Schwenninger Freudentanz in Nürnberg. Mirko Höfflin (links) und Anthony Rech feiern ausgelassen den Auswärtssieg. Foto: Eibner

Eishockey: Paul Thompson feiert mit seinem neuen Team in Nürnberg den zweiten Sieg. Mit Video

Nürnberg – Wild Wings 0:2 (0:1, 0:0, 0:1). Der neue Wild-Wings-Coach Paul Thompson hat mit seinem Team ein perfektes Debüt-Wochenende hingelegt. Nach dem 4:3-Sieg nach Verlängerung gegen München jubelte das DEL-Schlusslicht mit einem 2:0 am Sonntag in Nürnberg.

"Es fühlt sich richtig gut an. Wir sind hinten sehr gut gestanden und waren vorne bei unseren Chancen konsequent", strahlte Wild-Wings-Kapitän Simon Danner nach dem 2:0-Sieg in Nürnberg.

Zuversichtlich hatte der neue Schwenninger Coach Paul Thompson schon vor dem ersten Bully in Nürnberg geklungen. "Mit dem Sieg gegen München haben wir einen ersten Schritt geschafft. Nun wollen wir den nächsten machen." Der Brite freute sich nach seinem zweiten Sieg: "Der Einsatz der Mannschaft war hervorragend. Ab dem zweiten Drittel haben wir ein richtig gutes Auswärtsspiel gemacht."

Thompson musste allerdings – neben Markus Poukkula und Kalle Kajomaa – in Nürnberg auch auf seinen Verteidiger Jussi Timonen verzichten, der sich gegen München verletzt hatte. Simon Danner agierte deshalb in der Abwehr.

Die Ice Tigers machten von Beginn an viel Druck, ließen aber sehr gute Möglichkeiten im ersten Drittel von Taylor Aronson (8.) und wenig später von Shawn Lalonde ungenutzt. Einmal mehr bewiesen die Neckarstädter in diesem Abschnitt ihre Qualität im Unterzahlspiel – drei Powerplays der Franken verpufften aufgrund der harten Arbeit der Gäste im Nichts. Effizienter waren hingegen die Schwaben, die in der 18. Minute bei einem ihrer wenigen Konter durch Marcel Kurth – Vorlage Ville Korhonen – mit 1:0 in Führung gingen. Kurths platzierter Schuss strich über die Fanghand von Nürnbergs Schlussmann Niklas Treutle in dessen Gehäuse. In der ersten Pause lobte der Schwenninger Torschütze sein Team. "Wir haben bislang sehr hart gearbeitet. Wenn wir so weitermachen, geht es für uns in die richtige Richtung."

Im zweiten Abschnitt drückten die Gastgeber weiter, doch nicht nur ein starker Wild-Wings-Schlussmann Dustin Strahlmeier (Sein zweiter Shutout in dieser Saison) hielt sein Team im Spiel – insgesamt arbeiteten die Neckarstädter im Spiel gegen die Scheibe sehr diszipliniert. Zu einer der kuriosesten Szenen in dieser DEL-Saison kam es dann in der 38. Minute. Schwenningens Angreifer Stefano Giliati hatte erst gerade auf der Strafbank Platz genommen, als der Nürnberger Dane Fox an ihm vorbeifuhr und wohl ein paar unflätige Worte an den Wild-Wing richtete, die Giliati wütend machten. Denn dieser machte einfach die Türe von der Kühlbox auf und stürzte sich auf den Nürnberger. Die Konsequenz: Giliati und Fox bekamen nach ihrer Keilerei jeweils eine Spieldauerstrafe aufgebrummt.

Mit dem 1:0- der Neckarstädter ging es ins Schlussdrittel. In diesem hielt die Schwenninger Defensive. 74 Sekunden vor dem Ende machte Anthony Rech dann alles klar zum verdienten 2:0. Aus diesem Wochenende können die Wild Wings neue Hoffnungen schöpfen.

Tore: 0:1 Kurth (17:19), 0:2 Rech (58:46).

Strafen: Nürnberg: 15 plus Spieldauer für Fox – Wild Wings: 15 plus Spieldauer für Giliati.

Schiedsrichter: Bauer/Prigaric.

Zuschauer: 4585 (darunter 100 Wild-Wings-Fans).

Wild Wings Geflüster

Tolle Geste von Thompson

Der neue Schwenninger Coach Paul Thompson zeigte vor dem ersten Bully in Nürnberg eine große Geste, bedankte sich bei seinem Vorgänger Pat Cortina für dessen Arbeit. Der Brite zeigt sich vor allem auch angetan von dem Charakter seines neuen Teams. Er sieht weiterhin die Chance, dass die Wild Wings doch noch nach dem zehnten Play-off-Platz greifen. »Es sind noch genügend Spiele. Wir müssen aber Schritt für Schritt denken«, betonte Paul Thompson kurz vorm Spielbeginn in Nürnberg.

Timonen muss passen

Gegen die Ice Tigers musste neben den langzeitverletzten Markus Poukkula und Kalle Kajomaa auch Verteidiger Jussi Timonen passen. Der Finne war am Donnerstag gegen München aufgrund einer Unterkörperverletzung vor dem Spielende ausgeschieden. Dies war auch Kyle Sonnenburg passiert, doch dieser war in Nürnberg wieder dabei. Simon Danner agierte somit am Sonntag als Verteidiger. Diesen Job hatte der Kapitän bereits in der vergangenen Saison mehrmals erfolgreich ausgeübt.

Unruhe in der Fan-Szene

Die Kritik bei einigen Schwennninger Fans über die Entlassung von Trainer Pat Cortina und die Personal-Politik von Manager Jürgen Rumrich ist weiterhin groß. Am Donnerstag gab es vor dem Heimspiel gegen München eine Flugblattaktion. In der Schwenninger Fankurve verweigerten einige Anhänger weiterhin den Support. Die Kritiker fordern auch von den Geschäftsführern ein klares Statement zur Zukunft des Eishockey-Standort Schwenningen. Zwischen manchen Fan-Gruppierungen tut sich gerade ein Graben auf.