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Eishockey: Cedric Schiemenz schon im Alter von 2,5 Jahren auf dem Eis. "Ich wollte einfach noch mehr Eiszeit in der DEL."

"Ja – ich bin schon ein bisschen in der Eishockey-Welt herumgekommen", sagt Cedric Schiemenz und lacht. Dabei ist der neue Stürmer der Wild Wings erst 20 Jahre alt. Bei diesen will er zu einem etablierten DEL-Spieler werden.

Der Stürmer wurde am 1. März 1999 in Berlin geboren. "Mein Vater ist Eishockey-Fan. So stand ich im Alter von 2,5 Jahren schon auf dem Eis", fand der dann über die Preußen schnell den Weg zum Nachwuchs der Eisbären Berlin. Im Alter von 16 Jahren wechselte der Linksschütze nach Salzburg in die dortige Eishockey-Akademie von Red Bull. "Das war schon ein großer Schritt", sollte aber danach das ganz große Abenteuer warten. Den 1,81 m langen und nun 84 kg schweren Schiemenz zog es nach Kanada in die Ontario Hockey League, wo er für die Kitchener Rangers und die Windsor Spitfires stürmte. Zwischendurch sammelte er in Dresden erste Erfahrungen in der DEL2. In der vergangenen Saison schloss er sich wieder den Eisbären Berlin an, für die er drei DEL-Spiele absolvierte. Überwiegend kam er aber beim Kooperationspartner, den Lausitzer Füchsen, in der DEL2 zum Einsatz. In Schwenningen unterschrieb der Stürmer einen Vertrag über drei Jahre. Dort trägt er die Rückennummer 48. "Die hat auch mein ehemaliger Mitspieler Julian Talbot, der zudem ein großer Freund von mir ist", betont der mit einer Kanadierin liierte Stürmer.

10. Januar 2019, die Eisbären Berlin bestreiten das Donnerstag-Spiel der DEL. "Und zwar in Mannheim", erinnert sich Cedric Schiemenz noch ganz genau an seinen ersten von bisher drei Auftritten in der höchsten Eishockey-Klasse Deutschlands. Und dieser war für den Rookie nicht nur aufgrund der 2:6-Niederlage beim späteren deutschen Meister mit Schmerzen verbunden. "Denis Reul hat mich hart gecheckt", musste der Angreifer gleich bei seiner Premiere erkennen, dass in der Deutschen Eishockey Liga ein rauer Wind weht.

Kurz danach klingelt das Telefon, die Schwenninger machen dem Stürmer ein Angebot. "Das hat genau gepasst. Ich wollte einfach noch mehr Eiszeit in der DEL. Bei den Eisbären wäre dies wohl nicht möglich gewesen. Ich denke aber, dass dies bei den Wild Wings der Fall sein wird. Zumindest werde ich alles geben, damit der Trainer dies auch so sieht", weiß der 20-Jährige, dass er von Coach Paul Thompson und seinen erfahrenen Teamkollegen noch viel lernen kann. "Gerade in Sachen Defensivarbeit oder im Spiel ohne Scheibe", sieht der gebürtige Berliner seine Stärken besonders im Spielverständnis. "Ich bin schon ein recht schlauer Spieler", sagt Cedric Schiemenz mit einem leichten Schmunzeln im Gesicht.

Dieser hat sich gleich für drei Jahre an die Schwenninger gebunden. "Hier kann ich mich entwickeln, ich will bei den Wild Wings zu einem etablierten DEL-Spieler reifen", sieht der Playstation-Fan die kommenden Jahre als extrem wichtig an. "Cedric bringt sehr viel Talent mit. Er weiß aber auch, dass er an seinen körperlichen Voraussetzungen noch arbeiten muss. Bei uns soll er sich weiterentwickeln und langsam an das Leistungsniveau der DEL herangeführt werden. Aber er hat sowohl in Dresden als auch in Weißwasser bewiesen, dass er alle Voraussetzungen mitbringt, um in der DEL Fuß zu fassen", sieht Manager Jürgen Rumrich den Youngster als Rohdiamanten mit großem Potenzial.

Um den letzten Schliff kümmern sich also Coach Paul Thompson und Co-Trainer Mike Flanagan. "Zuletzt hatte ich beim Bodensee-Cup in Kreuzlingen viel Eiszeit. Allgemein läuft die Vorbereitung echt gut", stellt Cedric Schiemenz dabei auch die gute Stimmung im Team heraus. "Dies hat man nicht nur bei unserem gemeinsamen Bad im Bodensee gesehen", erinnert der Stürmer an den Sprung ins kühle Nass nach dem durchaus überraschenden Turniersieg.

Dass sich der 20-Jährige schon so wohl in Schwenningen fühlt, liegt übrigens auch an Mitspieler Troy Bourke. "Wir haben uns von Anfang an super verstanden", war der Hertha-Fan auch sofort Feuer und Flamme, als ihm der Kanadier ein neues Kartenspiel beibrachte. "Das spielen wir nun oft stundenlang."

Klar, dass Bourke auch schon die Pasta-Spezial-Soße testen durfte, mit der Cedric Schiemenz bereits so manchen Teamkollegen begeistert hat. "Ich koche echt gerne", tischt der mit einer Kanadierin liierte ("Meine Freundin war schon in Schwenningen, ist nun aber wieder in Kanada. Sie kommt zu Weihnachten wieder hierher") Linksschütze gerne auch Steaks mit Süßkartoffeln und Gemüse auf. "Ich bin beim kochen gerne kreativ." Wie auf dem Eis, so eben am Herd.

Klar, dass er aber vor allem sportlich von seinen Erfahrungen aus seiner Zeit in Salzburg (2015/16) und in Kanada (2016 bis 2018) profitiert. "Das waren sehr wichtige Jahre. Danach wusste ich, dass ich Eishockey-Profi werden will", wagte Schiemenz im Alter von 16 Jahren – den Realschulabschluss in der Tasche – den Sprung in die Salzburger Eishockey-Akademie. "Und dann bin ich nach Kanada zu den Kitchener Rangers. Dort haben wir vor teilweise 10 000 Fans gespielt – und dies als Nachwuchsteam", trägt der Angreifer später auch noch das Trikot von OHL (Ontario Hockey League)-Kontrahent Windsor. "Und nun will ich bei den Wild Wings den nächsten Schritt machen", hat Schiemenz erst einmal genug von den ständigen Umzügen.