Flasche (noch) nicht leer: Paul Thompson darf wohl erst einmal Coach der Schwenninger Wild Wings bleiben. Foto: Eibner

Eishockey: Mannschaft steht hinter Trainer. Verantwortliche denken über Strafen gegen Spieler nach. 

Es sieht wohl nicht nach einem Trainerwechsel beim DEL-Schlusslicht Schwenningen aus. Dagegen denken die Verantwortlichen eher über Sanktionen gegenüber Spielern nach.

Nicht der übliche Weg

Diese Tendenz gab es bei den Schwenningern – nach Informationen unserer Zeitung – am Montag nach der 1:4-Niederlage in Nürnberg. Klar war herauszuhören, dass die Verantwortlichen angesichts der anhaltenden sportlichen Misere und der immer heftiger werdenden Kritik im Umfeld jetzt ein deutliches Zeichen nach außen setzen wollen.

Wer nun aber glaubt, dass die in so einem Fall des Misserfolgs normalen Mechanismen des Profigeschäfts auch beim Schlusslicht greifen und Trainer Paul Thompson seine Koffer packen muss, täuscht sich wohl. Die Mannschaft steht – so wie auch vor der Länderspielpause bereits kundgetan – offenbar weiterhin hinter ihrem Coach.

Eher soll es von Seiten der Verantwortlichen jetzt Sanktionen gegenüber Spielern geben. Allerdings gab es hierzu am Montagabend von Seiten der Wild Wings noch nichts Offizielles. Geschäftsführer Christoph Sandner und Manager Jürgen Rumrich wollten sich bei Nachfragen dahingehend noch nicht äußern. "Es gibt dazu noch nichts zu sagen", so Jürgen Rumrich.

Besprechungen am Montag

Am Montagvormittag traf sich Manager Jürgen Rumrich zunächst mit Coach Paul Thompson zu einer ausführlichen Analyse des sportlichen Ist-Standes. Die Mannschaft hatte trainingsfrei. Am Nachmittag kam es dann zum Krisengespräch zwischen Geschäftsführer Christoph Sandner und Jürgen Rumrich, bei dem auch Michael Werner, einer der beiden geschäftsführenden Gesellschafter, involviert war.

Allen Beteiligten ist klar, dass die Mannschaft in einer richtungsweisenden Saisonphase steckt. Zum zehnten Platz sind es in der DEL momentan sieben Punkte Rückstand, der in den kommenden Wochen schnell anwachsen könnte. Am Wochenende stehen die Wild Wings in München (Freitag) und daheim gegen Straubing (Sonntag) vor sehr schweren Aufgaben.

Auffällig war am Wochenende auch, dass Paul Thompson nicht mehr bereit ist, sein Team in Schutz zu nehmen. In der Schlussphase gegen Köln warf der Brite seinen Spielern sogar "Dummheit" vor – in Nürnberg stimmte der "Einsatz nicht".

Fans mit Geduld am Ende

Die Krise hatte sich bei den Wild Wings nach der Länderspielpause wieder verschärft. Nach der 4:5-Heimniederlage am Freitag gegen die Kölner Haie konnte das DEL-Schlusslicht am Sonntag auch in Nürnberg (1:4) nicht punkten. Das war aber noch nicht alles. Die Wild-Wings-Mannschaft fuhr von Nürnberg im Sonderzug – entgegen der Planung – nicht mit den Fans gemeinsam zurück. Der Grund: Die Verantwortlichen der Wild Wings sowie die Vertreter des Fanklub-Dachverbandes waren in Nürnberg nach dem Spiel sehr besorgt, dass das Verhältnis zwischen Mannschaft und Fans angesichts der angeheizten Stimmung im Sonderzug eskalieren würde. Sicherlich nur eine Randnotiz, aber sie beschreibt treffend, wie explosiv gerade die Lage am traditionellen Eishockey-Standort ist. Die Fans akzeptieren die Leistungen des Teams nicht mehr.