Wild-Wings-Coach Karel Bauhof traut seinem Team einiges zu. Foto: Sigwart Foto: Schwarzwälder Bote

Eishockey: U15 startet mit viel Ehrgeiz

Von Michael Bundesmann

Der Gastgeber, die Wild Wings Future, werden das Eröffnungsspiel beim DEL-Cup der U15 am Freitag (16. 30 Uhr) gegen den Nachwuchs des EHC München bestreiten.

Die Mannschaft von Trainer Karel Bauhof brennt darauf, bei dieser inoffiziellen deutschen Meisterschaft des U15-Jahrganges ihr Können auf dem eigenen Eis zu zeigen.

Konzentriert vorbereitet

Kurios ist dabei, dass nahezu die gleiche Schwenninger Mannschaft aufgrund der in dieser Saison neu eingeführten Altersstufen-Reform des DEB bereits im Vorjahr beim DEL-Cup die Farben der Wild Wings Future vertreten hatte. Die Jungs von Coach Karel Bauhof wissen also genau, was auf sie an diesem Wochenende zukommt. Im vergangenen Jahr wurden die jungen Neckarstädter Siebter, waren allerdings mit viel Pech im Viertelfinale nach Penaltyschießen gegen Köln ausgeschieden.

"Dieses Turnier ist für uns natürlich ein großer Saisonhöhepunkt. Und bei diesem ist wirklich alles für uns möglich. Die Leistungsdichte wird erneut groß sein. Natürlich sind Mannschaften wie Nürnberg, Berlin oder Landshut favorisiert, doch auch wir können die sogenannten Großen besiegen", macht es Karel Bauhof deutlich.

Eine stressige Saison

Die Schwennninger U15 (Jahrgang 2004) hat sich konzentriert in dieser Woche auf den DEL-Cup vorbereitet. Hinter ihr liegt eine stressige Saison. Öfters mussten drei, vier Spieler bei der U17 aushelfen. In der Bayernliga erreichten die jungen Wild Wings den fünften Platz, hatten aber vor dem letzten Spielwochenende noch die Chance auf den zweiten Rang gehabt, der zur Teilnahme an der deutschen Endrunde berechtigt hätte. Karel Bauhof will aber jetzt nicht zurückblicken. "Dass uns Spieler fehlten, weil sie in der U17 gebraucht wurden, war natürlich nicht optimal. Andererseits geht es in erster Linie bei uns immer noch um die individuelle Entwicklung der Spieler. Und diese Einsätze in der nächsthöheren Altersstufe sind da für die Jungs auch förderlich." Beim DEL-Cup wird der Schwenninger Coach aber auf seine Bestformation zurückgreifen können. Das Team hat sich unter Bauhof gut entwickelt. Ihr läuferisches Potenzial und die Tatsache, dass die drei Angriffsreihen relativ ausgeglichen sind – wie auch der gesamte Kader – gelten als ihre Stärken. "Wenn wir es schaffen, unter die ersten fünf Teams zu kommen, wäre dies großartig", so Karel Bauhof.

Die Nachwuchsabteilung der Schwenninger Wild Wings Future durchlebt in diesen Tagen ein Wellental an Gefühlen. Zum einen herrscht große Vorfreude auf den U15-DEL-Cup am Wochenende in der Helios-Arena. Die besten deutschen Mannschaften des Jahrganges 2004 ermitteln ihren inoffiziellen deutschen Meister. Viele Top-Spieler dieser Altersstufe werden zu sehen sein. Gleichzeitig bangen die Wild Wings Future aber auch um den so wichtigen Klassenerhalt der U20 in der DNL II, der sich ebenfalls am Wochenende entscheidet. Es gibt viel zu besprechen mit Uwe Schlenker, der seit sieben Jahren Jugendchef bei den Wild Wings ist.

Es wird wieder ein großes Event, auf das wir auch stolz sind. Nur Landshut ist unter den zwölf Teams mit seinen Profis nicht in der DEL. Ich freue mich auch individuell auf viele gute Einzelspieler. Ein Beispiel ist der Nürnberger Angreifer Roman Kechter. Ich halte ihn momentan für den stärksten deutschen Spieler in diesem Jahrgang.

Wenn wir unter die besten vier Teams kämen, wäre es ein großartiges Ergebnis. Die Konkurrenz ist wirklich stark. Da können in den Spielen auch Kleinigkeiten entscheiden. Favoriten sind für mich Teams wie Nürnberg, Köln oder auch die Eisbären Berlin.

Das stimmt schon, aber die Mannschaften haben sich auch während des vergangenen Jahres verändert. Zum Beispiel holen Teams auch inzwischen neue ausländische Talente zu sich.

Ich bin schon Realist, aber ich sehe unsere Chancen noch bei 50:50, weil diese Relegation ausgeglichen ist. Bei unserer 4:5-Niederlage nach Penaltyschießen am Sonntag gegen Riessersee hatten wir auch Pech. Chris Bauhof musste aufgrund eines Infekts passen – David Cerny erhielt zu einem frühen Zeitpunkt eine umstrittene Spieldauerstrafe. Mit den beiden hätten wir wohl gewonnen.

Natürlich, das stimmt. Und ein Abstieg wäre wirklich fatal, weil in einer DNL III den nachrückenden Talenten aus der U17 wirklich die Perspektiven fehlen.

Wir werden diese Saison natürlich in den kommenden Wochen genau analysieren. Wir drehen jeden Stein um und hinterfragen alles. Vielleicht stimmt unser Konzept nicht mehr – vielleicht passen die verantwortlichen Personen nicht mehr. Wir müssen wirklich selbstkritisch mit uns umgehen. Dieses Abschneiden der U20 hätte nicht passieren dürfen.

Wie gesagt, wir werden alles überdenken. Dann müssen wir die Weichen für die Zukunft stellen.

Nicht in diesem Jahr, aber mittelfristig besteht die Gefahr für uns schon.

Die vor der Saison neu eingeführte Jahrgangsstufen-Reform des DEB war ein Murks. Bei einer U19 muss der Nachwuchsbereich einfach enden. Viele Spieler – auch andere Klubs haben ja die gleichen Probleme – sind einfach zu lange in dem oberen Jahrgangsbereich. Die müssten für ihre Entwicklung schon längst bei den Herren spielen.

Wenn ein Talent wie Jesse Kauhonen seine Chance beim Nachwuchs von Red Bull Salzburg nutzen will, dann macht das Sinn. Aber es gibt auch einige Nachwuchsspieler, die uns verlassen haben, aber für ihre Entwicklung besser hier geblieben wären. Einige sind ja dann auch zurückgekommen. Dass bei den Wild Wings mit Marcel Kurth, Alex Weiss und Kai Herpich nächstes Jahr drei Eigengewächse spielen, darüber freue ich mich sehr. n  Fragen von Michael Bundesmann

Herr Schlenker, die Zuschauer werden am Wochende wieder erstklassiges Nachwuchseishockey zu sehen bekommen. Wie sehr freuen Sie sich bei aller Organisationsarbeit darauf?

Wir groß sind die Chancen der eigenen U15?

Aufgrund der neuen Altersstufen-Reform werden viele Spieler dabei sein, die bereits im vergangenen Jahr beim DEL-Cup in Schwenningen auf dem Eis waren.

Kommen wir zum gerade nicht so erfreulichen Alltag der Wild Wings Future. Die U20 kann aus eigener Kraft am Wochenende den Klassenerhalt nicht mehr schaffen. Die Konkurrenten Bietigheim und Riessersee treffen ja noch zwei Mal in der Relegationsrunde aufeinander. Wie groß sind Ihrer Ansicht nach die Chancen auf den Klassenerhalt noch?

Aber es ist doch für die U20 schon ein großer Tiefschlag gewesen, überhaupt in diese Relegation hinein zu müssen?

Sehen Sie bereits klar die Gründe für diese sportliche Misere der U20? Muss vielleicht auch die Arbeit von Jugendcheftrainer Wayne Hynes hinterfragt werden?

Dies kann dann auch Neubesetzungen bei den Trainern ergeben?

Bei einem Abstieg der U20 könnte auch der fünfte Stern des DEB wieder verloren gehen.

Gibt es für Sie noch weitere Gründe für den sportlichen Misserfolg der U20?

Im Bereich der U17 haben sich bereits schon wieder einige Spieler für einen Wechsel zu anderen Standorten entschieden. Ist dies für Sie nachvollziehbar?