Weiter eine Baustelle: der Kinderbereich im Balinger Freibad. Wann die Jüngsten dort wieder planschen können, ist derzeit unklar. Foto: Maier

Für Eltern, die mit ihren jungen Kindern im Wasser planschen wollen, ist das Balinger Freibad weiterhin keine Anlaufstelle. Die Arbeiten am Kinderbecken ziehen sich in die Länge – ein Ende ist derzeit nicht absehbar.

Balingen - Dass das Kinderbecken zum Saisonstart schon wieder nicht zur Verfügung stand, hat seit der Eröffnung des Freibads Anfang Mai bereits Unmut ausgelöst. Christoph Foth (FDP) hatte Anfang Mai sein "Entsetzen" darüber im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats zum Ausdruck gebracht – schließlich werde das Bad gerade von Familien mit Kindern gern besucht. Dass der Kinderbereich derzeit nicht genutzt werden könne, habe sicher Auswirkungen auf die Besucherzahlen – ganz abgesehen davon, dass der Ruf des "Familienbads" leide und wohl viele Besucher in andere Bäder ausweichen.

Beispielhaft dafür verlas Sevgi Turan-Rosteck (Grüne) am Dienstagabend im Gemeinderat die E-Mail eines Vaters: Der Balinger bemängelt darin die nicht mögliche Nutzung des Kinderbereichs – dass die Stadtverwaltung ihren Fokus nicht darauf richte, sei bedauerlich. Ein wirklicher Baufortschritt sei in den vergangenen Tagen nicht erkennbar gewesen.

Auch Spielbereich reparaturbedürftig

Der Mann macht zudem deutlich, dass er mittlerweile überlege, sich eine Dauerkarte fürs Geislinger Bad zu besorgen, dort könne seine junge Tochter nach Herzenslust im flachen Wasser spielen – in Balingen sei das ja derzeit leider nicht möglich. Der Spielbereich neben dem Kinderbecken in Balingen sei zudem ebenfalls reparaturbedürftig, dort funktioniere etwa die Wasserpumpe nicht. Insgesamt seien die so schleppend verlaufenden Sanierungsarbeiten im Kinderbereich mittlerweile ein "Running Gag" unter Balinger Eltern, das Bad insgesamt laufe Gefahr, zur Lachnummer zu werden.

Arbeiten dauern schon lange Zeit an

Die Arbeiten im Kinderbereich des Balinger Freibads hatten im September 2020 begonnen. Während der kompletten Saison 2021 war dort kein Wasserspaß möglich. Der Bereich soll neu gefliest, die Tartanumrandung erneuert werden.

Die erste Verzögerung gab’s deswegen, weil die Fliesen erst spät im Jahr 2021 geliefert worden waren – so spät, dass sie nicht mehr verlegt werden konnten. Mittlerweile haben die Arbeiten begonnen, kommen aber nicht so recht voran. Und nun auch noch das: Nach Angaben von Oberbürgermeister Helmut Reitemann sei im Boden ein Riss entdeckt worden. Dieser muss nun erst einmal gerichtet werden – das verzögert die Fliesenarbeiten weiter. Man sei weiter "wirklich mit Hochdruck dran", so OB Reitemann, und habe ein großes Interesse, dass der Kinderbereich möglichst bald wieder genutzt werden könne.

"Shitstorm" wegen kalter Wassertemperaturen

Derweil hat es auch wegen der kühlen Wassertemperaturen im großen Becken Nachfragen im Gemeinderat gegeben. Von einem "Shitstorm" sprach Martina Hittinger (Grüne), weil das Wasser in den ersten Tagen wirklich bitterkalt gewesen sei. OB Reitemann sagte, dass die Gasheizung aufgrund der aktuellen Lage – der hohen Energiepreise – bisher nicht angeworfen worden sei. Die Erwärmung des Wassers sei ausschließlich über die deutlich schwächere solarbetriebene Heizung erfolgt.

Üblicherweise wird das Wasser im Freibad auf 23 Grad erwärmt. Dieser Wert wird in dieser Saison wohl erst dann erreicht, wenn die Außentemperaturen weiter anziehen und das Nass auf natürliche Art und Weise geheizt wird. Die Gasheizung sei inzwischen so programmiert worden, teilt das Rathaus mit, dass sie erst bei einem Abfall der Wassertemperatur unter 20 Grad automatisch in Gang gehe und das Badewasser aufwärme. Irmgard Priester (FDP) riet indes zum durchhalten: Sie selbst sei in dieser Saison schon bei 18 Grad Wassertemperatur schwimmen gewesen – und habe es überlebt.