Wild Wing Markus Poukkula – hier gegen Denis Reul – brachte die Wild Wings im ersten Drittel in Führung. Foto: Direvi

Eishockey Titelverteidiger mit 4:2 in die Knie gezwungen. Trainer: "Dankeschön an die Fans." Mit Video

Die Wild Wings haben am Freitag in einem begeisternden Heimspiel in der ausverkauften Arena den DEL-Titelverteidiger Mannheim mit 4:2 bezwungen.

Der Außenseiter zeigte eine starke Leistung und verstärkt mit seinem ersten Derbysieg in dieser Saison noch die Mannheimer Krise. Die Adler müssen sogar um den Einzug in die Pre-Play-offs bangen.

Schwenningens Trainer Helmut de Raaf lobte sein team: "Das war ein Dankeschön von der Mannschaft an die Fans. Wir haben von Anfang an hart für diesen Sieg gearbeitet."

Bei den Gastgebern fehlten Ashton Rome, Daniel Schmölz und Tim Bender. Beim Titelverteidiger feierte Marcel Goc nach fünfmonatiger Pause sein Comeback – Torhüter Raymond Emery sein Debüt. Ebenso coachte bei den Gästen erstmals als Chef der bisherige Co-Trainer Craig Woodcroft.

Es lief von Beginn an wie erwartet. Der Favorit legte ein Höllentempo vor, doch Schwenningen hielt sofort dagegen und ging in der achten Minute nach einem Konter durch Markus Poukkula nach herrlichem Zuspiel von Marcel Kurth mit 1:0 in Führung. Die Adler antworteten wieder mit viel Druck, erspielten sich gute Chancen, doch Schwenningens Schlussmann Joseph MacDonald hielt seinen Kasten in dieser Phase sauber. Die Wild Wings hatten wenige Sekunden vor der ersten Pause ihren zweiten Treffer vor Augen. Emery rettete aber fantastisch gegen Damien Fleury.

Der auf der Tribüne sitzende Mannheimer Nationaltorhüter Dennis Endras befürchtete: "Wenn wir das 0:2 bekommen, wird es hier gegen stark kämpfende Schwenninger sehr schwer für uns."

Im zweiten Drittel schienen die Adler die eigentlichen Kräfteverhältnisse jedoch gerade rücken zu können. Joudrey (32.) und Hospelt (35.) trafen zum 2:1 für die Gäste. Doch die Wild Wings meldeten sich eindrucksvoll zurück. Innerhalb nur 50 Sekunden und lediglich 38 Sekunden nach der Mannheimer Führung wendeten erneut Poukkula (36.) und Fleury (37.) das Blatt zum 3:2 – die Arena tobte. Bemerkenswert war zu diesem Zeitpunkt vor allem aber auch, dass der Außenseiter 40 Minuten lang keine Strafe kassiert hatte!

Die Adler schafften im Schlussdrittel die Wende nicht mehr. Mit einem Shorthander erzielte hingegen 54 Sekunden vor dem Ende Marcel Kurth den 4:2-Endstand.

Diesen Abend werden die Schwenninger Fans längere Zeit nicht mehr vergessen.

Heute werden die Wild Wings nach Hamburg fliegen und morgen (14.30 Uhr) bei den Freezers gastieren. Kapitän Sascha Goc wird dann sein 800. DEL-Spiel absolvieren. Die Hamburger, die in den kommenden Wochen auf ihren Kapitän Christoph Schubert wegen einer Ellenbogenverletzung verzichten müssen, stehen mächtig unter Druck. Sie brauchen jeden Punkt, um zumindest die Pre-Play-offs bestreiten zu können. Kurios ist, dass Schwenningen seit der Rückkehr in die DEL (bisher 15 Duelle) noch kein Spiel gegen die Freezers gewinnen konnte.

Wild Wings – Hamburg 4:2 (1:0, 2:2, 1:0). Tore: 1:0 Poukkula (7:53), 1:1 Joudrey (31:45), 1:2 Hospelt (34:49), 2:2 Poukkula (35:27), 3:2 Fleury (36:17), 4:2 Kurth (59:07/4:5). Strafen: Wild Wings: 6 – Mannheim: 12. Schiedsrichter: Schimm/Yazdi (Waldkraiburg/Neuss). Zuschauer: 6215 (ausverkauft – darunter 300 Mannheimer Fans).