Ville Korhonen begrüßt die Fans der Schwenninger Wild Wings. Foto: Roland Sigwart Foto: Schwarzwälder Bote

Eishockey: Die Neuen der Schwenninger Wild Wings (3): Ville Korhonen will Verantwortung übernehmen

Die Zeit war einfach reif. Ein neues Land, eine neue Stadt, eine andere Art von Eishockey. Ville Korhonen ist nach vielen Jahren in Finnland in Schwenningen angekommen. Und dort steht im Januar 2019 ein ganz besonderer Höhepunkt an. Abseits des Eises.

"Dann erwartet meine Frau Elina unser erstes Kind", blickt der 31-jährige Finne mit großer Vorfreude voraus.

Apropos Vorfreude: Ville Korhonen hatte nicht lange überlegen müssen, als im Frühjahr das Vertragsangebot der Wild Wings auf dem Tisch lag. "Ich wollte einfach eine Veränderung. Und dann habe ich viel mit Kalle Kaijomaa, mit dem ich bei den Espoo Blues zusammengespielt habe, über Schwenningen und die DEL gesprochen", war für den Linksschützen danach schnell klar, dass er bei den Wild Wings anheuern wird. "Kalle kam da fast ins Schwärmen", lacht Korhonen.

Kaijomaa ist nicht der einzige Spieler, dessen Wege sich schon mit dem Neu-Schwenningen gekreuzt haben. Petteri Väkiparta – Co-Trainer der Wild Wings – war zu Beginn seiner Blues-Zeit (2014 bis 2016) der Assistenztrainer des finnischen Erstligisten. Markus Poukulla, Sturmkollege in Schwenningen, spielte zu Beginn der Runde 2015/16 ebenfalls für Espoo.

Und in der vergangenen Saison – dann für Ässät – trug mit Philip McRae ein weiterer Schwenninger Neuzugang das Trikot des Liiga-Teams aus Pori, einer Hafen- und Industriestadt in Südwestfinnland. "Komischerweise habe ich aber gar nicht gewusst, dass Philip auch zu den Wild Wings wechselt", schmunzelt der 31-Jährige.

Die finnische Fraktion in Schwenningen hat sich also weiter erhöht. "Dies macht natürlich vieles einfacher, gerade jetzt in der Anfangsphase", ist Ville Korhonen froh, dass er sich in den Katakomben der Helios-Arena mit seinen Landsleuten unterhalten kann. "Aber alle Jungs machen einen guten Eindruck. Man merkt, dass da in der vergangenen Saison etwas zusammengewachsen ist. Es ist ein Vorteil, dass es keine großen Veränderungen im Kader gab", ist sich der Musikfan der Foo Fighters sicher.

Kein Wunder, dass Ville Korhonen mit den Wild Wings in der DEL-Saison 2018/19 viel vorhat. "Natürlich wollen wir in die Play-offs. Aber wir denken Schritt für Schritt", weiß der Angreifer ("Ich sehe mich als klassischen Zwei-Wege-Stürmer, der sich besonders auf den Flügeln wohlfühlt, im Notfall aber auch als Center agieren kann"), dass er sich erst einmal an die Spielweise in der höchsten Eishockey-Liga Deutschlands gewöhnen muss. "Hier spielen viele erfahrene Spieler, sogar welche, die aus der NHL kamen. Das ist in Finnland anders. Dort gibt es vor viele junge Cracks. Außerdem wird in meiner Heimat vor allem Wert auf die Defensive gelegt", erwartet Korhonen, dass die Teams in der DEL etwas offensiver ausgerichtet sind.

Dieser weiß, dass er bei den Wild Wings eine Führungsrolle einnehmen soll. "Ville ist ein laufstarker Außenstürmer. Er ist ein Spieler, der in der Lage ist, auch Verantwortung zu übernehmen", sieht dies auch Manager Jürgen Rumrich so. "Ich besitze viel Erfahrung, will deshalb auch den jungen Spielern helfen", stellt der Finne klar. Auch in den ganz wichtigen Spielsituationen möchte er als Führungsspieler vorangehen. "Zudem ist Ville vielseitig in Unter- und in Überzahl einsetzbar", betont dazu Rumrich. "Ich will einfach ein Schlüsselspieler der Wild Wings werden", fasst Korhonen seine Ziele zusammen.

Der in Tampere geborene Stürmer weiß also genau, was er will. Dies war übrigens schon in jungen Jahren so. Der frühere Nachwuchs-Nationalspieler Finnlands wagte sich im Alter von fünf, sechs Jahren das erste Mal mit Schläger und Helm auf das Eis. "Ich habe zwar danach noch Basketball, Pesäpallo ("finnisches Baseball") und Fußball gespielt, aber Eishockey war immer klar meine Nummer 1." Im Alter von 13 Jahren war dann nicht nur sein Weg als Profi vorgezeichnet, sondern auch die Nummer 11, die er bei den Wild Wings trägt, leuchtete schon auf seinem Trikot auf. Und darüber stand von seiner Jugendzeit bis zum Ende der Runde 2013/14 der Name "Ilves", sein Heimatverein aus Tampere. "Dort bin ich aufgewachsen, dort habe ich lange gespielt, dort leben meine Familie und Freunde", wird Korhonen nach dem Ende seiner Karriere wieder in die größte Binnenstadt der nordischen Länder zurückkehren. Doch zuvor möchte er mit den Wild Wings in einem neuen Land, einer neuen Stadt und einer neuer Liga für Furore sorgen. Und dann steht ja im Januar 2019 ein noch wichtigerer Termin auf dem Plan.