Ein Schild zeigt an, dass die E-Tankstelle in der Wilhelm-Münster-Straße in Baiersbronn deaktiviert wurde, aber das soll auf Dauer nicht so bleiben. Foto: Braun

Ladesäule im Ortszentrum Baiersbronns deaktiviert. Fünf neue sind geplant. Knackpunkt ist die Abrechnung.

Die E-Mobilität nimmt immer mehr zu. Auch die staatliche Förderung zeigt, dass der Trend zum Elektroauto gewollt ist. Wer jedoch zurzeit in der Gesamtgemeinde eine öffentliche Lademöglichkeit der Gemeinde für sein E-Mobil sucht, muss bis in den Teilort Schönmünzach fahren.

Baiersbronn - In Schönmünzach steht die gemeindeweit letzte öffentliche Lademöglichkeit. Die bisher gut frequentierte und kostenlos nutzbare Stromtankstelle auf dem Wilhelm-Münster-Platz im Unterdorf wurde deaktiviert. "Sie wird auch nicht wieder in Betrieb gehen. Denn die Technik ist veraltet und eine Abrechnung des gezapften Stroms mit unverhältnismäßig hohen Kosten verbunden", erklärt Claus Lieb, der technische Leiter der Gemeindewerke Baiersbronn.

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In der jüngsten Gemeinderatsitzung hatte Frank C. Günther in der Bürgerfragestunde nach der Planung von weiteren E-Tankstellen im Gemeindegebiet gefragt und die begrenzten Lademöglichkeiten im Ort angesprochen. Bürgermeister Michael Ruf hatte versichert, dass die Gemeinde am Aufbau von neuen Ladestandorten selbstverständlich interessiert sei. Diese sollten mit entsprechenden Bezahlkonzepten ausgestattet werden.

Claus Lieb ist aktuell schon mit Lösungen und Vorschlägen beschäftigt. "Wir als Gemeindewerke haben uns als Betreiber um Fördermittel für fünf neue Ladesäulen für das Ortsgebiet Baiersbronn beworben und haben dafür auch den Zuschlag bekommen", sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Bis die Ladesäulen jedoch aufgestellt werden können, werde es sicher noch einige Wochen oder Monate dauern. "Nach wie vor ist die Abrechnung des gezapften Stroms ein großes Problem. Damit hängen viele Dienstleistungen zusammen, die in den Strompreis eingerechnet werden müssen", erklärt Lieb.

Platz soll nicht langeohne Lademöglichkeitbleiben

Die Ladesäulen müssen mit Ökostrom gespeist werden. Berechne man wirklich alle anfallenden Kosten, sei das Angebot für öffentliches Laden in der Gemeinde eine teure Angelegenheit. In anderen Gemeinden würden Ladesäulen teilweise aus Imagegründen aufgestellt und subventioniert. Wie es in Baiersbronn laufen soll, sei die Entscheidung des Gemeinderats.

Die Ladesäule am Wilhelm-Münster-Platz, die vor rund fünf Jahren mit Fördergeldern verwirklicht wurde und mit einem Ministerbesuch feierlich eingeweiht wurde, ist laut Lieb jedoch nicht an ein Bezahlsystem zu koppeln. "Das wäre zu teuer für alle, daher wurde in der Vergangenheit der Strom an dieser Säule kostenfrei abgegeben", sagt Lieb. Trotzdem soll der Wilhelm-Münster Platz nicht lange ohne Lademöglichkeit bleiben. Sobald das Konzept steht, werden auch wieder neue Ladesäulen an frequentierten Orten in der Gemeinde aufgestellt. Wie genau die Abrechnung dann erfolgt und was sich die Gemeinde die Ladesäulen kosten lassen will, muss dann im Gemeinderat entschieden werden. Die Zahl der Elektrofahrzeuge nehme immer mehr zu, so Lieb. Für die angrenzenden Geschäfte sei es ein Plus, wenn die Kunden einkaufen und gleichzeitig ihre Autos tanken könnten.

Säulen mit höherer Ladegeeschwindigkeit

Die Nutzung der öffentlichen Ladestationen sei das eine, aber viele würden ihre Autos "sozusagen im Schlaf" über Nacht zu Hause mit privatem Strom tanken. "Nimmt die Elektromobilität zu und immer mehr Autos werden über das Stromnetz versorgt, kann es schnell zu Überlastungen kommen", warnt Lieb. Daher biete die Gemeinde ab 1. Februar einen privaten Tarif für Elektromobilität für zu Hause an. "Voraussetzung ist der Einbau eines separaten Stromzählers und eines Rundsteuergeräts. Denn nur so können wir bei Netzüberlastung diese Lademöglichkeiten abschalten und das Stromnetz stabil halten. Daher auch der günstigere Tarif", erklärt Claus Lieb. Mit den neuen Technologien sei an den öffentlichen E-Tankstellen eine problemlose Bezahlung via EC-Karte möglich, so Lieb.

Künftig werde es auch Gleichstromladesäulen mit höherer Ladegeschwindigkeit geben, die dann das Aufladen deutlich schneller machen könnten. "Wir müssen einfach schauen, was für uns in Baiersbronn der beste und wirtschaftlichste Weg ist, damit die Stromtankstellen nicht zum Zuschussgeschäft werden."