Der Sprung vom Oberligisten Hannover Scorpions zu den Wild Wings ist groß – aber Yannick Mund will sich in der DEL durchsetzen. Foto: Sigwart, Bundesmann

Eishockey: Nach drei Lehrjahren in der Fremde ist der talentierte Verteidiger nach Schwenningen zurückgekehrt.

Nach drei Lehrjahren in der Fremde ist der talentierte Verteidiger Yannick Mund sportlich nach Schwenningen zurückgekehrt. Sein Traum, bei den Wild Wings einen Vertrag zu erhalten, hat sich erfüllt.

Nach seinem Abschied im Jahr 2013 aus Schwenningen – Yannick Mund wechselte nach Timmendorf – war es immer sein ganz großer Wunsch gewesen, "hierher wieder zurückzukehren".

Die Wild-Wings-Verantwortlichen schauten im April genau hin, als sich der junge Verteidiger in den ersten Einheiten des Sommertrainings auf dem Eis in der Arena vorstellte. Es war so eine Art Probetraining. Das Urteil von Schwenningens Manager Jürgen Rumrich fiel positiv aus. "Yannick kann bei uns den nächsten Schritt in seiner Karriere machen."

Gut möglich ist, dass Yannick Mund in der neuen Saison oft für den Schwenninger Kooperationspartner Freiburg das Trikot überstreifen wird. An diese Option verschwendet der Förderlizenzspieler aber nach den ersten Trainingseinheiten bei den Wild Wings keinerlei Gedanken. "An jedem Tag möchte ich mich weiterentwickeln. Die Hauptsache ist doch, dass ich viel Spielpraxis erhalten kann."

Seine Mutter – daheim in Fischbach – war dagegen, dass Yannick Mund damals zum Fußball ging. Dabei spielte sein Vater höherklassig in Polen. Sein Kumpel Mike Flaig, der auch sein Nachbar war, überredete ihn, sich doch mal das Eishockey in Schwenningen anzuschauen. Es war für Yannick Mund so etwas wie Liebe auf den ersten Blick. Die Eltern waren mit der Karriere auf dem Eis einverstanden, hatten aber eine Vorgabe. Die schulische Ausbildung dürfe darunter nicht leiden. Der sympathische Fischbacher hielt sich dran und ging seinen Weg beim Schwenninger Nachwuchs. Doch es sollte in 2013 noch nicht für einen Profivertrag bei seinem "Lieblingsklub" reichen.

Die Entscheidung, zum Oberligisten EHC Timmendorf zu wechseln (Saison 2013/14), stuft er heute als richtig ein. "Das erste Mal weit weg von daheim auf eigenen Füßen zu stehen, war eine wichtige Erfahrung." Privat hatte der Schwarzwälder in der Urlaubsstadt an der Ostsee fast paradiesische Zustände vorgefunden. "Meine Wohnung lag nur 200 Meter vom Strand weg", lacht er bei seinen Erinnerungen.

Nach einer erfolgreichen Zeit in Timmendorf folgte für den 1,84 Meter langen Verteidiger der Wechsel zum Ost-Oberligisten Halle. Dort sah er sich im Defensivbereich großer Konkurrenz gegenüber. Er war nur siebter Verteidiger, da fast alle seine Mitstreiter Zweitliga-Erfahrung aufwiesen. "Gerade deshalb konnte ich aber gut dazulernen", sagt er.

In der vergangenen Saison stand Yannick Mund dann für die Hannover Scorpions auf dem Eis und agierte an der Seite des erfahrenen Jan Hemmes. "Auch dieses Jahr hat mich noch einmal weitergebracht", blickt er zurück. Allerdings bremste ihn im Januar eine Schulterverletzung aus. Und dann kam es eben im April das entscheidende Probetraining in Schwenningen. Seine Einheiten im Sommer absolvierte er teilweise noch in Hannover, wo seine Freundin wohnt. Mit seinen neuen Teamkollegen ging er im Juni in Romanshorn aufs Eis. "Jeder Tag ist wichtig", so lautet sein Lebensmotto.

Neben dem Eishockey ist ihm auch das berufliche Fortkommen wichtig. Mund absolviert so parallel zum Eishockey derzeit auch ein Fernstudium der Wirtschaftswissenschaften. "Ich kann und muss dies aber zeitlich strecken, denn Eishockey ist für mich natürlich klar die Nummer 1."

Zur Person: Yannick Mund

Yannick Mund wurde am 12. August 1993 in Villingen-Schwenningen geboren und wuchs in Fischbach auf. Mit fünf Jahren kam er durch seine Nachbarsfamilie Flaig zum Schwenninger Eishockey. In der Nachwuchsabteilung des SERC absolvierte der Verteidiger von 2007 bis 2013 insgesamt 157 Spiele (52 Tore).

Im Alter von 16 Jahren durfte er erstmals bei den Profis mittrainieren, doch es klappte später mit einem Vertrag in Schwenningen nicht. Es folgte für Yannick Mund der Wechsel zum Nord-Oberligisten EHC Timmendorfer Strand in der Saison 2013/14. Für die Ostseestädter absolvierte der Rechtsschütze 40 Partien (4 Tore/19 Assists). In der Saison 2014/15 trug er das Trikot der Saale Bulls Halle (30/2/2).

Bei den Ostdeutschen hatte er in der Oberliga einen schweren Stand, denn im Defensivbereich waren viele Akteure mit Zweitliga-Erfahrung aufgeboten. In der vergangenen Saison spielte der 22-Jährige für die Hannover Scorpions in der Oberliga. In nur 24 Spielen stand er auf dem Eis, da er ab Januar 2016 aufgrund einer Schulterecksgelenkverletzung pausieren musste.

An der Seite des erfahrenen Verteidigers Jan Hemmes verbuchte der Schwarzwälder ein Tor und fünf Assists. Mund wohnt wieder in Fischbach, ist mit einer Hannoveranerin liiert, studiert an der Fernuniversität Hagen Wirtschaftswissenschaften und trifft sich in seiner Freizeit gerne mit Freunden.