Ihr Opfer quälten sie mit Schlägen, Stromstößen und heißem Wasser, bis es starb: Dafür müssen zwei 43 und 32 Jahre alte Männer und eine 32-jährige Frau wegen Mordes lebenslänglich hinter Gitter. Foto: dpa

Drei lebenslange und eine langjährige Haftstrafe stehen am Ende des Mordfalls Fichtenau.

Ellwangen - Ihr Opfer quälten sie mit Schlägen, Stromstößen und heißem Wasser, bis es starb: Dafür müssen zwei 43 und 32 Jahre alte Männer und eine 32-jährige Frau wegen Mordes lebenslänglich hinter Gitter. Das entschied das Landgericht Ellwangen in Baden-Württemberg am Freitag. Ein vierter, 21 Jahre alter Angeklagter wurde zu 13 Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Der Sohn des 43-Jährigen war zum Tatzeitpunkt noch 20.

Opfer ist am eigenen Blut erstickt

„Man könnte die Tat und die Hauptbeteiligten übertiteln mit „Der Patron und seine Schergen““, sagte der Vorsitzende Richter Gerhard Ilg in seiner Urteilsbegründung. Er folgte in großen Teilen der Anklage, die allerdings viermal lebenslänglich sowie eine Sicherungsverwahrung für den 43-Jährigen und dessen 32 Jahre alten Neffen gefordert hatte. Ilg und seine Kollegen sahen es als erwiesen an, dass das Quartett einen 51 Jahre alten Bekannten am 3. Dezember 2010 in Fichtenau im Alkohol- und Drogenrausch ermordeten und danach auf einem Friedhof ablegten. Eine Schlüsselrolle nahm dabei der Hauptangeklagte, ein 43 Jahre alter Schrotthändler, ein. Er leitete laut Gericht die Mitangeklagten an, wie sie mit dem Opfer verfahren sollten. Ausgangspunkt war ein Streit zwischen der 32-jährigen Lebensgefährtin des Haupttäters und dem Opfer. Danach setzte es Schläge, der 51-Jährige Arbeitslose wurde unter der Dusche verbrüht und mit Stromstößen gequält. Alle vier Angeklagten „wollten den Tod des Opfers“, sagte Ilg. Später erstickte es an seinem eigenen Blut.

Zu dem Mord kommt eine sexuelle Perversion

Zu den Misshandlungen und dem Mord sei eine sexuelle Perversion gekommen, so der Richter, dessen Ausführungen die vier Angeklagten zumeist reglos verfolgten. Sie ziehe sich durch das ganze Leben des 43-Jährigen. Das hatten auch psychiatrische Gutachter im Verfahren so eingeschätzt. Während der Tat animierte der Schrotthändler seinen Sohn, seinen Neffen und die Lebensgefährtin, miteinander Sex zu haben. Die 32-Jährige probierte dies auch noch mit dem bereits leblosen Opfer. Nachdem sie feststellten, dass der 51-Jährige tot war, legten die Mörder dessen Leiche auf einem Friedhof ab. Die Polizei wurde durch eine Blutspur darauf aufmerksam. Die Verbrecher flüchteten und wurden zwei Tage vor Weihnachten in Italien geschnappt. Die Quälereien gestanden sie vor Gericht größtenteils ein - eine Mordabsicht bestritt aber vor allem der 43-Jährige. Für ihn hatten seine Verteidiger Freispruch gefordert.