Eine typische Szene aus Schwenninger Sicht. Der junge Boaz Bassen (helles Trikot) hat das Nachsehen gegen Mannheims Borna Rendulic. Foto: Eibner

Eishockey: Schwenninger verlieren in Mannheim mit 0:3. Stefan Ustorf für Jürgen Rumrich?

Mannheim – Wild Wings 3:0 (1:0, 2:0, 0:0). Die Wild Wings haben am Freitagabend das DEL-Derby in Mannheim nach einem emotionslosen Auftritt mit 0:3 verloren. Damit bleiben die Schwenninger Schlusslicht mit zehn Punkten Rückstand auf Rang zehn.

Zur Erinnerung: Frühere Derbys zwischen Mannheim und Schwenningen hatten viel mehr Pfeffer. Für die Adler (achter Sieg in Folge) war es dieses Mal – ohne Übertreibung – eher ein Trainingsspiel mit etwas Wettkampfcharakter. Einen Klassenunterschied gab es in der Mannheimer SAP-Arena zu sehen.

Wild-Wings-Angreifer Alex Weiß war nach dem Schlusszeichen enttäuscht: "Wir hatten viel zu wenig Zug auf das Mannheimer Tor." Bei den Mannheimern feierte der zuletzt verletzte Matthias Plachta überraschend schon sein Comeback. Bei den Wild Wings war Angreifer Mike Blunden nach seiner Bänderdehung im Knie wieder zurück.

Zwei verletzt raus

Die ersten 20 Minuten liefen so, wie man es erwartet hatte. Der DEL-Titelverteidiger machte Druck, konnte sich aber zunächst keine klaren Chancen gegen eine stabile Defensive der Gäste erspielen. Schwenningens Verteidiger Dylan Yeo hatte nach fünf Minuten Pech, als er die Scheibe nach einem Schuss von Cody Lampl an den Kopf bekam und für ihn die Partie bereits beendet war.

46 Sekunden vor der ersten Pause passierte es dann doch: Andrew Desjardins erzielte das verdiente 1:0 für die Adler. Fünf Minuten waren im Mittelabschnitt gespielt, als Mannheims Borna Rendulic Pech mit einem Außenpfostentreffer hatte. Doch zwei Minuten später bejubelte der Titelvertediger das 2:0 im Powerplay (Thuresson saß auf der Strafbank) durch Benjamin Smith. Adler-Kepper Johan Gustafsson hatte insgesamt auf der anderen Seite fast nichts zu tun. Das 3:0 fiel durch Desjardins (28:37), ehe Markus Thuresson – offenbar mit einer Kopfverletzung – nach einem Zweikampf mit Rendulic vom Eis gebracht werden musste. Die Wild Wings konnten dann aber ein Überzahlspiel über insgesamt 6:20 Minuten nicht zum Anschlusstreffer nutzen.

Klare Worte von Fischer

Wild-Wings-Verteidiger Christopher Fischer übte in der zweiten Halbzeit Selbstkritik: "Mannheim will einfach mehr. Wir müssen viel mehr machen, um das Spiel enger werden lassen." Im letzten Abschnitt plätscherte das Derby nur noch dahin. Die Adler verwalteten ihren Vorsprung souverän – die Wild Wings bäumten sich nicht mehr auf. Am Ende stand ein sicheres 3:0 für den Titelverteidiger.

Nürnberg gastiert

Knapp 3500 Zuschauer werden am Sonntag (16.30 Uhr) in der Schwenninger Helios-Arena erwartet, wenn die Wild Wings den Nürnbergern bereits zum dritten Mal in dieser Saison gegenüber stehen. In den ersten beiden Partien unterlagen die Neckarstädter nach jeweils enttäuschenden Leistungen mit 3:5 und in Franken mit 1:4.

Kommt Stefan Ustorf?

Kommt Ex-Nationalspieler Stefan Ustorf (der Eisbären-Manager für Spielentwicklung und Scouting ließ sich in Berlin aufgrund der Nichtverlängerung seines Vertrages zum Saisonende am Freitag sofort freistellen) als neuer Sport-Manager – und vielleicht auch als Coach in Personalunion – für Jürgen Rumrich und Paul Thompson? Vor einigen Tagen wollte Wild-Wings-Geschäftsführer Christoph Sandner konkret zum Namen "Stefan Ustorf" nichts sagen: "Wir geben während unserer Suche grundsätzlich zu keinem Namen eine Stellungnahme ab."

MacQueen nach Iserlohn?

Die Schwenninger könnten zeitnah vielleicht in der Personalie "Jamie MacQueen" finanzelle Entlastung auf ihrer Gehaltsliste erfahren. Der suspendierte Angreifer ist nun in Iserlohn als Nachfolger für den nach Ingolstadt gewechselten Brett Findlay im Gespräch.

Tore: 1:0 Desjardins (19:24), 2:0 Smith (26:16/5:4), 3:0 Desjardins (28:37).

Strafen: Mannheim: 15 plus Spieldauer für Rendulic (30.) – Wild Wings: 14.

Schiedsrichter: Iwert/Kopitz (Adendorf/Berlin).

Zuschauer: 12 210 (darunter 300 Wild-Wings-Fans).