Ende Juli hatten knapp 200 Katholiken in Freiburg gegen die Entscheidung der Erzdiözese demonstriert. (Archivfoto) Foto: Reinhard

Sie haben alles versucht: Unterschriftenaktionen, Demos und nun haben auch die Bürgermeister dem Erzbischof einen Besuch abgestattet. Doch dass Pfarrer Christoph Nobs zurück in die Seelsorgeeinheit kommt, ist mehr als unwahrscheinlich.

Hausach/Gutach/Hornberg - Wie Anfang Juli bekannt geworden war, musste der Pfarrer der Seelsorgeeinheit Hausach-Hornberg, Christoph Nobs, seinen Wirkungskreis zum Ende des gleichen Monats verlassen. Eine Welle der Entrüstung kam daraufhin ins Rollen. Die Gläubigen der Seelsorgeeinheit Hausach-Hornberg protestierten mit Unterschriftenaktionen, Briefen, Mails und einer Demonstration in Freiburg gegen die Abberufung des beliebten Pfarrers. Nun haben auch Wolfgang Hermann, Siegfried Eckert und Siegfried Scheffold, die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden, mit Erzbischof Stephan Burger über die Angelegenheit gesprochen.

Wie Hausachs Bürgermeister Wolfgang Hermann unserer Zeitung berichtet, hatten er und seine Kollegen Burger am Montag aufgesucht. An dem Gespräch nahmen auch Domkapitular Michael Hauser und Dekan Matthias Bürkle teil. Burger habe den Kinzigtälern versichert, dass er ein großes Interesse an der Kommunikation mit den Gemeinden habe, so Hermann.

Gesamtbild soll ausschlaggebend gewesen sein

Erzbischof Burger habe außerdem betont, dass die Entscheidung zu Pfarrer Nobs’ Abbeorderung nicht auf Aussagen einzelner Mitglieder der Kirchengemeinde beruhe. Es habe im Vorfeld Gespräche mit dem Pfarrer gegeben und ausschlaggebend sei das Gesamtbild gewesen, das von Nobs gewonnen worden war. Eine ähnliche Formulierung hatte die Pressestelle der Erzdiözese in der Mitteilung verwendet, in der sie über die Personalentscheidung informiert hatte. Dass diese schwammig bleibe, sei im Datenschutz von Personalentscheidungen begründet, gibt Hermann weiter. Noch einmal sei betont worden, dass Nobs sich aber keines schweren Vergehens schuldig gemacht habe.

"Wir haben an den Erzbischof appelliert, dass er die Mitglieder der Kirchengemeinde genau so mitnehmen muss wie wir als Bürgermeister unsere Bürger mitnehmen müssen", erzählt Hermann. Klar sei aber auch: "Unseren Pfarrer bekommen wir nicht wieder." Bei dem Gespräch sei es mehr darum gegangen, in die Zukunft zu blicken und zu hoffen, dass die Gläubigen mehr gehört werden.

Gespräch sei ein konstruktives gewesen

Trotz allem sei das Gespräch mit Burger, Bürkle und Hauser ein konstruktives gewesen, betont Bürgermeister Hermann. "Ich kann die Entscheidung gegen Nobs aber immer noch nicht 100-prozentig verstehen und bin traurig, dass unser Pfarrer abgezogen wird", sagt der Hausacher Bürgermeister.

Was die Kirche aus dem Besuch mache, bleibe abzuwarten. Ende des Monats wollen auch Mitglieder des Kirchengemeinderats des Seelsorgeeinheit bei Burger vorsprechen.

Nach dem Weggang von Pfarrer Christoph Nobs hat auch die Gemeindereferentin Katharina Gerth im vergangenen Monat gekündigt. Sie hat eine Kündigungsfrist von sechs Monaten. Gerth hatte 2007 als Gemeindeassistentin in Hausach angefangen, wurde 2009 Gemeindereferentin und war bis 2012 in Hausach tätig, bis sie nach Waldshut wechselte. 2019 kehrte sie ins Kinzigtal zurück, nachdem die bisherige Referentin Claudia Rieger nach Haslach gewechselt hatte. Gerüchteweise waren Unstimmigkeiten Pfarrer Nobs der Grund für den Weggang Riegers. Neben Gerth sind laut dem jüngsten Gemeindebrief der Seelsorgeeinheit nun auch drei Mitglieder des Gemeindeteams sowie deren Sprecherin zurückgetreten.