Haben Diskussionsbedarf: Dominik Bohac von den Schwenninger Wild Wings (links) und Alexander Karachun von den Grizzlys Wolfsburg. Foto: Eibner

Eishockey: Schwenninger unterliegen beim "Angstgegner" aus Wolfsburg mit 0:3. 

Wolfsburg – Wild Wings 3:0 (1:0, 0:0, 2:0). Ersatzgeschwächte Wild Wings unterlagen am Sonntag beim "Angstgegner" aus Wolfsburg mit 0:3. Den Schwenningern fehlten in der Offensive einfach Durchschlagskraft und Effektivität.

Coach Pat Cortina analysierte den Erfolg der Grizzlys, welche die Schwenninger auch in den vergangenen Pre-Play-offs ausgeschaltet hatten. "Wir haben einfach nicht in diesem Spiel das Momentum gefunden. Wolfsburg hat seine Chancen gut genutzt." Dagegen freute sich Grizzly-Coach Pekka Tirkkonen über den ersten Saisonsieg. "Meine Mannschaft hat nach der Niederlage in Iserlohn gut reagiert."

Die personellen Voraussetzungen der Schwenninger waren alles andere als ideal. Mit Markus Poukkula, Istvan Bartalis, Kai Herpich, Rihards Bukarts und Kalle Kaijomaa fehlte gleich ein Quintett. Dafür rückten Daniel Pfaffengut und Daniel Schwamberger vom Kooperationspartner aus Ravensburg in den Kader.

Doch nicht diese, sondern Dustin Strahlmeier stand zunächst im Mittelpunkt des Geschehens. Gleich mehrfach bewahrte der Goalie die Wild Wings vor einem Rückstand. Mitte des ersten Abschnitts lösten sich die Schwenninger vom Druck der Grizzlys, erspielten sich durch Tobias Wörle und Stefano Giliati erste Chancen. Ausgerechnet während dieser guten Phase schockte Nickolas Latta (15.) mit einem Rückhand-Abstauber die Neckarstädter. Pech für die Wild Wings, dass die Referees den Puck nach einem Schuss von Andreé Hult (20.) nicht in vollem Umfang über der Torlinie gesehen hatten.

Glück dagegen, dass auf der anderen Seite Christoph Höhenleitner (24.) die Möglichkeit zu einem Shorthander ausließ. Wolfsburg war im zweiten Drittel am Drücker, doch insgesamt fehlte beiden Teams der Tordrang, wenn auch Marc El-Sayed (40.) fast einen Patzer von Grizzlys-Torwart David Leggio ausgenutzt hätte.

"Wir müssen nun die Scheibe öfters auf das Wolfsburger Gehäuse bringen", wusste der Schwenninger Jussi Timonen, dass sieben Torschüsse in 40 Minuten zu wenig waren. Dagegen zappelte der 23. Wolfsburger Versuch auf das Tor der Schwenninger im Netz. Kristopher Foucault hatte aus kurzer Distanz Strahlmeier keine Chance gelassen. Die Wild Wings agierten anschließend zielstrebiger in der Offensive, intensivierten das Forechecking.

Auf einmal waren die Chancen da, doch Tobias Wörle (50.), Simon Danner (52.) und Stefano Giliati (53.) brachten die Scheibe nicht an Leggio vorbei. 166 Sekunden vor dem Ende machte Strahlmeier Platz für einen sechsten Feldspieler. Dies nutzte Höhenleitner (60.) per Empty-Net-Tor zur Entscheidung. Den ersatzgeschwächten Schwenningern fehlte in Wolfsburg einfach die Power in der Offensive. Wolfsburg war in Sachen Torschüsse, Chancenverwertung, Zeitstrafen und Bullyverhalten am zweiten Spieltag etwas besser. "Vorne wollte einfach keiner rein", bilanzierte Verteidiger Mirko Sacher.

Tore: 1:0 Latta (14:08), 2:0 Foucault (40:54), 3:0 Höhenleitner (59:00/5:6).

Strafminuten: Wolfsburg 6 – Wild Wings 10.

Schiedsrichter: Rohatsch (Lindau), Schütz (Bad Aibling).

Zuschauer: 3259.

Wild Wings-Geflüster

Überragende Stimmung

Auch die Wild-Wings-Fans wurden nach dem ersten Saisonheimsieg am Freitag gegen Nürnberg (3:2 nach Verlängerung) von vielen Seiten mit Lob überschüttet. "Für ein erstes Heimspiel war die Stimmung überragend", betonte Schwenningens Manager Jürgen Rumrich. Für Trainer Pat Cortina waren die Schwenninger Zuschauer ebenso der "siebte" Mann auf dem Eis. "Gerade nach unserem 1:2-Rückstand haben sie uns sehr geholfen." Cortina hatte zuvor ein großes Kompliment an seine Mannschaft verteilt. "Sie hat eine starke Charakterleistung gezeigt." Wild-Wings-Verteidiger Benedikt Brückner (Foto), der Siegtorschütze in der Verlängerung, sah einen verdienten Sieg seines Teams. "Wir hatten am Ende mehr drauf als Nürnberg."

 Will Acton gratuliert

Der frühere Kapitän blieb an seiner alten Wirkungsstätte spielerisch blass. Will Acton gratulierte seinen früheren Teamkollegen. "Sie haben den Sieg verdient. Wir wussten aber, dass die Wild Wings wieder ein starkes Team besitzen. Es war für mich dennoch schön, wieder hier zu sein." In Nürnberg hat sich der Stürmer bestens eingelebt, wohnt mit seiner Familie in exklusiver Wohnlage – zentral nahe der Burg.

Immer mehr Probleme

Nach dem Spiel gegen Nürnberg vermeldeten die Wild Wings zwei neue verletzte Spieler. Neuzugang Rihards Bukarts wird aufgrund von Adduktorenproblemen länger ausfallen – Kalle Kaijomaa bekam den Puck ins Gesicht, könnte aber am Freitag gegen Düsseldorf wieder dabei sein. Trotz des großen Verletzungspechs – Markus Poukkula, Istvan Bartalis und Kai Herpich fehlten gegen die Ice Tigers – werden die Wild Wings momentan personell nicht nachbessern.