In der Region wurden bereits einige ungewöhnliche Wildtiere gesichtet. Foto: Landratsamt/Polizeipräsidium Freiburg/dpa/dpa/Deutsche Wildtierstiftung/Mario Cea Sanchez

Im Schwarzwald wurden in den vergangenen Jahren einige ungewöhnliche Wildtiere gesichtet – nur manche wurden heimisch. Wir geben einen Überblick.

In den vergangenen Jahren wurden immer wieder außergewöhnliche und zum Teil exotische Wildtiere in der Region gesichtet.

 

Von Goldschakal-Welpen im Schwarzwald-Baar-Kreis über einen Flamingo am Titisee bis hin zur neuesten Sichtung eines Elches in der Ortenau – viele besondere tierische Gäste wurden bereits im Schwarzwald entdeckt.

Wir geben einen Überblick über die skurrilsten Sichtungen.

Ein Elch im Kinzigtal

Seit einigen Tagen sorgt ein Elch im Ortenaukreis für ordentlich Gesprächsstoff. Gleich mehrere Fotos und Beobachtungen aus den Gemeinden Oberwolfach und Oberharmersbach bestätigten den Aufenthalt des Tieres im Schwarzwald. Ganz exotisch ist der Elch jedoch nicht, denn wie Maximilian Lang, der Wildtierbeauftragte des Ortenaukreises erklärt, waren Elche bis ins 17. Jahrhundert in Mitteleuropa weit verbreitet, bevor sie durch Überjagung ausgerottet wurden. Zwar sind heute noch an der deutsch-polnischen und deutsch-tschechischen Grenze einige Elche zu sehen, doch Lang bezweifelt, dass das in der Ortenau gesichtete Tier aus eigener Kraft in den Schwarzwald gewandert ist. Der Experte geht daher davon aus, dass der Elch aus privatem Besitz stammt.

Der Elch wurde im Ortenaukreis gesichtet. Foto: Landratsamt Ortenaukreis/dpa

Flamingo steht im Titisee

Anfang September sorgte ein Flamingo am Titisee für einen kuriosen Polizeieinsatz. Denn diese exotischen Vögel leben überwiegend in Afrika, Asien, Amerika und auch in Südeuropa. In Deutschland gibt es allerdings an der niederländischen Grenze im Naturschutzgebiet Zwillbrocker Venn eine kleine Kolonie. Diese Gruppe gilt als die nördlichste Flamingo-Ansiedlung.

Der ungewöhnliche Gast im Schwarzwald wurde eingefangen und zunächst in eine Notaufnahmestation gebracht, um dann nahe der Schweizer Grenze in die Natur entlassen zu werden. Inzwischen sollte das Tier ersten Angaben zufolge bei Artgenossen im Schweizer Kanton Aargau am Klingnauer Stausee angekommen sein, wo rund 20 Flamingos leben.

Dieser Flamingo sorgte im September 2025 für großes Aufsehen sowie für einen Polizeieinsatz am Titisee. Foto: Polizeipräsidium Freiburg

Luchs im Schwarzwald

Ende August konnte ein Gersbacher ein unerwartetes Fotomotiv einfangen: einen jungen Luchs mit Beute im Maul. Das Tier wurde neben der Straße zwischen Gersbach und Todtmoos entdeckt. Es hatte einen Rehbock an der Kehle gepackt und war gerade dabei, diesen eine Böschung hinauf zu zerren. Der Luchs wurde von Experten des Wildtiermanagements an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg eingefangen. Anschließend wurde das Raubtier betäubt, untersucht und mit einem Senderhalsband ausgestattet, um es anschließend wieder in die Natur zu entlassen.

Der Luchs sei neu in der Region, so die FVA. Laut Angaben des Luchsexperten Jens Segger vom FVA-Wildtierinstitut hält sich das Tier im Großraum Schopfheim auf.

Die seltene Aufnahme eines wildlebenden Luchses gelang Enrico Beckmann Ende August zwischen Gersbach und Todtmoos. Foto: Enrico Beckmann

Schlangenfunde in der Region

Gleich mehrere überraschende, aber auch besorgniserregende Entdeckungen wurden in Schwenningen im Jahr 2024 und in Empfingen am Tälesee im Jahr 2023 gemacht: Dort wurden Königspythons gefunden. In Schwenningen entdeckte eine Anwohnerin die nicht einheimische Schlange in ihrer Garageinfahrt. Die Weigheimer Reptilienstation konnte die Würgeschlange einfangen und in der Station versorgen.

Die eingefangene Königspython. Eine Schwenningerin hat diese in ihrer Auffahrt entdeckt. Foto: Polizei Schwenningen

Im Sommer 2023 wurden am Empfinger Tälesee nach und nach insgesamt drei tote und elf lebende Königspythons gefunden. Die lebenden Schlangen wurden ebenfalls in eine Auffangstation für Reptilien gebracht. Ein Tatverdächtiger für das illegale Aussetzen der Tiere wurde ermittelt, allerdings wurde das Verfahren eingestellt, da nach mehreren Eigentums- und Besitzerübertragungen seine Schuld nur vermutet werden konnte. Die Schlangen wurden anschließend von der Auffangstation an Interessierte verschenkt.

Mehrere Schlangen wurden im Jahr 2023 am Tälesee in Empfingen eingefangen Foto: Jürgen Baiker

Wölfe im Waldachtal und Schwarzwals-Baar-Kreis

Wölfe sind in der Region inzwischen alles andere als exotisch. Zum Beispiel im Schwarzwals-Baar-Kreis ist ein Wolf sesshaft geworden. Dennoch wecken Fotoaufnahmen des Raubtieres großes Interesse.

Die jüngste Sichtung in der Region ist die im Mai dieses Jahres von dem „Wolf vom Waldachtal“. Die Aufnahme des Raubtieres mit einem Reh im Maul sorgte für viel Gesprächsstoff, allerdings handelte es sich dabei um einen tierischen Gast auf Durchreise. Seitdem wurde der nachgewiesene Wolf nämlich nicht mehr gesichtet.

Der „Wolf vom Waldachtal“ wurde Anfang Mai zwischen Grünmettstetten und Waldtachtal Tumlingen fotografiert. Foto: Timm Rößler

Otter bei Donaueschingen

Auch der Fischotter feiert sein Comeback im Schwarzwald. Die Anglervereinigung Donaueschingen-Pfohren konnte sechs Otter nachweisen. Dabei handelt es sich um drei weibliche und drei männliche Tiere. Zudem wurde eine nahe Verwandtschaft der Tiere untereinander festgestellt.

In einer Fotofalle festgehalten: Einer der Otter bei Donaueschingen ist hier zu sehen. Foto: Werner Mattes

Goldschakale im Schwarzwald

Auf den ersten Blick ähnelt er einem Wolf oder einem Fuchs: Der Goldschakal wurde in der Region bereits mehrfach gesichtet. Im Jahr 2021 konnte im Schwarzwald-Baar-Kreis die erste Paarbildung und damit der erste in Deutschland genetisch nachgewiesene Nachwuchs dieser Art dokumentiert werden. Im Juli dieses Jahres tapsten gleich vier Welpen in Schwarzwald-Baar-Kreis in die Fotofalle.

Ein Goldschakal festgehalten von der Wildtierkamera von Peter Säer und Uwe Blankenhorn.  Foto: Säer

Auch im Landkreis Rottweil wurde ein Goldschakal gesichtet. Das Tier wurde am 29. Januar von einer Wildtierkamera bei Hochmössingen aufgenommen.

Nutrias in der Region

Die Nutria hat sich in Baden-Württemberg rasant ausgebreitet. Die putzigen Tiere, die aus Südamerika stammen, wurden unter anderem auch im Zollernalbkreis, Ortenaukreis und Schwarzwald-Baar-Kreis gesichtet. Sie gelten als invasive Art, da sie Dämme untergraben und durch Fraßschäden auch Felder zerstören.

Die Villinger Nutria, von den Passanten Eberhard getauft, wurde im Jahr 2022 geschossen, um ein weiteres Ausbreiten der invasiven Art zu verhindern.  Foto: Eich

Daher dürfen die Wildtiere gejagt werden. So auch im Schwarzwald-Baar-Kreis. Die Villinger Nutria, die Eberhard getauft wurde, wurde im Jahr 2022 eingefangen und anschließend erschossen.