Die Wild Wings sind on fire. Foto: Sigwart

Eishockey: Gute Gründe für siebten Tabellenplatz. "Aber nur eine Momentaufnahme".

30 Zähler – Rang sieben – dazu vor der Deutschland-Cup-Pause ein Sechs-Punkte-Wochenende. Da kann der Kurzurlaub kommen. "Diesen haben wir uns alle verdient", lachte Spielführer Will Acton nach dem 3:1-Heimsieg der Wild Wings gegen Augsburg. So gut war die Stimmung – und eben auch die Lage – der Schwenninger vor der Spielpause im November seit der DEL-Rückkehr noch nie.

Eine Frage der Mentalität

"Die Mentalität stimmt. Die Spieler arbeiten gut im Training, haben die richtige Einstellung", nennt Coach Pat Cortina die Hauptgründe, weshalb die Wild Wings bisher die höchste Eishockey-Liga Deutschlands rocken. Nicht nur finanzstarke und ambitionierte Teams wie Köln oder Ingolstadt schauen so derzeit in der Tabelle etwas neidisch in Richtung Schwenningen. "Wir freuen uns natürlich über den siebten Tabellenplatz und die 30 Punkte. Aber das ist nur eine Momentaufnahme. Eine Hauptrunde hat 52 Spieltage, nicht 21", weiß Spielführer Will Acton, dass eben erst am 4. März 2018 abgerechnet wird. "Wir haben noch nichts erreicht, müssen uns noch weiter verbessern", betont Cortina.

Die Pluspunkte

Eine stabile Defensive, gutes Umschaltverhalten, starke läuferische Leistungen, die Fitness oder eine verbesserte Auswärtsbilanz sind weitere Faktoren, weshalb die Schwenninger – zusammen mit den erneut starken Fischtown Pinguins aus Bremerhaven (6.) – bisher das Überraschungsteam der DEL sind. Dazu kommt mit Dustin Strahlmeier ein überragender Torwart. "Es ist unglaublich, wie Dustin in dieser Saison bisher hält", lobt auch Will Acton seinen Keeper, der maßgeblich daran beteiligt war, dass die Wild Wings erst 52 Treffer kassiert haben. Ein weiterer Spieler, der immer mehr im Blickpunkt steht, ist Verteidiger Mirko Sacher. Der Rückkehrer glänzte bisher nicht nur mit 14 Scorerpunkten, sondern Sacher leitet mit Übersicht und Tempo auch viele Spielzüge der Neckarstädter geschickt ein. Schließlich stellen die Wild Wings das fairste Team der Liga. Im Schnitt kassieren die Schwenninger nur sechs Strafminuten pro Partie. "Wer von der Strafbank wegbleibt, vergrößert seine Siegchancen", stellt nicht nur Stürmer Simon Danner immer wieder die Bedeutung der Disziplin heraus. Dazu stimmt es zuversichtlich, dass Jussi Timonen, Kyle Sonnenburg oder Andrée Hult bald wieder in den Kader zurückkehren könnten.

Die Baustellen

Während die Wild Wings bei numerischer Gleichheit oft das Spiel bestimmen, gibt es in Sachen Special-Teams noch viel Potenzial. Mit 12,16 Prozent (Powerplay) und 80,49 Prozent (Unterzahl) sind die Werte ausbaubar. Aber mit Rückkehrer Damien Fleury, der einen guten Einstand feierte, könnte sich gerade das Powerplay schnell verbessern. Was bisher zur fünfbesten Heimmannschaft der DEL nicht passt, sind die Zuschauerzahlen. 3796 Fans kamen bisher im Schnitt in die Arena – nur Ingolstadt und Wolfsburg lockten weniger Fans an.