Auf der Sonnenliege beim Aussichtsbilderrahmen sprach Elena Kölble über ihre neue Aufgabe als Weinkönigin. Foto: Schillinger-Teschner

Die neue Weinkönigin Elena Kölble spazierte mit unserer Redaktion durch das Weinanbaugebiet „Haselstaude“ bis zu einem ihrer Lieblingsplätze in Kippenheim: dem „Lüsbuck“. Dabei erklärte sie uns, wie sich ihr Leben seit der Krönung verändert hat.

In einer bewegenden Zeremonie wurde Elena Kölble am 7. September vor dem Bürgerhaus über den roten Teppich geführt und hat die Krone der Kippenheimer Weinkönigin von Stefanie Dorner übernommen. „Wenn schon die Zeit vor dem Weinfest sehr aufregend und spannend gewesen ist, so war der Moment, als kurz vor der Bühne mein Opa aus der Menge getreten und mich fest in seine Arme genommen hat, der emotionalste Moment meiner bisherigen Amtszeit“, erinnert sich die 21-Jährige an den Krönungsabend.

 

Die Weinhoheit stammt aus einer Familien-Dynastie, die mit Schwester Katinka und Mutter Ute bereits zwei Weinköniginnen hervorgebracht hat. Der jüngere Bruder Felix hätte demnach Chancen ebenfalls zum Weinrepräsentanten ausgewählt zu werden, wenn die zeitgenössische Abänderung der Tradition aus Hessen nach Kippenheim überschwappen würde, die auch männliche Vertreter zulässt.

„Warten wir ab, ob sich das bei uns durchsetzen kann“ meint Elena schmunzelnd.

Im Rahmen ihres Studiums hat sie schon in Kairo Advent gefeiert

Die Zeit nach dem Weinfest läuft, was Termine angeht für die neue Weinkönigin, gemächlich an. Ein Frühschoppenkonzert mit den Blechbrägeli am Bockhaus in Sulz, eine Weinpräsentation auf dem Hofladen Adam der Cousine in Neuried – diese war nebenbei bemerkt ebenfalls schon Kippenheimer Weinkönigin – und der Bayerische Tag des Männergesangvereins auf der Haselstaude sind schon im Terminplaner eingetragen. Elena meint dazu: „Das gibt mir Zeit, in das Amt hineinzufinden. Ich bin offen für alles, was kommt, und freue mich darauf.“

Momentan befindet sich die junge Frau im Studium der Religionspädagogik / Gemeindediakonie, das sie in Freiburg absolviert, und hat noch drei Semester bis zum Bachelor vor sich. Am gewählten Studiengang schätzt sie insbesondere die Praxisbezogenheit.

In der Weihnachtszeit hatte Elena Gelegenheit ein Auslandspraktikum in Ägypten abzuleisten. Mitten in Kairo hat sie in einer deutsch-christlichen Gemeinde mit Senioren die Adventszeit erleben, und einmal auch die Botschaft besuchen dürfen. „Ich selbst bin evangelisch getauft, war aber bei katholischen Nonnen untergebracht, die mich umsorgt haben wie meine Oma daheim“ berichtet Elena aus dieser Zeit. Angst habe sie nie gehabt: „Die Menschen waren immer freundlich und haben meinen Glauben respektiert“, schildert sie.

Die Studentin darf auch schon während ihrer Ausbildung selbst Unterricht geben. „Mit Grundschülern ist das relativ einfach gewesen,“ meint Elena, „man bastelt, liest vor oder spielt mit den Kindern.“ Nun steht eine Unterrichtseinheit an einer Berufsschule an, bei der 3 der 14 Schüler älter als ihre Lehrerin sein werden. Eine Aufgabe, der sie gut vorbereitet gelassen entgegen, sieht. Für Elena Kölble ist es selbstverständlich, zu ihrem Unterhalt während des Studiums etwas beizusteuern – sie jobbt in einer Confiserie.

Ehrenamtlich im Musik- und im Turnverein engagiert

Trotz Studiums hat die Weinhoheit noch Zeit, sich ehrenamtlich zu engagieren. Im Turnverein nimmt sie gerne die Aufgabe als Übungsleiterin beim Mädchenturnen und gemeinsam mit der Mutter in der Mädchentanzgruppe wahr. Im Musikverein spielt sie schon jahrelang aktiv – die Querflöte ist ihr Instrument. Seit einem Jahr ist Elena auch in der Vorstandschaft und für die Jugendarbeit verantwortlich. Auch bei der Kippenheimer Narrenzunft „Schelmewinkler“ mischt sie aktiv mit. „Nur für das Tennis habe ich momentan leider zu wenig Zeit,“ räumt sie ein, „da muss mir mein Papa wohl wieder einen Ansporn geben“.

Privat ist der Weinkönigin die Familie sehr wichtig. Berührungspunkte gibt es nicht nur daheim, wie sie erklärt, sondern auch in den Vereinen sind eigentlich alle aus der Familie involviert und wirken zusammen. „Wir sind viele - und wir laufen uns immer irgendwie über den Weg“, gibt Elena ihre positive Einstellung zu diesen Familienbanden wieder. Auch Tanten, Onkel, Cousinen und Cousins und selbstverständlich Oma und Opa sind bestens integriert.

Zur Familie gehört auch ein kleiner weißer Bichon Frisé, der auf den Namen Gicco hört. „Von unserem, ebenfalls weißen Malteser Balu mussten wir uns vor einiger Zeit leider verabschieden. Er hatte ein schönes Leben bei uns und die beiden kleinen ,Schneeflocken auf vier Pfoten‘ haben immer die Blicke auf sich gezogen, wenn wir mit ihnen unterwegs waren“, erinnert sich Elena Kölble melancholisch.

Regent ist ihr Lieblingswein

Einen letzten Einblick gibt die amtierende Weinkönigin unserer Redaktion gegen Ende des Spaziergangs. Ein Gässchen Wein genießt sie tatsächlich auch privat hin und wieder gerne. Insbesondere der samtige Regent der Winzergenossenschaft hat es ihr hier angetan. Im Sommer trinke sie auch mal gerne ein Glas gekühlten Weißwein, Sekt oder Kisecco verrät sie. „Und wenn ich mit Wein koche, sind es zumeist Dampfnudeln mit Weinsoße, wie sie die Oma immer gemacht hat,“ gibt Elena abschließend ihre weinhaltige Leibspeise preis.