Haben sich aufs Eis gewagt: Wölfle (links) und Pätzold Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Ein Verbot der eigenen Stadtverwaltung lässt die Grünen-Bürgermeister Werner Wölfle und Peter Pätzold völlig kalt. Die beiden Bürgermeister sind bei einem eigentlich verbotenen Wintervergnügen ertappt worden.

Stuttgart - Diese Geschichte wird den politischen Gegnern der Grünen nicht wirklich gefallen. Denn sie nimmt ihnen – mit einer eiskalten Überraschung – ein heiß geliebtes Argument, jenes nämlich, dass die Grünen eine Verbotspartei seien. Denn tatsächlich haben sich zwei politische Schwergewichte der Grünen dieser Tage einfach mal über ein wesentliches Verbot hinweggesetzt. Obwohl es untersagt ist, das Eis auf den Wildparkseen zu betreten, haben sich die Herren Bürgermeister Peter Pätzold und Werner Wölfle auf selbiges begeben. Auf dem Pfaffensee erspähte eine Leserin unserer Zeitung die beiden – kaum dass sie dem Blatt entnommen hatte, dass dieses Vergnügen verboten ist.

Normalerweise nicht auf dünnem Eis: Wölfle und Pätzold

Nun sind die zwei Herren unter Kennern der lokalpolitischen Szene nicht dafür bekannt, dass sie sich häufig auf dünnes Eis wagen würden. Insofern konnten die Zuschauer beruhigt sein, als die Parteifreunde am Wochenende ihre Runden auf dem Eis drehten. Ein wenig empört waren die Augenzeugen jedoch schon, sind die Bürgermeister doch Teil der Autorität, die hinter dem Verbot steht – der Stadtverwaltung.

Leicht antiautoritär angehaucht, wie der Grüne an und für sich nun einmal ist, bestätigten die Bürgermeister, dass die Bürger richtig gesehen hätten. Sie seien auf dem Eis gewesen, und zwar „mit Familie und vielen Freunden. Mit Sitzbank, Tee, Vesper und Eishockeyschlägern“ bestätigten Pätzold und Wölfle. Seit sie in Stuttgart lebten, freuten sie sich über zugefrorene Seen und die seltene Gelegenheit, diese „im Winter gemeinschaftlich mit jung und alt zu erleben“. Von Reue keine Spur. Zusammen mit den vielen Hundert Ausflüglern waren sie Teil einer tragbaren Mehrheit, die sozusagen basisdemokratisch mit den Füßen abstimmte. Nicht ohne spitzfindig zu betonen, dass die Stadt zwar ein Verbot ausspreche, aber dieses mit dem Zusatz versehe, man handele auf eigene Gefahr, wenn man sich trotzdem aufs Eis wage.

Den Konstanzer Werner Wölfle zieht es auf den Bodensee

Peter Pätzolds Pläne fürs Wochenende sind geheim. Sein Kollege Wölfle hat dagegen verraten, dass es ihn in die alte Heimat zieht, an den Bodensee. Warum? „Da hat es Eis – aber keine Verbotsschilder.“