Die ElringKlinger-Tochtergesellschaft in Ergenzingen ist ein Standbein des Automobilzulieferers im Segment Ersatzteile. Foto: Daniel Begemann

Die ElringKlinger AG legt weltweit mehrere Standorte still, um als Zulieferer für die Automobilindustrie bestehen zu können. In einem exklusiven Interview äußert sich der Konzern jetzt über die Tochtergesellschaft in Ergenzingen – und gibt neue Pläne in den USA bekannt.

Die Aktiengesellschaft ElringKlinger mit Hauptsitz in Dettingen an der Erms (Kreis Reutlingen) und Standorten unter anderem in Ergenzingen, befindet sich derzeit in einer Transformation. Im Gespräch mit unserer Redaktion beantwortet Unternehmenssprecherin Mirjam Binkowski Fragen zum Umbau des Konzerns.

 

Die Umsätze der ElringKlinger AG sind seit 2021 stabil. Warum müssen Sie jetzt mehrere Standorte stilllegen?

Die Transformation in der Automobilindustrie ist tiefgreifend. ElringKlinger hat sich frühzeitig mit neuen Antriebstechnologien beschäftigt und daher gut vorbereitet. Die Transformationsstrategie SHAPE30 bildet die Leitplanken für den Konzern, um auch in Zukunft handlungsfähig zu sein. Ziel ist es, die Ertragskraft des Konzerns zu steigern und den Cashflow nachhaltig zu verbessern. Im Rahmen der Strategie überprüfen wir aus der Marktperspektive heraus unsere Produktgruppen auf Zukunftsfähigkeit und leiten daraus Entscheidungen für unsere Standortstrategie ab. Entscheidungen wie der Verkauf der beiden Gesellschaften in der Schweiz und den USA sind Folgen daraus. An den beiden Standorten in Fremont und in Thale liefen Serienaufträge aus. Folgeaufträge konnten trotz intensiver Vertriebsanstrengungen für diese Standorte nicht gesichert werden.

Wäre es im Anbetracht des Präsidenten Donald Trump, der Unternehmen mit niedrigen Steuern ins Land holen möchte, nicht sinnvoller, eher mehr in den USA zu produzieren, statt dort Standorte zu schließen?

ElringKlinger verfügt in Nordamerika neben den Werken in Mexiko und Kanada über US-Standorte in Michigan, Indiana und Texas. Darüber hinaus errichten wir gerade einen neuen Standort in South Carolina, mit dem wir weiteres Wachstum generieren werden.

Wie bewerten Sie Deutschland als Standort für Ihr Unternehmen heute?

Deutschland ist für ElringKlinger Konzernsitz und Heimatmarkt zugleich. Hier haben wir Zukunftstechnologien wie die Batterie- und die Brennstoffzellentechnologie angesiedelt, außerdem befinden sich unsere Entwicklungszentren hier. Mit der Erweiterung unseres Batteriekompetenzzentrums Neuffen, zu der Ministerpräsident Kretschmann den Spatenstich vorgenommen hat, haben wir uns erst kürzlich erneut zum Standort Deutschland bekannt. Um diese Bedeutung auch nachhaltig zu erhalten, müssen in Deutschland Bildung und Qualifikation ebenso eine zentrale Rolle spielen wie Flexibilität und Wettbewerbsfähigkeit.

In Ergenzingen haben Sie die Elring Klinger Logistic Service GmbH. Wie geht es diesem Standort wirtschaftlich?

Die Tochtergesellschaft in Ergenzingen ist ein wichtiges Standbein unseres Segments Ersatzteile. Das Ersatzteilgeschäft trägt sehr erfolgreich zu den Konzernzahlen bei.

Wie viele Mitarbeiter haben Sie in Ergenzingen?

Am Standort Ergenzingen setzen sich mehr als 150 Beschäftigte für ElringKlinger ein.

Wie bedeutend ist der Ergenzinger Standort für ElringKlinger?

Die Tochtergesellschaft in Ergenzingen übernimmt zentrale Dienstleistungen im Rahmen der globalen Wertschöpfungskette des Segments Ersatzteile. Insofern ist der Standort auch als Drehkreuz ein wichtiger Faktor im erfolgreichen Ersatzteilgeschäft.

Wird der Standort in Ergenzingen erhalten bleiben?

Eine Stilllegung des Standorts ist nicht geplant.

Welche Pläne haben Sie für den Standort in Ergenzingen?

Das Ersatzteilgeschäft des ElringKlinger-Konzerns ist in den letzten Jahren erfolgreich gewachsen. Der Standort Ergenzingen spielt eine zentrale Rolle bei der weiteren Entwicklung des Geschäfts.