Schwenningens Verteidiger Mirko Sacher (vorne) traf in Berlin aus der Distanz zur richtungweisenden 1:0-Führung der Wild Wings. Foto: Eibner

Eishockey: 3:1-Erfolg in Berlin bedeutet Ende der Negativserie. Am Sonntag kommt Lieblingsgegner Nürnberg.

Eisbären Berlin – Wild Wings 1:3 (0:0, 1:2, 0:1). Die Wild Wings haben am Freitagabend bei den Eisbären Berlin mit 3:1 gewonnen – dies zuletzt nach vier Niederlagen in Folge. Ein ausgezeichnet arbeitendes DEL-Schlusslicht überraschte dieses Mal vor allem auch beim Thema Effektivität.

Wild-Wings-Torhüter Dustin Strahlmeier freute sich nach dem Schlusszeichen: "Wir haben gut verteidigt und in den richtigen Momenten getroffen."

Coach Paul Thompson hatte Rihards Bukarts und Tobias Wörle dieses Mal als überzählige Spieler aussortiert. Auch der junge Boaz Bassen zählte nicht zum Kader. Dafür war Domenic Bohac nach seiner Verletzungspause in der Verteidigung neben Kyle Sonnenburg zurückgekehrt. Kapitän Simon Danner rückte von seinem wochenlangen Defensiv-Posten wieder in den Angriff vor und agierte in einer Reihe mit Kai Herpich und dem jugnen Julian Kornelli.

Im ersten Drittel wurde deutlich, warum die Eisbären und die Wild Wings bislang bei den offensivschwächsten Teams der DEL zu den Top 3 zählen. Klare Chancen waren auf beiden Seiten Mangelware, aber auch weil das Schwenninger Team in der Defensive gut stand.

Berlin konnte zum Beispiel ein 5:3-Unterzahlspiel nicht nutzen. Mit einem 0:0 ging es in die Kabine. Gästeverteidiger Dominik Bittner war mit dem Zwischenstand zufrieden: "Wir verteidigen gut und müssen jetzt eben auf unsere Chancen vorne lauern."

Im zweiten Abschnitt kam endlich mehr Musik in dieses Spiel hinein. Die Wild Wings steigerten sich und erzielten in der 28. Minute die 1:0-Führung. Die Berliner hatten eine Bankstrafe erhalten – Mirko Sacher (2. Saisontor) zog nach Vorarbeit von Andrée Hult aus der Distanz ab – Eisbären-Schlussmann Kevin Poulin war machtlos. Doch nur 33 Sekunden später jubelten die Gastgeber. James Sheppard hatte Schwenningens guten Schlussmann Dustin Strahlmeier ausgespielt. Dann verzeichneten die Berliner ihre beste Phase des Mitteldrittels. Doch trotz diesen Drucks gelang dem Schlusslicht durch den ersten Saisontreffer von Jussi Timonen (vorzüglich bedient von Stefano Giliati/39.) das 2:1. Berlins Verteidiger Florian Kettemer sah es in der zweiten Pause richtig: "Schwenningen ist stärker, als es der Tabellenplatz aussagt. Sie führen verdient."

Die Neckarstädter überraschten weiter mit viel Effektivität. Per Solo in einem Konter erzielte Ville Korhonen (45.) das 3:1 – gefrustete Eisbären-Fans begannen, ihre Team auszupfeifen. Ihre Mienen hellten sich bis zum Schlusszeichen auch nicht mehr auf, denn die Wild Wings brachten sicher ihren dritten Auswärtssieg über die Runden.

Am Sonntag (16.30 Uhr) geht es für das Schwenninger Team mit dem Heimspiel gegen die Nürnberg Ice Tigers weiter. Dieser Gegner liegt den Wild Wings besonders, denn bisher gab es für das Schlusslicht (3:2 nach Verlängerung – 2:0 in Nürnberg) zwei Siege. Die Ice Tigers zählen zu den negativen Überraschungen in dieser Saison. Mit dem Ziel Meisterschaft war man an den Start gegangen – aktuell rangiert Nürnberg nur auf dem drittletzten Platz. Der Stuhl von Coach und Sportdirektor Martin Jiranek wackelt weiterhin. Hauptsponsor Thomas Sabo verdrängt seinen momentanen Frust mit seiner Vorfreude auf den renommierten Spengler-Cup in Davos, an dem die Ice Tigers nach Weihnachten aufs Eis gehen. Und Thomas Sabo überraschte zuletzt mit seinem Zukunftskonzept: Weniger teure Stars – stattdessen verstärkt auf junge deutsche Spieler setzen.

Tore: 0:1 Sacher (27:02/5:4), 1:1 Sheppard (27:35), 1:2 Timonen (39:00), 1:3 Korhonen (44:45).

Strafen: Eisbären: 10 – Wild Wings 14.

Schiedsrichter: Koptiz/Schukies (Iserlohn/Herne).

Zuschauer: 10488 (darunter 100 Wild-Wings-Fans).