Erstmals von Beginn an im Schwenninger Tor: Ilya Sharipov wehrte gegen Yasin Ehliz (rechts) und Co. 22 Torschüsse ab. Foto: Sigwart

Eishockey: Glückliche Münchner wahren beim 4:2-Sieg die weiße Weste. Sharipov feiert DEL-Startdebüt. Mit Video

Wild Wings – München 2:4 (1:1, 0:2, 1:1). Nur die Belohnung fehlte: Schwenningen brachte am Mittwochabend München an den Rand der ersten Saisonniederlage, doch am Ende nahm der Tabellenführer beim 4:2 die Punkte mit. Torwart Ilya Sharipov feierte bei den Wild Wings sein Startdebüt in der DEL.

Gut 24 Jahre lange musste er auf diesen Moment warten. Am Mittwochabend war es so weit: Sharipov, vor der Runde aus Bietigheim gekommen, durfte erstmals in der besten Eishockey-Klasse Deutschlands von Beginn an ran. Der Rahmen passte: 4477 Zuschauer waren gespannt, ob Coach Paul Thompson seine beeindruckende Serie gegen den Vizemeister fortsetzt. Drei Spiele – drei Siege: Der Brite hatte in der vergangenen Saison mit den Schwenningern den Finanzkrösus so richtig geärgert.

Dies war auch das Ziel am Mittwoch. Und es begann gut: Sharipov sah, wie Cedric Schiemenz (5.) Nationalgoalie Danny aus den Birken zu einer Glanzparade zwang. Tempo, Intensität oder Überbrückung der neutralen Zone – beide Teams suchten den Weg nach vorne. Der Schwenninger Keeper strahlte Ruhe aus, überstand die ersten Bewährungsproben. Mehr ins Schwitzen kam weiter sein Pendant aus München. Auch, weil sich der Vizemeister zu viele Strafzeiten leistete. Schwenningen, das derzeit beste Überzahlteam der Liga, nutzte die dritte Powerplay-Möglichkeit durch Jamison MacQueen (18.) – sein achter Saisontreffer – clever zum 1:0. Fast hätte Alexander Weiß gegen die in der Defensive oft zu sorglosen “roten Bullen” per Shorthander nachgelegt, doch dann zeigte auch München durch Yasin Ehliz (19.), das es Überzahl kann. Ilya Sharipov war chancenlos.

Die Special-Teams setzten weiter die Akzente. Erst war es Maxi Kastner (22.), der einen Fehler der Schwenninger im Powerplay zum ersten Unterzahltreffer der Münchner in dieser Saison nutzte, dann spielten die Gäste den numerischen Vorteil perfekt aus, bis Frank Mauer (26.) nur noch den Schläger hinhalten musste. Neun Schüsse auf das Gehäuse der Wild Wings – drei Tore. So sieht Effektivität aus. München verdiente sich nach und nach die 3:1-Führung. Daran änderten auch Schwenninger Chancen durch Andreas Thuresson (33.) und Troy Bourke (36.) nichts.

Besser machte es Markus Poukkula (43.), der in doppelter Überzahl die Wild Wings mit dem 2:3-Anschlusstreffer wieder hoffen ließ. Als Bourke (45.) das folgende 5:4-Powerplay sogar zum scheinbaren Ausgleich nutzte, hielt es keinen Schwenninger Fan mehr auf den Sitzen. Doch eine gefühlte Ewigkeit später erkannten die Referees den Treffer nach einem Videobeweis (Torraumabseits) ab. Die Schwenninger ließen sich davon nicht beirren, drängten weiter auf das überfällige 3:3. Schussverhältnis, Bullyverhalten oder Disziplin – fast alles sprach für die Thompson-Schützlinge. Doch dann schlugen die Bayern in ihrem fünften Überzahlzahlspiel durch Trevor Parkes (56.) zum dritten Mal zu. Rund zwei Minuten vor der Schlusssirene ging Ilya Sharipov, der ein ordentliches Debüt ablieferte, für einen sechsten Feldspieler vom Eis, doch es blieb bei der 2:4-Niederlage.

Tore: 1:0 MacQueen (17:36/5:4), 1:1 Ehliz (18:54/4:5), 1:2 Kastner (21:36/5:4), 1:3 Mauer (25:34/4:5), 2:3 Poukkula (42:52/5:3), 2:4 Parkes (55:46/4:5).

Strafen: Wild Wings 10 – München 18.

Schiedsrichter: Hunnius (Berlin)/Klein (Stuttgart).

Zuschauer: 4477.