Nicht nur Wild-Wings-Trainer Niklas Sundblad muss neu planen. Foto: Eibner

Eishockey: DEL verschiebt erneut die kommende Saison. Start im Dezember offen. 

Als einzige große Teamsport-Liga sieht sich die Deutsche Eishockey Liga (DEL) weiter außerstande, aufgrund der Corona-Krise in die Saison zu starten. Am Wochenende reagierte die neu gegründete Spielergewerkschaft SVE mit Unverständnis, Nationalmannschaftskapitän Moritz Müller sieht zudem einen erheblichen Imageschaden für das deutsche Eishockey. "Aus einem konkreten Starttermin im November ist für Euch Fans und uns Spieler ein Blick ins Ungewisse geworden", postete die SVE in den sozialen Netzwerken.

Die DEL hatte am Freitag schon zum zweiten Mal den Saisonstart verschoben – diesmal auf unbestimmte Zeit. Stattdessen verkündete die Liga nach stundenlanger Videokonferenz der 14 Klubs eine Absichtserklärung, "in der zweiten Hälfte des Dezembers" starten zu wollen. "Das ist für mich zu vage", kritisierte Müller.

Der 33 Jahre alte Kapitän der Kölner Haie und SVE-Mitbegründer sagte: "Ich wäre gerne abgeholt worden, wie man einen Spielbetrieb Mitte Dezember auf die Beine stellen möchte. Ich weiß ja nicht, was sich bis dahin verändern soll." Damit sprach Müller unterschwellig aus, was auch viele Fans nun fürchten: Dass die Saison in diesem Winter komplett ausfällt.

Dagegen wehrt sich die DEL vehement. "Alle Beteiligten sind sich über diese außergewöhnlich schwierige Situation bewusst. Wir werden weiterhin alles dafür tun, dass wir in die neue Saison starten können. Es gilt nach wie vor, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um die Klubs in die Lage zu bringen, dass sie verantwortungsbewusst Eishockey spielen können", sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke.

Die Klubs verteidigen indes die Entscheidung, erst einmal nicht in die Saison starten zu wollen. "Ab Saisonstart entstehen sofort hohe laufende Kosten. Wir haben dann fast hundertprozentige Ausgaben, aber kaum planbare Einnahmen aus dem Ticket- und Fanartikelverkauf", sagte etwa der Geschäftsführer der Düsseldorfer EG, Stefan Adam.

Christoph Sandner: "Das Corona-Hilfspaket muss zeitnah konkrete Formen annehmen"

Die Entscheidung kommt auch für die Wild Wings nicht überraschend. "Angesichts der Entwicklungen der vergangenen Tage musste man es so erwarten", sagt Wild-Wings-Geschäftsführer Christoph Sandner. Er hofft, "dass wir alle in der Liga die Zeit gut nutzen, um uns bis Dezember wirtschaftlich noch stabiler aufzustellen und dass wir natürlich noch mehr konstruktive Gespräche mit der Politik führen".

Ganz wichtig für Christoph Sandner ist auch: "Das Corona-Hilfspaket muss für uns in der Liga zeitnah konkrete Formen annehmen. Das ist auch ein wichtiger Baustein auf dem Weg zurück zu einer gewissen Normalität im deutschen Eishockey."

Christof Kreutzer, der Manager der Wild Wings, wird sich am Samstag mit Cheftraner Niklas Sundblad zusammensetzen. "Wir müssen besprechen, wie wir nun in der Trainingsplanung durch die weiteren vier Wochen Pause weitermachen. Seit einer Woche ist unsere Mannschaft komplett zusammen. Die Spieler befinden sich konditionell in einem sehr guten Zustand. Wir müssen es schaffen, die Spannung weiter hochzuhalten", so Christof Kreutzer. Die Schwenninger Spieler werden weiterhin offiziell in Kurzarbeit sein. Dass sie noch einmal in ihre Heimatländer zurückkehren, ist kein Thema. Ein großes Thema war bei der DEL auch die Installation von Schnelltests, sollte der Puck dann ab Dezember wieder übers Eis flitzen. "Wenn diese kostengünstig kommen, werden sie ein sehr wichtiges Element in dem ganzen Konstrukt der Corona-Maßnahmen darstellen. Die Klubs hätten bei Spielern mit Symptomen noch schneller Gewissheit und könnten zeitnah reagieren", so Christoph Sandner.