Kindergartenplätze in Ergenzingen sind rar. (Symbolfoto) Foto: Anspach/dpa

Die Geburtenzahlen steigen in Ergenzingen. Die Folge ist nun, dass manche Eltern im Ort keinen Kindergartenplatz für ihr Kind bekommen. Davon betroffen ist die Familie Ott, die seit zehn Jahren im Ort lebt. "Wir sind von Berufs wegen auf einen Kindergartenplatz angewiesen", machte Michelle Ott am Donnerstag dem Ergenzinger Ortschaftsrat ihre Not deutlich.

Rottenburg-Ergenzingen - Sie fühlt sich nun wie vor den Kopf gestoßen, nachdem sie von der Ablehnung erst bei einem Anruf im Kindergarten erfahren hat. Ott ist überzeugt, dass sich die Situation noch durch das neue Baugebiet "Öchsner II" verschärfen wird. Daher sollten das Betreuungsangebot und vor allem auch das Platzangebot für Kinder unter drei Jahren ausgebaut werden. Sonst müssten sich Familien nach Kindergartenplätzen im Umkreis von 15 Kilometern umschauen und somit auf andere Gemeinden ausweichen. Sie bedauerte, dass sie auch von der Stadt bei der Platzsuche für ihr Kind keine "konkrete Unterstützung" erhalten habe.

CDU/UBE-Fraktionssprecher Reinhold Baur bestätigte, dass die Geburtenzahlen in Ergenzingen kräftig steigen. Aus der Bedarfsplanung für Kindergarteneinrichtungen 2021/22 gehe hervor, dass die Betreuungsplätze der drei Einrichtungen nicht mehr dem Bedarf entsprächen. Baur: "In Ergenzingen stehen 162 Kindergartenplätze und 37 Plätze unter drei Jahren zur Verfügung. 2021/22 werden nach der tabellarischen Darstellung aber bis zu 172 Kindergartenplätze benötigt."

Lage wird sich weiter zuspitzen

Das Defizit wird für das Kindergartenjahr 2022/23 sogar noch größer. Dann werden laut Baur bei einem Bedarf von 190 Plätzen 28 fehlen, und 2023/24 wären es immer noch 22 Plätze zu wenig. Bei diesen Zahlen sei der Zuzug von Familien mit Kindern noch nicht kalkuliert.

Kinder könnten somit erst später in den Einrichtungen aufgenommen werden, auch seien gewünschte erweiterte Betreuungszeiten nicht mehr möglich. "Junge Familien sind unzufrieden: Es rumort im Ort", so Baur. In einem Antrag seiner Fraktion fordert er eine umfassende Information des Ortschaftsrats zu den Belegungszahlen, den Perspektiven in den kommenden drei Jahren und der Personalsituation in den drei Einrichtungen. Dies solle als öffentlicher Tagesordnungspunkt im Gremium behandelt werden.

Ortsvorsteherin Daniela Quintana Leiva teilte dazu mit, dass sie sich bereits an die Kindergarten-Träger mit der Bitte gewandt habe, die entsprechenden Zahlen vorzulegen. Eventuell bei der Oktobersitzung könne das Thema behandelt werden.