Gibt seit Dienstag bei den Wild Wings die Richtung vor: Niklas Sundblad. Der neue Coach der Schwenninger leitete am Vormittag seine erste Einheit, dann ging es nach Wolfsburg. Foto: Sigwart

Eishockey: Wie Coach Niklas Sundblad die Schwenninger Kufencracks in die Erfolgsspur zurückbringen möchte. 

Niklas Sundblad hat die Pfeife fest in der Hand. Immer wieder unterbricht der Schwede kurz das Training, erklärt mit kurzen, aber deutlichen Worten die nächste Aufgabe für die Wild Wings. Ob diese schon gefruchtet haben, zeigt sich am Mittwoch (19.30 Uhr) in Wolfsburg.

9.40 Uhr am Dienstag

Es ist 9.40 Uhr am Dienstag, als Niklas Sundblad und Co-Trainer Petri Liimatainen die Spieler des DEL-Schlusslichts erstmals aufs Eis bitten. "Zuvor haben wir uns vorgestellt, danach den Spielern einige Videos gezeigt", wussten Kapitän Mark Fraser und Co. anschließend nicht nur, dass der Schwede 46 Jahre alt ist und Ingolstadt (2014) zur überraschenden deutschen Meisterschaft geführt hat. "Er hat uns auch klar gemacht, dass wir in der Defensive viel aggressiver agieren müssen. Allgemein sollen wir aktiver werden, weniger reagieren", sagt später Stürmer Kai Herpich.

"Ein positives Gefühl"

Genauer um 11.13 Uhr. Dann ist die erste Einheit des neuen Trainergespanns beendet. Während sich die Spieler auf die Abfahrt nach Wolfsburg vorbereiten, wechseln die Coaches die Kleidung. Nun im Sakko und mit einem Anstecker der Wild Wings versehen, stellt Niklas Sundblad klar, dass er trotz eines Rückstandes von elf Punkten auf einen Pre-Play-off-Rang daran glaubt, dass die Schwenninger noch den Einzug in die erste K.o.-Runde schaffen können. "Ich habe ein positives Gefühl. Wir werden alles dafür versuchen. Aber natürlich wird dies nicht einfach", sieht der "akribische Arbeiter" vor allem die Fitness als die Voraussetzung für sportlich bessere Zeiten an. "Allerdings kann ich nach einer Einheit noch nicht sagen, in welchem Zustand sich die Spieler derzeit befinden. Aber dies wird sich schnell ändern", hat der Schwede nicht den Austausch mit Vorgänger Paul Thompson gesucht. Viel Zeit dazu war auch nicht. "Wir mussten ja innerhalb von rund 24 Stunden aus Schweden in Schwenningen sein", sagt Petri Liimatainen und lacht. Drei, vier Tage zuvor habe es den ersten Kontakt mit Jürgen Rumrich gegeben. Der Manager hofft, dass die beiden neuen Trainer nicht nur kurzfristig die Wild Wings zum Erfolg führen können, sondern auch mittelfristig. "Deshalb haben sie ja auch einen Vertrag bis zum Ende der Runde 2020/21 unterschrieben." "Hier kann man etwas aufbauen", betont auch Niklas Sundblad.

Die Philosophie

Die Fitness bildet also die Grundlage, damit die Spieler die Spielsystem-Vorstellungen des zweifachen NHL-Spielers umsetzen können. Dazu gehöre vor allem intensives Schlittschuhlaufen. "Pressing – körperbetontes Spiel – viel Puckbesitz – schnelles und aggressives Eishockey", so beschreibt Niklas Sundblad seine Philosophie. Wenn die Spieler dies beherzigen würden, dann sei ein großer Schritt in Richtung Konstanz gemacht – bisher das Hauptproblem der Wild Wings. "Es geht ihm darum, dass wir weniger Zeit in der eigenen Defensivzone verbringen", weiß auch Kai Herpich, dass sich die Wild Wings in dieser bisher zu viele Patzer erlaubten, die nicht nur Nürnberg beim jüngsten 6:4-Sieg in Schwenningen gnadenlos ausnutzte.

Am Mittwoch in Wolfsburg

Während sich Sundblad vor allem um die Offensive kümmert, ist Petri Liimatainen für die Verteidiger zuständig. So wird es auch am Mittwoch in Wolfsburg sein. "Das ist gleich ein Sechs-Punkte-Spiel", weiß Sundblad natürlich, dass die Grizzlys eben den zehnten Rang belegen, auf dem sich die Schwenninger nach 52 Spieltagen gerne befinden würden. Im Vergleich zum 4:6 gegen Nürnberg will der Schwede keine großen Veränderungen vornehmen. Verteidiger Dylan Yeo könnte aber in den Kader zurückkehren. Andreas Thuresson fällt weiter aus.

MacQueen geht erst einmal

Zudem haben sich die Wild Wings mit dem bisher freigestellten Jamie MacQueen auf eine Vertragsauflösung für die Saison 2019/20 geeinigt. Der Stürmer wird die Restsaison in Iserlohn bestreiten. Manager Jürgen Rumrich schließt aber nicht aus, dass MacQueen im Sommer nach Schwenningen zurückkehrt, wo er noch einen Kontrakt für die Runde 2020/21 besitzt.