Sascha Goc hat über seine Zukunftspläne gesprochen. Foto: Kienzler, Eibner

Eishockey: Wild-Wings-Kapitän würde gerne noch weiterspielen. Sein Dank gilt vor allem auch den Fans.

Am Freitag ist es so weit: Der langjährige Kapitän der Wild Wings, Sascha Goc, wird im Rahmen der Saisonabschlussfeier offiziell verabschiedet (18.30 Uhr, Helios-Arena). Damit endet in Schwenningen eine Ära. Bereits nach dem letzten Heimspiel der Schwenninger gegen Nürnberg wurde der sympathische Verteidiger von den Fans großartig gefeiert. Seine Zukunft ist offen, seine Handverletzung macht ihm weiterhin zu schaffen. Im Interview mit unserer Zeitung spricht er über bewegte Zeiten und wie es für ihn weitergehen soll.

Sascha Goc, wie fühlen Sie sich kur vor der Verabschiedung aus Schwenningen?

Ich habe ein komisches Gefühl, Freude sieht jedenfalls anders aus. Der Abschied von den Wild Wings fällt mir bestimmt nicht leicht. Die Fans waren am Sonntag nach dem Spiel richtig toll, da habe ich Gänsehaut bekommen. Die Schwenninger Anhänger sind sehr sensibel und eishockey-kompetent, wissen die Dinge gut einzuschätzen.

Sind Sie noch enttäuscht über die Art und Weise, wie Ihnen vor einigen Wochen mitgeteilt wurde, dass Ihr Vertrag nicht mehr verlängert wird?

Dies müssen andere beurteilen. Ich denke, alle Beteiligten können sich auch in Zukunft in die Augen sehen. Ich blicke vor allem nach vorne.

Wie haben Sie die vergangenen Wochen als verletzter Spieler auf der Tribüne erlebt?

So eine Rolle liegt mir überhaupt nicht. Ich möchte viel lieber auf dem Eis als Spieler die Dinge beeinflussen. Fakt ist aber, dass wir nah an den Pre-Play-offs dran waren. Leider haben wir aber in zwei Schlüsselspielen nicht gewonnen.

Wie wird es für Sie in den kommenden Monaten weitergehen?

Ob ich meine Karriere fortsetzen kann, hängt ganz allein davon ab, wie schnell meine Hand heilt und wieder voll belastet werden kann. Vielleicht muss sie doch noch operiert werden. Ohne eine umfangreiche Sommervorbereitung werde ich nirgendwo mehr spielen, auch wenn bereits Anfragen da sind. Ich würde gerne noch weiterspielen, aber es muss auch Sinn machen. Müsste ich nun seit der Verletzung etwa ein Jahr pausieren, wäre eine Fortsetzung aufgrund meines Alters sicher nicht mehr möglich.

Werden Sie weiterhin mit den Wild Wings in Kontakt bleiben und weiterhin Spiele in der Helios-Arena besuchen?

Ich werde wohl zunächst die Dinge aus der Distanz beobachten. Ich bin noch mehr Spieler, als dass ich Zuschauer bin.

Sie sind mit dem DEL-Comeback der Wild Wings nach Schwenningen zurückgekommen, waren jetzt vier Jahre lang dabei. Wie fällt Ihre Gesamtbilanz aus?

Insgesamt habe ich geglaubt, dass wir uns – über die vier Jahre gesehen – schneller weiter entwickeln können. Doch dafür war die notwendige personelle Kontinuität nicht vorhanden. Wir hatten zu viele Wechsel auf der Trainerposition, bei den Spielern und natürlich auch bei den Spielsystemen. In dieser Saison sehe ich schon, dass wir einen Schritt weitergekommen sind. Wir sind gut in die Runde gestartet, hatten dann aber wieder zu viele Verletzte, um die Pre-Play-offs am Ende tatsächlich erstmals zu erreichen. Ich hatte nach dem ersten Viertel der Saison wirklich ein gutes Gefühl, dann aber kamen die Ausfälle. Die haben uns wieder von unserem Weg abgebracht.

Was muss sich bei den Wild Wings in den kommenden Jahren verändern, dass sich die Mannschaft weiterentwickeln kann?

Ich bleibe dabei, dass es ganz wichtig ist, über einen längeren Zeitraum hinweg, eingespielt zu sein. Also ist personelle Konstanz bei den Trainern und im Kader schon sehr wichtig. Man muss einen guten Plan haben und diesen auch nicht durch Rückschläge in Frage stellen. Und man muss sich jeden Tag verbessern wollen.

Was war in Ihrer bisherigen Karriere die schönste Station?

Da gibt es viele. Für mich war es großartig, als ich als Nachwuchsspieler erstmals bei den Wild Wings gespielt habe. Mein Wechsel nach Übersee war für meine persönliche Entwicklung sehr wichtig. In Mannheim konnte ich eine Saison lang mit meinem Bruder Marcel zusammenspielen, mit meinem anderen Bruder Niki wurde ich in Hannover Meister. Auch die Rückkehr nach Schwenningen bereue ich keine Minute. Der damalige Coach Stefan Mair hatte einen guten Plan, als wir wieder in der DEL starteten.

Zur Person: Sascha Goc

Der langjährige Kapitän der Wild Wings hat eine beeindruckende Karriere hingelegt. Im Februar 2016 feierte er gegen die Hamburg Freezers seinen 800. DEL-Einsatz – anschließend kamen noch 41 weitere Spiele dazu.

Der 37-jährige gebürtige Calwer war nicht nur in der Deutschen Eishockey-Liga aktiv. Nach der Saison 1997/98 wurde er von den New Jersey Devils (NHL) im Draft an 159. Stelle gezogen. Für die Devils lief er 13 Mal auf, kam hauptsächlich beim AHL-Farmteam Albany River Rats zum Einsatz, und wurde zu den Tampa Bay Lightning getradet.

2002 kehrte Goc nach Deutschland zurück und schloss sich den Mannheimer Adlern an, mit denen er Pokalsieger (2002/03) wurde. Nach drei Jahren in der Kurpfalz wechselte er zu den Scorpions. In Hannover verbrachte er die längste Zeit seiner Karriere und feierte in der Saison 2009/10 seinen größten Erfolg – den Gewinn der deutschen Meisterschaft.

Nachdem die Niedersachsen 2013 ihre Lizenz nach Schwenningen verkauft hatten, kehrte Goc zu seinem Heimatverein, den Wild Wings, zurück und wurde Kapitän. In Schwenningen hatte Goc einst das Eishockeyspielen gelernt, durchlief sämtliche Jugendmannschaften und gab als 16-Jähriger sein Profi-Debüt. Nach der laufenden Saison bekam der Publikumsliebling dann keinen neuen Vertrag mehr.