die Initiative.
Eine Lösung könnte durchaus die Gründung eines kommunalen Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) sein. Natürlich sehe man, dass die ambulante medizinische Versorgung nicht die originäre Aufgabe von Gemeinden, Städten oder Landkreisen ist, dennoch sei es eine Möglichkeit, Ärzten eine Chance von (Teilzeit-)Anstellungen zu ermöglichen, Verwaltungsaufgaben zu bündeln und so die Mediziner zu entlasten.
FDP für MVZ mit Kinder- und Frauenärzten
An ihrer Seite hat die Initiative da die FDP-Kreistagsfraktion: Diese will die Einrichtung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) für Kinder- und Frauenärzte im Kreis Rottweil erreichen. Einen entsprechenden Antrag reichte die vierköpfige Fraktion im Kreistag ein. Neben einem Bericht zu den bisherigen Aktivitäten des Landkreises fordern die Freien Demokraten die Betrachtung von vier Möglichkeiten zur Errichtung und dem Betrieb eines MVZ durch Private oder die öffentliche Hand.
„Die medizinische Versorgung im Kreis Rottweil ist insbesondere im Bereich der Frauenärzte und der Kinderärzte mangelhaft. Besserung ist nicht in Sicht. Darum muss die lokale Politik handeln und entsprechenden Fachärzten ein Angebot machen“, erklärt der Fraktionsvorsitzende Dieter Kleinmann.
„Es gibt erfolgreiche Beispiele von Zusammenschlüssen von mehreren Ärzten, die gemeinschaftlich eine Praxis betreiben. Dafür brauchen diese aber Räumlichkeiten. Der Landkreis und die Kommunen können unterstützen, diese zu finden“, sagte sein Fraktionskollege und Landtagsabgeordnete Daniel Karrais. Das Geld müssen man trotz angespannter Haushaltslage in die Hand nehmen.
Die Elterninitiative sagt: Es sei unumgänglich, dass die kreisangehörigen Städte und Gemeinden ein eigenes Konzept erarbeiten, um dem Versorgungsengpass wirksam entgegenzutreten.
Info
Es werden weiter überregional Unterschriften gesammelt unter https://www.change.org/p/kinder-brauchen-dringend-kinderärzte