Einige Anhänger der Wild Wings bezweifeln, dass Manager Jürgen Rumrich bei der neuen Kaderplanung das Optimale aus den finanziellen Möglichkeiten herausgeholt hat. Foto: Sigwart

Eishockey: Schwenninger Manager Jürgen Rumrich stellt sich beim Fan-Talk. Warum kein neunter "Ausländer"?

Es ist in der Vergangenheit noch nie vorgekommen, dass die Wild-Wings-Verantwortlichen nur sechs Wochen nach einem Fan-Talk gleich wieder eingeladen haben. Der Grund: Ein Teil der Schwenninger Anhänger kritisiert die Kaderplanung heftig.

Deshalb stellten sich Michael Werner, Geschäftsführer der Wild Wings GmbH, und Manager Jürgen Rumrich 80 anwesenden Fans bei einer Talk-Runde zu einer sachlichen Diskussion, in der doch einige Themen mehr Aufklärung fanden.

Zwei Hauptkritikpunkte

Heftig in der Kritik steht die diesjährige Planung von Jürgen Rumrich. Zwar, so die Meinung einiger Fans, sei der Etat natürlich bei einem Klub wie den Wild Wings überschaubar, doch einige kritisieren, dass aus dem Personal-Etat von 3,35 Millionen Euro (Der Gesamtetat für die neue Saison beträgt 5,7 Millionen Euro) für den Kader nicht das Optimale herausgeholt wurde, mancher deutscher Spieler zu hoch entlohnt wird.

Der "deutsche Weg" des Schwenninger Eishockeys wird von den meisten Anhängern seit Jahren positiv mitgetragen. Einige akzeptieren aber nicht, warum dies in diesem Sommer auf Kosten eines neunten Ausländers passierte. Heftig wird auch die Verlängerung des lange verletzten Stürmers Markus Poukkula unter die Lupe genommen. "Ausländische Spieler müssen doch die Führungsrollen in einem Team übernehmen und dürfen keine Mitläufer sein", kritisierte ein Fan.

Jürgen Rumrich erklärte, dass sich die Verantwortlichen in der finalen Phase nach vielen Überlegungen für den bisherigen Münchner Tobias Wörle und gegen einen neunten Ausländer entschieden haben. Die Vertragsverlängerung von Markus Poukkula verteidigte er: "Markus hat sich nach seiner Verletzung sehr gut wieder herangearbeitet und wird uns weiterhelfen."

Die Probezeit von Rech

Die Frage kam auch auf, warum der französische Nationalspieler Anthony Rech, der sein Können bei der vergangenen Weltmeisterschaft zeigte, nur einen Try-out-Vertrag erhalten habe. "Wir wollen erst einmal diesen Weg gehen, sind aber überzeugt davon, dass Anthony in der DEL Fuß fassen kann", so Jürgen Rumrich. Auf die kritische Frage, was passieren würde, wenn der Stürmer während der Probezeit durchs Sieb falle, konnte der Wild-Wings-Manager die Anwesenden beruhigen. "Dann werden wir eine Lösung parat haben."

Michael Werner verteidigte Jürgen Rumrich insgesamt gegen die aufgekommene Kritik. "Unser Manager bekommt von uns einen sehr engen Etat-Rahmen, mit diesem muss er dann auskommen. Alle Personalplanungen werden von Jürgen Rumrich und unserem Trainer Pat Cortina gemeinsam in Absprache mit der Geschäftsführung abgesegnet."

Jürgen Rumrich appellierte auch noch einmal an die Fans: "Gebt doch dieser Mannschaft erst einmal eine Chance und seht nicht schon im Sommer alles negativ." Einige Fans sahen es ebenso: "Eine gute Entwicklung ist bei uns absolut zu erkennen."

Mit offenen Karten

Eine Seltenheit ist, was dann beim Fan-Talk passierte. Geschäftsführer Michael Werner offenbarte einen Blick in das Zahlenwerk der Wild Wings. Demnach entstand in der zurückliegenden Saison ein Minus von rund 300 .000 Euro, welches die Geschäftsführung – nicht das erste Mal – ausgleichen musste. Michael Werner machte noch einmal deutlich, was der durchschnittliche, gewünschte Zuschaueranstieg um 1000 auf Sicht für die Wild Wings bringen würde: "Wir hätten 400 .000 Euro mehr und müssten dann nicht über einen neunten Ausländer diskutieren."

Sollte der Saisonstart aber nicht klappen, wäre, so machte es Michael Werner deutlich, dann aufgrund des engen finanziellen Rahmens kaum Luft für personelle Nachbesserungen. Aber der Geschäftsführer, der sich zufrieden mit der Diskussion zeigte, betonte auch: "Der Eishockey-Standort in Schwenningen ist sicher."

Info

Der Kader.

Die Wild Wings vor der DEL-Saison 2017/18:

Tor: Dustin Strahlmeier, Marco Wölfl.

Abwehr: Tim Bender, Kalle Kaijomaa (Ausländerstatus), Jussi Timonen (A), Mirko Sacher, Benedikt Brückner, Dominik Bittner, Kyle Sonnenburg, Dominik Bohac.

Angriff: Mirko Höfflin, Will Acton (A), Stefano Giliati (A), Istvan Bartalis (A), Andreé Hult (A), Anthony Rech (A mit Probevertrag), Ulrich Maurer, Marc El-Sayed, Marcel Kurth, Tobias Wörle, Simon Danner, Markus Poukkula (A), Lennart Palausch und Kai Herpich. Trainer: Pat Cortina.