Verteidiger Kalle Kaijomaa fällt in den kommenden Wochen aus. Foto: Eibner

Eishockey: Meister München kommt mit Olympia-Held Ehliz nach Schwenningen. Kaijomma fällt aus.

Was macht bei Trainern den Hauptunterschied aus? Kai Herpich muss nicht lange überlegen. "Das Spielsystem", betont der Stürmer der Wild Wings. Dieses hat Neu-Coach Paul Thompson vor dem Heimspiel gegen München (Donnerstag, 19.30 Uhr) modifiziert.

Klar – seit seinem Amtsantritt am Montag konnte der Brite beim abgeschlagenen DEL-Schlusslicht nur an wenigen Stellschrauben drehen. "Ich hätte schon gerne etwas mehr Zeit gehabt. Aber so ist eben das Geschäft", sagt der 53-Jährige vor seinem ersten Spiel an der Bande der Schwenninger.

Also setzte Paul Thompson in seinen bisherigen Einheiten (Kai Herpich: "Diese waren sehr intensiv und lang") in den Bereichen an, in denen die Wild Wings in Sachen Statistik bisher keine gute Figur machten: Special-Teams, besonders das Powerplay, und Bully-Verhalten. "Es ist einfach wichtig, dass wir mehr Face-offs gewinnen", stellt der gebürtige Singapurer klar. Bisher haben die Schwenninger nur gut 44 Prozent der Bullys gewonnen. "Insgesamt wollen wir einfach aggressiver spielen", erwartet Thompson, dass seine Schützlinge gegen den deutschen Meister aus München im Vergleich zur Cortina-Zeit auch intensiver in die Zweikämpfe gehen. Diese Aggressivität soll auch beim Forechecking und beim Spiel an den Banden ersichtlich sein. "Und natürlich ist es unser Ziel, gegen München einen Sieg zu landen", betont Thompson, der schon sehr viele Einzelgespräche mit den Schwenninger Spielern geführt hat.

Auch dieser weiß, dass sich München mit einer Siegesserie auf den zweiten Platz vorgearbeitet hat. "Wir werden den Meister aufgrund einiger Ausfälle sicher nicht unterschätzen", sagt Kai Herpich und lacht. Dies kann der neue Schwenninger Trainer nach intensivem Videostudium der Bayern nur unterschreiben. "Das ist eben ein Top-Team. Die Münchner können zwei, drei verschiedene Systeme spielen", hat sich der Brite zudem wichtige Informationen über den Gegner bei Co-Trainer Petteri Väkiparta und Torwartcoach Ilpo Kauhanen geholt. "Sie unterstützen mich sehr." Wichtig sei, dass sich seine Schützlinge auch von möglichen Rückständen nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Positiv – bis auf Verteidiger Kalle Kaijomaa ("Kalle wird aufgrund einer Unterkörperverletzung noch einige Wochen ausfallen") hat Paul Thompson alle Mann an Bord. Noch offen ist, wer als "überfälliger Spieler" auf die Tribüne muss. "Dustin Strahlmeier wird zwischen den Pfosten stehen", verrät der ehemalige Verteidiger, von dem Kai Herpich einen sehr guten Eindruck hat. "Wir sollen einfach aktiver sein, nicht so passiv wie bisher", beschreibt der Angreifer den Hauptunterschied in den Systemen von Paul Thompson und Vorgänger Pat Cortina.

All dies beschäftigt den EHC Red Bull München nicht wirklich. Der Meister schaut vor allem auf sich. Und natürlich auf Olympia-Held und Neuzugang Yasin Ehliz. "Yasin passt perfekt in unser Team, jetzt und in Zukunft", ist sich Coach Don Jackson sicher, dass der Stürmer schon in Schwenningen eine echte Verstärkung sein wird.

Mit der Verpflichtung hatte der Titelverteidiger auch auf die vielen Verletzungsausfälle in der Offensive reagiert. Somit kommt es also am Donnerstag – gut 3000 Fans werden erwartet – nicht nur zum Debüt von Paul Thompson.