So engagiert waren die Wild Wings – hier Neuzugang Vili Sopanen (rechts) im Clinch mit Pinguins-Stürmer Justin Feser – selten am Sonntag. Foto: Michael Kienzler

Eishockey: Wild Wings lassen beim 2:5 gegen Bremerhaven erneut Federn. Kampfgeist hat gefehlt. Mit Video

"Einen großen Push" – dies hatte Coach Paul Thompson gefordert. Das Gegenteil war der Fall: Schwenningen holte erneut keinen Punkt, spielte am Sonntag beim 2:5 gegen Bremerhaven zwei Drittel lang auch wie ein DEL-Schlusslicht.

"Da haben Männer gegen Jungs gespielt. In den ersten beiden Dritteln haben Kampfgeist und Leidenschaft gefehlt. So dürfen wir uns den Fans nicht präsentieren", schließt Coach Paul Thompson am Freitag in Berlin weitere personelle Maßnahmen nicht aus. Schon am Sonntag hatte der Trainer US-Stürmer Philip McRae auf die Tribüne verwiesen. Goalie Marco Wölfl und Verteidiger Dominik Bohac feierten noch kein Comeback, dafür standen Kyle Sonnenburg und Kai Herpich wieder im Kader.

Klar, dass gegen die Pinguins nur ein Heimsieg zählte. Doch wer eben so sorglos in die Zweikämpfe an den Banden geht und dazu noch Fehler in der Raumaufteilung macht, der darf sich nicht wundern, wenn er nach nicht einmal sechs Minuten nach Treffern von Rylan Schwartz (3.) und Justin Feser (5.) mit 0:2 in Rückstand liegt. Ungenügendes Passspiel, kaum echte Chancen (15. Stefano Giliati, 17. Simon Danner, 20. Anthony Rech) oder Lücken in der Defensive: Schwenningen fand nach dem frühen Stimmungskiller gegen abgezockte Gäste erst nach 15 Minuten etwas besser ins Spiel.

170 Sekunden einer insgesamt vier Minuten langen 5:4-Überzahl waren zu Beginn des Mitteldrittels noch übrig, doch das Powerplay der Wild Wings verpuffte. Nur noch die rund 25 Pinguins-Fans waren zu hören. Erst recht, als Bremerhaven durch Miha Verlic (28.) nach einem weiteren Stellungsfehler der Schwenninger – ohne Mühe – auf 3:0 erhöhte. Es passte zu diesem gebrauchten Nachmittag, dass auch noch Torwart Dustin Strahlmeier (30.) nach einem harmlosen Schuss von Christopher Rumble patzte. Mit Pfiffen – und erst zwölf Torschüssen – ging es in die zweite Pause.

Innerhalb von 37 Sekunden nutzten die Wild Wings aber eine zunächst doppelte Überzahl durch Rech und Kapitän Simon Danner zum 2:4. Neue Hoffnung keimte auf, auch auf den Rängen. Doch diese zerstörte der starke Alexander Friesen (49.) mit dem fünften Gästetreffer. Beim 2:5 blieb es.

Ein ordentliches Drittel ist eben einfach viel zu wenig. So sah es auch Benedikt Brückner. "Das war heute nichts, ja unterirdisch", hatte der Verteidiger aber auch keine Erklärung für das zweite Null-Punkte-Wochenende in Folge. "Vielleicht war das Ingolstadt-Spiel, das wir hätten gewinnen müssen, der Knackpunkt", wirkte Tobias Wörle nach dem Duschen ebenfalls recht ratlos. Zur Hauptrunden-Halbzeit haben die Wild Wings also weiter nur 17 Punkte auf dem Konto. In der Form des zweiten Advents ist ein Play-off-Wunder utopisch. "Das ist bisher mit die schlimmste der Runden, die ich erlebt habe", meinte der 34-jährige Wörle nach seinem 701. DEL-Spiel. Paul Thompson glaubt weiter an seine Schützlinge.

Wild Wings – Bremerhaven 2:5 (0:2, 0:2, 2:1). Tore: 0:1 Schwartz (2:49), 0:2 Feser (5:43), 0:3 Verlic (27:19), 0:4 Rumble (30:19), 1:4 Rech (42:04/5:3), 2:4 Danner (42:41/5:4), 2:5 Friesen (48:41). Strafen: Wild Wings 8 - Bremerhaven 14. Schiedsrichter: Gogulla (Düsseldorf), Piechaczek (Ottobrunn). Zuschauer: 3434.