Mirko Höfflin soll in der Offensive sowie der Defensive für Bewegung sorgen. Foto: Lebedev

Eishockey: Schwenninger Nationalstürmer hofft auf WM-Nominierung. Neue Erfahrungen gesammelt. Mit Interview

Nach der WM-Generalprobe der deutschen Mannschaft am Freitag gegen Südkorea (4:3) fallen bis Samstag die Würfel, wie der Kader von Bundestrainer Marco Sturm bei den Titelkämpfen in Dänemark genau aussehen wird. Der Schwenninger Mittelstürmer Mirko Höfflin hatte vor dem ersten Bully gegen Südkorea ein gutes Gefühl, in wenigen Tagen bei der Weltmeisterschaft dabei zu sein. Wir sprachen mit ihm.

Herr Höfflin, wie sieht Ihre Bilanz der WM-Vorbereitung, die sie komplett mitgemacht haben, aus?

Es hat mir viel Freude gemacht, dabei zu sein und es ist natürlich für mich eine Ehre für das deutsche Team zu spielen. Ich habe in diesen Wochen wertvolle, neue Erfahrungen gemacht. Die Stimmung im Team war immer gut. Ich fühle mich sehr wohl hier. Besonders gut lief es für mich persönlich bei unserem 7:1-Sieg in Wolfsburg gegen Frankreich. Aber nicht nur, weil mir an diesem Tag mein erster Treffer gelang.

Wie groß sehen Sie Ihre Chancen, bei der WM in Dänemark dabei zu sein? Immerhin könnten nun noch einige Spieler der beiden Finalisten München und Berlin dazukommen.

Natürlich wird die interne Konkurrenz noch einmal anziehen, aber ich habe wirklich ein gutes Gefühl, für die WM nominiert zu werden. Wir werden zeitnah nach dem letzten Test vom Bundestrainer darüber unterrichtet, wer nominiert wird.

Was genau war und ist Ihre Aufgabe als Center im deutschen Team?

Es ist schwer, dies in ein, zwei Sätzen zusammenzufassen. Aber in der offensiven sowie in der defensiven Bewegung muss ich immer situationsbedingt für Unterstützung für meine Mitspieler sorgen. Da ist viel Präsenz gefragt.

In den Reihen gab es in den vergangenen Wochen viele Wechsel ...

Ja, das stimmt, aber dies war auch so zu erwarten. Dennoch ist das Spielverständnis in den vergangenen Testpartien immer besser geworden. Wir sind auf jeden Fall in den letzten Wochen schrittweise gut vorangekommen.

Was schätzen Sie an Bundestrainer Marco Sturm besonders?

Er ist ein ehrlicher Trainer, der einem Spieler immer genau aufzeigt, wo er leistungsmäßig gerade steht. Er setzt auch viel auf den Dialog.

Welche Unterschiede haben Sie in den Spielen und im Training zwischen Nationalmannschaft und den Wild Wings ausgemacht?

Es ist natürlich nicht einfach, dies zu vergleichen. Aber bei den Trainingseinheiten mit dem Nationalteam gibt es nicht nur andere Übungen als in Schwenningen, sondern die Intensität, die Zweikampfhärte und das Tempo sind ebenfalls höher. Schließlich will sich jeder Spieler bei jeder Trainingseinheit aufgrund des großen internen Konkurrenzkampfes empfehlen.

Und der Unterschied zwischen dem DEL-Alltag und internationalen Spielen?

Eine größere Intensität, noch mehr Zweikampfhärte, natürlich Unterschiede vor allem im spielerischen Bereich. Die kleinsten Fehler werden noch konsequenter bestraft.

Was können Sie aus dieser Zeit für den Liga-Alltag mitnehmen?

Sehr viele Dinge. Ich lerne durch viele Details, wo ich mich noch verbessern muss.

Welche Chancen hat das deutsche Team bei der Weltmeisterschaft? Wer sind für Sie die Favoriten?

Ich denke, dass unsere Mannschaft in Dänemark zu vielem fähig ist – so wie bei Olympia. Um den Titel werden sicherlich die üblich Verdächtigen wie Russland, Kanada und Schweden spielen.

Ihre Sommerplanung wurde inzwischen längst über den Haufen geworfen ...

(lacht). Ja, aber der Grund ist sehr positiv. Ich mache mir natürlich gerade null Gedanken darüber, wie ich zwischen den Saisons vielleicht noch ausspannen kann, weil ich absolut fokussiert auf das Hier und Jetzt bin.

Will Acton verlässt die Wild Wings in Richtung Nürnberg. Haben Sie es kommen sehen?

Nein, ich war total überrascht. Ich wünsche ihm alles Gute. Er war für uns natürlich ein sehr wichtiger Spieler. Aber so ist das Geschäft. Es ist aber auch eine neue Chance, dass wir uns als Team noch breiter aufstellen, jeder von uns noch mehr Verantwortung übernimmt und wir noch variabler sind. 

Die Fragen stellten Gunter Wiedemann, Michael Bundesmann und Kevin Schuon