Noch mit Ersatz-Hose: Manuel Seitz (rechts) eröffnet gemeinsam mit Büttel Tobias Rauber die Haslacher Elfimess im "Liung Tschang". Foto: Kleinberger

Gute Stimmung bei der zweiten Elfimess in Haslach. Eine Hose ist schon wieder repariert, Urlauber schicken Videobotschaften und jemand steht vor Gericht. Der Freiheitsgedanke schwingt aber natürlich auch am Dienstag mit.

Haslach - Überraschung zu Beginn: "I-Punkt" ist diesmal pünktlich, was entsprechend gewürdigt wird.

Gewürdigt wird auch die Wiederkehr einer Anderen: Die Hose von Zunftmeister Manuel Seitz, die bekanntlich bei der ersten Elfimess aufgegeben hatte, ist bereits wieder geflickt. Gerade ziert sie aber noch eine Andere – der Hosentausch zwischen der Schneiderin und dem Zunftmeister sorgt für prächtige Stimmung im "Liung Tschang". Seitz bedankt sich mit der Gesangseinlage "Danke für meine neue Hose" ("Danke für diesen guten Morgen") und erhält dazu noch Nähutensilien, damit er demnächst selbst tätig werden kann.

Zeltabbau als besondere Herausforderung

Auf ein "erbauliches Schauspiel" blickt Büttel Tobias Rauber im Zusammenhang mit dem Jugendzeltlager der Narrenzunft zurück. Drei der Damen hätten ein interessantes Bild abgegeben, als sie ein Wurfzelt wieder zusammenbauen wollten. Das dürfen sie gleich der ganzen Wirtschaft – die übrigens deutlich besser besucht ist als am Vortag – demonstrieren. Sara Weis hat das Zelt noch selbst mit zur Elfimess gebracht – Rauber hätte am Morgen gefragt, ob sie so eines habe. Wenn er so etwas vor einer Elfimess frage, sollten die Alarmglocken schrillen, entgegnet der Büttel. Der Abbau des Zelts erfolgt nach seinem Dafürhalten deutlich schneller als beim Zeltlager.

Narrengericht wegen eines Huts

Mit vollem Einsatz einiger schnell rekrutierter Darsteller wird dann Volker Abt der närrische Prozess gemacht. Diesem wird vorgehalten, unrechtmäßig eine Narrenratskappe erworben zu haben, sie mit einem Mannheimer Fastnachtsaufnäher versehen zu haben – und zu tragen. Gutachter Jürgen Blank spricht von der Bedeutung der Kopfbedeckung als Zeichen für Narrenratsmitglieder, sowohl aktuelle als auch ehemalige. Er spricht von einem Frevel. Volker Abt entgegnet frech: "Wenn ihr eure Mützen so achtet, dann achtet rechtzeitig drauf." Er habe sie im Hausacher "Guck’ rein" gesehen, da sei klar gewesen, "die muss wieder zurück nach Haslach". Seine Pflichtverteidigerin Valeska Vetter spricht von sentimentalem Wert, während die Stimme des Volkes (Frank Obert) diverse Situationen aufzählt, in denen sie die Kappe nicht tragen würde. Das Urteil am Schluss: Volker Abt darf den Hut behalten, wird aber zum Arbeitseinsatz mit dem Büttel am Fasentsamstag verurteilt – bis in alle Ewigkeit.

Gemeinsam mit Herbert Rittershofer gibt Abt außerdem Geschichten aus dem Stadtleben zum Besten. So von Kevin Heizmann, der einen verlorenen Schlüssel unter anderem im Katzenklo sucht.

Einen Medien-Sonderpreis erhalten die Schwarzwaldmädels. Die haben als Reaktion auf die kleine Schelte am Montag eine Videobotschaft aus dem Urlaub geschickt. Und beteuern: Auch im Urlaub gibt es ein bisschen Fasent.

Natürlich wird es auch bei der zweiten Elfimess nachdenklich. Michaela Vetter lobt den Narr, der am Abend aus ihrer Sicht zu unrecht verbrannt werden soll. Er hätte sich doch so zurückgehalten. "Putin gehört geächtet, die Narren sind nicht falsch gepolt", sagt sie. Die Fasent sei ein Ventil. "Lasst sie leben, ein anderer gehört verknackt."

Geopolitisch und pandemiebedingt sei es derzeit wahrlich keine einfache Situation, sagt Tobias Rauber am Ende: "Was wir heute hier leben, ist unsere persönliche Freiheit. Wir lassen uns das nicht kaputt machen von Vollpfosten, die die Welt ins Unglück stürzen wollen."

Manuel Seitz dankt zudem denjenigen, die dieses Jahr mitgezogen haben. "Wir haben aus dem, was ging, das beste gemacht."