Wild Wing Mirko Höfflin (rechts) setzt sich gegen Xolin Smith durch. Foto: Michael Kienzler

Eishockey: Unglaubliche Partie in Schwenningen - Berliner siegen mit 1:0 nach Penaltyschießen. Mit Video

Wild Wings – Eisbären Berlin 0:1 n. P. (0:0, 0:0, 0:0, 0:1). Eine kuriose DEL-Partie lief am Freitag in Schwenningen. Das Schlusslicht zeigte seine bisher seine beste Saisonleistung, hatte Chancen für drei Siege, doch die Berliner Eisbären gewannen mit 1:0 nach Penaltyschießen.

Die große Frage war nach dem Schlusszeichen: War es aus Sicht der wieder kämpferisch starken Wild Wings viel Pech, oder ist der Qualitätsmangel im Abschluss einfach momentan zu groß? Schwenningens Trainer Pat Cortina lobte sein Team: "Sie haben eine tolle Leistung gezeigt, ich kann nicht viel kritisieren. Trotz der Niederlage war es ein Schritt in die richtige Richtung. Unsere Situation bleibt schwierig."

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Bei den Schwenningern waren die zuletzt verletzten Jussi Timonen und Rihards Bukarts wieder dabei. Die Eisbären haben aber – wie die Neckarstädter – mit Thomas Oppenheimer, Torhüter Marvin Cüpper, Frank Hördler, Jonas Müller und dem gebürtigen Schwenninger Kai Wissmann auch gewichtige Ausfälle zu verzeichnen, was man deutlich dem insgesamt blassen Spiel der Berliner ansah.

Die Wild Wings stürmten mit hohem Tempo im ersten Drittel los, als gäbe es kein Morgen mehr. Der Funke sprang schnell über auf die zuletzt kritische Schwenninger Fanschar. Ob Mirko Höfflin, Andrée Hult oder Stefano Giliati – alle hatten das in der Luft liegende 1:0 auf dem Schläger, doch die zunächst defensiv eingestellten Eisbären brachten ein torloses Remis in die erste Pause.

Hier gibt es die PK nach dem Spiel:

Diese Schwenninger Druckwelle – bisher in dieser Saison so noch nicht gesehen – ging auch im zweiten Drittel unvermindert weiter. Einige weitere Chancen arbeiteten die Gastgeber heraus, doch vor dem Kasten von Berlins Keeper Kevin Poulin fehlte auch die Präzision im Abschluss. Ein Beispiel: In der 27. Minute eilt Mirko Höfflin in Richtung Eisbären-Kasten, doch er findet in der Eins-gegen-Eins-Situation kein cleveres Mittel, Poulin zu überwinden. Eine Frage der Qualität? Pech hatten die sehr hart arbeitenden Schwenninger auch einiges, denn Simon Danner traf in der 32. Minute nur die Latte. Dazwischen hatten die Berliner ihre erste große Möglichkeit durch MacQueen vergeben. Torlos ging es auch in die zweite Pause. Schwenningens Verteidiger Mirko Sacher unterstrich es auch dick beim Kabinengang: "Ich hoffe, wir schießen endlich ein Tor. Chancen haben wir uns ja genug erarbeitet."

Schwenningen besaß auch im Schlussabschnitt mehr Spielanteile, aber es ging torlos in die Verlängerung. In dieser fiel trotz einer großen Möglichkeit von Hult keine Entscheidung. Im fälligen Penaltyschießen traf Florian Kettemer für die Eisbären entscheidend, nachdem auch alle drei Schwenninger Schützen – Ville Korhonn, Bukarts und Tobias Wörle scheiterten.

Am Sonntag (17.30 Uhr) geht es für das Schwenninger Team bei den Kölner Haien weiter. Die Rheinländer verzeichneten mit dem letztjährigen Viertelfinal-Aus eine enttäuschende Saison und krempelten für dieses Spieljahr ihren Kader um. Unter Coach Peter Draisaitl wurden 14 Neuzugänge geholt, darunter ein Steve Pinizzotto aus München. Der bisherige Saisonverlauf war für die Haie mit Platz acht und elf Punkten bisher nicht im grünen Bereich. Gegen Schwenningen werden die Leistungsträger Dominik Triffels und Marcel Müller verletzt ausfallen. In dieser Woche gab es für die Kölner aber eine tolle Abwechslung mit dem Freundschaftsspiel gegen NHL-Klub Edmonton mit Leon Draisaitl (3:4 n.V.).

Tor: Kettemer.

Strafen: Wild Wings: 8 – Eisbären: 12.

Schiedsrichter: Bartala/Rohatsch (Hamburg/Lindau).

Zuschauer: 3408.