Verlieren in dieser Szene etwas den Überblick: Torwart Dustin Strahlmeier und Marc El-Sayed von den Schwenninger Wild Wings. Foto: Sigwart

Eishockey: Schwenningen spielt beim 0:3 gegen Augsburg auch wie ein DEL-Schlusslicht. Mit Video

Wild Wings – Augsburg 0:3 (0:2, 0:1, 0:0). Verunsicherung, ja teilweise bei 5:3-Überzahl Verzweiflung: Die Wild Wings kommen in der DEL weiter nicht in Schwung. Im Gegenteil, Schwenningen spielte beim 0:3 gegen Augsburg so, wie es der Tabellenstand aussagt – eben wie ein Schlusslicht.

"Ich habe noch nie so eine frustrierte Truppe in der Kabine gesehen", gab Stürmer Tobias Wörle nach der Schlusssirene zu. Auch Pat Cortina, der wieder auf Stefano Giliati zurückgreifen konnte, weiß, dass nach dem vierten Saisonspiel ohne eigenes Tor natürlich der Druck größer wird. "Ich bin aber überzeugt davon, dass wir die Situation verändern werden", sah der Schwenninger Coach am Sonntagnachmittag auch gute Dinge. Dazu gehörte aber nicht das Powerplay. "Es war vielleicht der Knackpunkt, dass wir die beiden doppelten Überzahlmöglichkeiten nicht genutzt haben", trauerte Cortina diesen verpassten Möglichkeiten nach. "Es ist keine Entschuldigung, dass einige Spieler ausfallen", betonte Verteidiger Dominik Bittner mit Blick auf die weiter verletzten Jussi Timonen, Kai Herpich, Rihards Bukarts und Markus Poukulla.

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Vier Niederlagen in Folge, 2:16 Tore. Wie geht die schlechteste Offensive der DEL (Schwenningen) mit dieser Negativserie im Spiel gegen den zweitschwächsten Liga-Angriff (Augsburg) um?

Mit Aggressivität, Bullygewinnen, viel Scheibenbesitz, Disziplin und 8:2-Torschüssen bis zum ersten Powerbreak. Da Andreé Hult (5.), Marcel Kurth (6.) und Giliati (8.) aber gute Chancen ausließen, durfte Raphael Roth, der für Stadionsprecher Domenic Liebing eingesprungene Moderator von antenne 1/Neckarburg Rock & Pop, nicht die 1:0-Führung verkünden. Im Gegenteil: Jaroslav Hafenrichter (11.) sorgte für die kalte Dusche. Dustin Strahlmeier war chancenlos.

Wenig später schüttelte der Goalie den Kopf. Der Schuss aus spitzem Winkel von Arvids Rekis (14.) war wohl haltbar. So sieht eben Effektivität aus. "Das ging ziemlich einfach", wunderte sich Panther-Verteidiger Simon Sezemsky. "Wir haben im richtigen Moment die Tore gemacht", erkannte später Panther-Bändiger Mike Stewart. Und die Wild Wings? In der Folge zeigte sich nicht nur bei zwei 5:3-Situationen die große Verunsicherung. Viel ungefährlicher kann ein Team bei doppelter Überzahl nicht agieren.

Als Augsburg sein erstes Powerplay gegen die zweitbeste DEL-Unterzahlmannschaft durch Braden Lamb (23.) zum 3:0 nutzte, waren in der Arena erst einmal nur noch die rund 40 Panther-Fans zu hören. "Wir wollen euch kämpfen sehen", konterten die Schwenninger Anhänger. Der Wille war erkennbar, viel mehr aber auch nicht. Augsburg verwaltete ohne große Mühe bis zur zweiten Pause den Vorsprung. "Uns fehlt das Scheibenglück", meinte da Marcel Kurth.

Wollten die Wild Wings dieses im Schlussabschnitt erzwingen? Sie versuchten es, bemühten sich. Am Ende reichten 34:24 Torschüsse nicht, um – trotz Möglichkeiten von Ville Korhonen (47.) und Marc El-Sayed (56.) – die Trefferflaute seit nun 131 Spielminuten zu beenden.

Einige Fans der Schwenninger hatten am sechsten Spieltag schon "die Schnauze" voll. Die Pfiffe waren nicht zu überhören. Weiter geht es am Dienstag in Straubing.

Tore: 0:1 Hafenrichter (10:28), 0:2 Rekis (13:45), 0:3 Lamb (22:18).

Strafen: Wild Wings 6 – Augsburg 10.

Schiedsrichter: Michael Klein (Stuttgart)/Miroslav Stolc (Österreich).

Zuschauer: 3009.